Zykluscomputer im Test: Erfahrungen aus dem Langzeitvergleich

Und täglich grüßt der Zykluscomputer

Drei Zykluscomputer liegen auf ihren Schachteln: Inne, Breathe Ilo und Daysy

Zyklustracking mit Technik: CHIP testete von Juni 2021 bis Januar 2022 die Zykluscomputer Inne (links oben), Breathe Ilo (rechts oben) und Daysy.

CHIP

Wer ohne Hormone verhüten oder schnell schwanger werden will, sollte den eigenen Menstruationszyklus kennen. Manchmal ist das ganz schön kompliziert – vor allem bei unregelmäßiger Menstruation. Zykluscomputer sollen helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Drei dieser Produkte mit verschiedenen Messmethoden hat CHIP von Juni 2021 bis Januar 2022 getestet. Die Geräte sind relativ teuer: Sie kosten zwischen rund 180 und 300 Euro.

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Zykluscomputer im Test: Zyklus tracken mit Technik

Im Menstruationszyklus gibt es insgesamt sechs fruchtbare Tage. Diese gilt es zu bestimmen – egal, ob Sie schwanger werden oder verhüten wollen. Eine Reihe von Hormonen spielen hier eine Rolle, welche sich unter anderem auf Körpertemperatur und CO2-Gehalt im Körper auswirken.

Dies nutzen mehrere Hersteller, um diverse Produkte fürs Zyklustracking zu entwickeln. Wir testeten zwischen Juni 2021 und Januar 2022 drei Geräte mit jeweils anderer Messmethode:

  • Breathe Ilo misst den CO2-Gehalt im Atem und kostet rund 280 Euro. Das Gerät lässt sich aber auch für rund 30 Euro monatlich mieten.
  • Daysy misst die Basaltemperatur (Aufwachtemperatur) und kostet rund 300 Euro.
  • Inne misst den Progesteronspiegel im Speichel und kostet rund 180 Euro für das Lesegerät und ab 28 Euro monatlich für die Teststreifen.

Das lesen Sie in diesem Beitrag: Im Folgenden zeigen wir Ihnen die drei Geräte in der Vergleichstabelle. Diese sind jeweils alphabetisch sortiert, da sich die verschiedenen Messmethoden nicht sauber vergleichen lassen. Im Anschluss besprechen wir die Geräte im Detail. Diese haben wir von Juni 2021 bis Januar 2022 im Praxistest geprüft. Die Testerin führte mit ihnen täglich Messungen durch und prüfte auch, wie die Geräte bei Fehlern reagierten.

Weiterführende Informationen zum Thema Zykluscomputer, Menstruation und Verhütung bekommen Sie nach den detaillierten Testberichten.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei Geräte vor, die wir von Juni 2021 bis Januar 2022 im Praxistest geprüft haben. Die Testerin führte mit ihnen täglich Messungen durch und prüfte auch, wie die Geräte bei Fehlern reagierten.

3 Zykluscomputer im Überblick: Wichtige Daten & Shopempfehlungen

Messung: CO2-Gehalt im Atem

Messung: Basaltemperatur

Messung: Progesteron im Speichel

Breathe Ilo

Daysy

Inne

ilo
daysy
inne

etwa 3 Wochen

etwa 5 Monate

etwa 7 Tage

nein

ja

nein

6 Tage

10 Tage

11 Tage

Vorteile
Einfache Anwendung
Keine Folgekosten
Genaue Bestimmung der fruchtbaren Tage
Nachteile
Kein Hinweis auf Stand des Zyklus am Gerät
Funktioniert nur mit App
Vorteile
Sehr einfache und bequeme Bedienung
Lange Akkulaufzeit
Lässt sich auch ohne App gut nutzen
Nachteile
Eisprung erst im Nachhinein bestätigt
Teuer
Piepsen kann nachts stören
Vorteile
Einfache Anwendung
Hormonschwankungen direkt abgebildet
Nachteile
Messung dauert lange
Kurze Akkulaufzeit
Folgekosten und produziert viel Müll

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Breathe Ilo im Test: CO2 im Atem bestimmt fruchtbare Tage

Breathe Ilo

  • Breathe Ilo

    Der Zykluscomputer Breathe Ilo misst den CO2-Gehalt der Atemluft. Dieser fällt während der fruchtbaren Tage ab. So erkennt Breathe Ilo, wann verhütet werden sollte – oder nicht. Das Gerät lässt sich einfach bedienen.

Vorteile

Genaue Bestimmung der 6 fruchtbaren Tage

Einfache Anwendung

Keine Folgekosten

Nachteile

Funktioniert nicht ohne App

Kein Hinweis auf Stand des Zyklus am Gerät

Breathe Ilo misst den CO2-Gehalt im Atem – dieser fällt nämlich während der fruchtbaren Tage ab. Im Test hat uns die einfache Anwendung und die genaue Bestimmung der fruchtbaren Tage gefallen. Leider lässt sich das Gerät nicht ohne App bedienen.

Wie funktioniert das in der Theorie?Mit dem Beginn der fruchtbaren Tage fällt der CO2-Gehalt im Atem ab. Dies ist bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich belegt. Zur Messung atmen Sie also jeden Tag eine Minute lang in das Gerät. Zusätzlich geben Sie in der App an, wann Sie menstruieren. So bestimmt das System die fruchtbaren Tage.

Wie funktioniert das in der Praxis?Die App ist einfach strukturiert und führt Sie intuitiv zur Messung hin. Sie schalten das Gerät ein, drücken den Knopf für die Messung und lassen Gerät und App miteinander verbinden. Danach müssen sie kurz warten: Die App zählt 30 Sekunden herunter, bis die Messung beginnt.

Im Anschluss kommen Sie über zwei Bildschirme zur Messung. Über 60 Sekunden lang atmen Sie gleichmäßig in das Gerät hinein. Achtung: Atmen Sie nicht zu langsam, sonst ist die Messung ungültig. Während dieser 90 Sekunden dürfen Sie die App nicht verlassen, denn auch dann wäre die Messung ungültig.

Wie gefällt uns das?Prinzipiell gefällt uns diese Messart ganz gut. Die Messung geht einfach und schnell, die Aufbereitung der Daten ist übersichtlich. Dennoch nervt es etwas, dass wir während der Messung die ganze Zeit aufs Handy starren und die App offen halten müssen. Auch lässt sich das Gerät nicht ohne die App bedienen: Weder die Messung lässt sich durchführen, noch zeigt Breathe Ilo das Ergebnis an.

Cool sind aber die vielen Zusatzinformationen in der App. Im Tagebuch lassen sich Stimmung, Störfaktoren wie Alkohol oder Krankheit und mehr dokumentieren. Je nach Phase bekommen Sie Ernährungs-, Fitness- und Lifestyletipps. So empfiehlt die App etwa um den Eisprung herum mit Auberginen zu kochen und Ausdauersport zu treiben. Diese Tipps lassen sich oft gut in den Alltag integrieren.

Auch gefällt uns, dass Breathe Ilo als einziges Produkt genau sechs fruchtbare Tage misst. Das gibt vor allem für die Familienplanung einen sehr genauen Zeitrahmen vor.

Was passiert, wenn ich Fehler bei der Messung mache?Wir haben bei Breathe Ilo keine Fehler feststellen können. Lassen Sie allerdings zu viele Messungen aus, bringen Sie den Algorithmus durcheinander. Dann verlässt sich die App nur noch auf Schätzungen. Ihre Periode sollten Sie auch unbedingt täglich dokumentieren. Das ließ sich im Test nicht nachträglich anpassen. Auch dann kommt die App durcheinander und Sie müssen sich auf eine Schätzung verlassen.

FazitBreathe Ilo überzeugt. Auch wenn die Hersteller sicherlich noch nachbessern können, haben sie schon ein gutes Produkt auf die Straße gebracht. Die Messungen wirken zuverlässig, die Anwendung ist in Ordnung und die App gut gestaltet. Breathe Ilo erhalten Sie im Handel ab rund 260 Euro (bei Bestcheck vergleichen). Beim Hersteller direkt können Sie das Gerät aber auch für 30 Euro monatlich mieten.

Daysy im Test: Die Basaltemperatur zeigt den Eisprung

Daysy

  • Daysy
    Quelle: Bestcheck.de

    Daysy

    Daysy misst die Basaltemperatur und bestimmt so den Eisprung. Nach dem Eisprung steigt die Kerntemperatur des Körpers an. So ermittelt Daysy rückwirkend die fruchtbaren Tage. Ein Algorithmus nutzt diese Daten zusätzlich, um die fruchtbaren Tage für die nächsten Zyklen zu bestimmen. Daysy lässt sich sehr einfach und bequem bedienen.

    ca. 249 Euro

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Vorteile

Sehr einfache und bequeme Bedienung

Lange Akkulaufzeit

Lässt sich auch ohne App gut nutzen

Nachteile

Eisprung erst im Nachhinein bestätigt

Teuer

Piepsen könnte nachts stören

Daysy ist ein Basalthermometer der anderen Art: Damit messen Sie zwar täglich die Temperatur, aber ein Algorithmus unterstützt bei der Auswertung. Das bedeutet: Auch bei Temperaturschwankungen ist Daysy in der Lage, die fruchtbaren Tage zu erkennen.

Wie funktioniert das in der Theorie?Die Basaltemperatur steigt nach dem Eisprung um 0,2 bis 0,4 Grad an. Erst zum Beginn des nächsten Zyklus fällt sie wieder ab. So lässt sich der Eisprung mit der leicht erhöhten Körpertemperatur bestätigen.

Mittels eines Algorithmus ermittelt Daysy die fruchtbaren Tage. Dieser soll auch eventuelle Schwankungen durch Alkohol oder Krankheit ausgleichen. Auch müssen Sie bei Daysy nicht jeden Tag zur gleichen Zeit messen, wie es bei anderen Basalthermometern der Fall ist.

Wie funktioniert das in der Praxis?Aufwachen, das Thermometer mit einem Klick anmachen und mit einem weiteren Klick in den Messungsmodus gehen. Haben Sie gerade Ihre Tage, halten Sie den Knopf gedrückt, bis das Gerät piepst. Damit ist Ihre Periode eingespeichert und Sie können sich mit einem weiteren Klick in den Messmodus begeben.

Dann gut eine Minute unter der Zunge die Temperatur messen. Das Gerät zeigt mittels verschiedener Farben an, ob Sie sich gerade in einer fruchtbaren Phase befinden oder nicht. Im Anschluss synchronisieren Sie das Gerät mit der App, um die Daten zu übertragen.

Wie gefällt uns das?Daysy ist von den drei Geräten im Vergleich am leichtesten zu nutzen. Zwar ist das Thermometer unter der Zunge etwas unbequem, gefühlt dauert die Messung aber dennoch nicht länger als 30 Sekunden. Noch dazu hält der Akku von Daysy mehrere Monate. Erst vier Monate nach Testbeginn musste es an die Steckdose.

Ein Nachteil: Daysy bestätigt den Einsprung erst im Nachhinein durch den Anstieg der Temperatur. Deswegen gibt es auch zehn fruchtbare Tage an. Damit schafft es einen Puffer zwischen den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen im Zyklus. So hat das Thermometer laut Hersteller eine Genauigkeit von 99,4 %. Das ist für die natürliche Verhütung super, muss aber bei der Familienplanung bedacht werden. Auch piepst Daysy bei der Bedienung – das weckt Schlafende im selben Bett oder Zimmer schnell auf.

Was passiert, wenn ich Fehler bei der Messung mache?Wie bei Breathe Ilo lösen auch bei Daysy nur fehlende Messungen ungenaue Prognosen aus. Hier formuliert die App es jedoch als "fluktuierende Tage". Diese markiert die App gelb. Wir probierten zudem, was passiert, wenn wir Daysy eine Woche ohne zu synchronisieren nutzten. Dabei gingen keine Daten verloren. Beim nächsten Synchronisieren hat das Thermometer alle Daten zuverlässig übertragen.

FazitAbgesehen von einigen Kleinigkeiten und dem größeren Fruchtbarkeitszeitraum sind wir von Daysy begeistert. Das Basalthermometer integriert sich nahtlos in den Alltag. Auch bei totaler Schlaftrunkenheit klappt die Anwendung ohne Fehler. Die Messung gelingt zuverlässig und deren Aussagekraft ist wissenschaftlich belegt. Ein Wermutstropfen: Mit knapp 280 Euro (bei Bestcheck vergleichen) ist Daysy sehr teuer.

Inne im Test: Den Eisprung ermitteln mit Progesteron

Inne

  • Inne
    Quelle: Inne

    Inne

    Inne misst das Hormon Progesteron im Speichel. Der Inne-Reader liest einen Teststreifen aus, der mit Speichel befeuchtet wurde. So bestimmt das Gerät den Eisprung und auch nachträglich die fruchtbaren Tage. Inne lässt sich einfach bedienen, produziert aber viel Müll.

Vorteile

Einfache Anwendung

Hormonschwankungen direkt abgebildet

Nachteile

Messung dauert lange

Folgekosten & produziert viel Müll

Kurze Akkulaufzeit

Inne misst den Progesterongehalt im Speichel. Sie lutschen die Teststreifen und befeuchten sie dadurch. Der Speichel fließt dann entlang des Streifens in den lesbaren Bereich. Der Inne-Reader erkennt anhand der Intensität der Linien, wie hoch der Progesteronspiegel im Speichel ist.

Wie funktioniert das in der Theorie?Das Hormon Progesteron reguliert im Zusammenspiel mit Östrogen, FSH und LH die Menstruation. Während Letztere vor dem Eisprung dominieren, fallen sie nach dem Eisprung ab und das Progesteron steigt an. Der Progesteronspiegel bleibt bis zum Ende des Zyklus auf einem hohen Niveau. Erst mit dem Beginn eines neuen Zyklus nimmt er wieder ab. Die Kurve sieht übrigens ähnlich aus wie bei der Basaltemperatur.

Wie funktioniert das in der Praxis?Die Anwendung ist sehr leicht. Sie lutschen etwa 30 Sekunden an einem saugfähigem Wattepad. Dieses falten Sie dann in den Teststreifen, was den Speichel zum lesbaren Bereich fließen lässt. Sie führen den Teststreifen in den Reader ein. Dieser signalisiert durch ein Aufleuchten, dass er mit dem Lesen begonnen hat.

Ab diesem Zeitpunkt verfolgen Sie den Fortschritt in der App. Nach fünf Minuten bestätigt die App, ob die Messung erfolgreich sein wird. Nach weiteren sieben Minuten zeigt die App das aktuelle Progesteronniveau und schätzt es ein. So erfahren Sie, in welcher Phase des Zyklus Sie sich befinden.

Wie gefällt uns das?Die detaillierte Hormonanalyse ist super – schließlich wirken sich Hormone auf alles im Körper aus. So lernen Sie sich wirklich besser kennen und verstehen Ihren Körper besser.

Allerdings dauert der Prozess sehr lange. Im besten Fall warten Sie 12 Minuten auf das Ergebnis. Fließt der Speichel nur langsam, kann es 15 Minuten dauern. In dieser Zeit haben wir gerne auch andere Dinge gemacht – geduscht, Kaffee gekocht, Frühstück – und so auch die fertige Messung verpasst. Der Reader synchronisiert sich zwar direkt mit der App, da müssen Sie aber auch erst einmal dran denken.

Zudem missfällt uns der Plastikmüll. Für jede Messung brauchen Sie einen weiteren Teststreifen. Zwar gelten einige Tage als optional, aber dennoch produzieren Sie viel Abfall. Auch generieren Sie dadurch Folgekosten. Je nach Abo-Option kosten Sie die Teststreifen mindestens 28 euro im Monat. Das läppert sich auf Dauer.

Auch ist die Akkulaufzeit im Vergleich deutlich geringer. Der Inne-Reader hält etwa eine Woche durch. Dies hängt sicherlich mit der höheren Messdauer zusammen.

Was passiert, wenn ich Fehler bei der Messung mache?Folgende Fehler können bei Inne auftreten:

  • Testreifen falsch eingeführt: In diesem Fall melden sich Reader und App und Sie müssen den Streifen neu einführen.
  • Zu wenig Speichel auf dem Teststreifen: In diesem Fall reicht der Speichel nicht für die Messung. Die App gibt allerdings Bescheid, ob dies der Fall ist. Am Gerät erkennen Sie diesen Fehler nur, wenn es nach fünf Minuten aufhört zu blinken. In dem Fall sollten Sie den Test mit einem neuen Streifen wiederholen. 
  • Keine Synchronisation von Reader und App: Sie müssen nicht unbedingt jeden Tag App und Reader synchronisieren, bis zu drei Tage speichert das Gerät lokal. Darüber hinaus gehen die Daten allerdings verloren. 
  • Tage auslassen: Manche Tage im Zyklus kennzeichnet Inne als "optional". Während der Menstruation und nach dem Eisprung haben Sie jeweils ein Zeitfenster von mehreren Tagen, an denen Sie nicht messen müssen. An den wichtigen Tagen um den Eisprung sollten Sie jedoch dran denken. Dann verfälscht jede vergessene Messung die Bestimmung des Eisprungs.

FazitTrotz aller Kritik gefällt uns Inne gut. Mit dem Fokus auf das Hormon Progesteron misst das Produkt schließlich direkt das Hormon, das die steigende Temperatur in der zweiten Zyklushälfte auslöst. Die Messergebnisse sind also äußerst aufschlussreich. Mit einem Preis von rund 180 Euro (beim Hersteller ansehen) ist der Reader deutlich günstiger als die Konkurrenzgeräte. Beachten Sie jedoch die Folgekosten.

Zykluscomputer im Test: So haben wir getestet

Die Testerin prüfte die drei Produkte über den Zeitraum von Juni 2021 bis Februar 2022 im Selbsttest und verglich jeden Tag die Messungen. Dieser Routine folgte sie jeden Tag:

  • Messen der Basaltemperatur mit Daysy täglich nach dem Aufwachen
  • Speichelmessung mit Inne täglich im Zeitraum zwischen 6 und 10 Uhr morgens
  • Atemluftmessung mit Breathe Ilo im Verlauf des Tages
Unsere Testerin spürt ihren Eisprung immer deutlich und hat auch deswegen die technischen Messergebnisse bestätigen können. Zudem hat sie einen extrem regelmäßigen Menstruationszyklus, der meist 27 Tage dauert. Leider können wir deswegen aber auch nicht sagen, wie sich die Geräte bei unregelmäßigen Zyklen verhalten.

Auch gab sich unsere Testerin sehr viel Mühe, bewusst falsch zu messen. Das bedeutet: Bei Daysy und Inne synchronisierte sie zum Teil über eine Woche lang nicht App und Gerät. Bei allen Geräten ließ sie Tage aus, um zu sehen, wie sie reagieren. Die Algorithmen sind flexibel genug, um mit fehlenden Daten umzugehen – zumindest bei einem regelmäßigen Zyklus.

Unser Hauptaugenmerk liegt hier auf der Bedienbarkeit der Geräte. Die medizinischen Gesichtspunkte erklären wir deswegen auf Basis der von den Herstellern bereitgestellten Informationen. Zudem lasen wir Studien, welche die Herstellerinformationen belegen. Wir haben nicht mit Forschenden zum Thema gesprochen.

Die Testerin hatte während des Testzeitraums nicht die Absicht, schwanger zu werden. Deswegen konnte sie nicht bestätigen, ob eines oder mehrere der Produkte diesen Prozess beschleunigten.

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So funktioniert Zyklustracking: Menstruation im Zyklus

Beim Zyklustracking bestimmen Sie Ihre fruchtbaren Tage. Davon gibt es meist insgesamt sechs innerhalb eines Menstruationszyklus.

Denn: Spermien überleben insgesamt fünf Tage innerhalb des Uterus. Eine Eizelle stirbt nach 24 Stunden nach dem Eisprung ab. Sollte noch ein zweiter Eisprung nach dem ersten stattfinden, passiert dies innerhalb von 18 Stunden. Diese Rechnung ergibt circa sechs Tage, welche im Zyklustracking bestimmt werden.

Als erster Tag des Zyklus gilt der erste Tag der Periode. Während Sie menstruieren, findet normalerweise kein Eisprung statt. Üblicherweise passiert dieser in der Mitte des Zyklus – je nach Länge zwischen dem 12. und 18. Tag. Dies ist freilich ein relativ weites Fenster. Apps oder Messgeräte helfen deswegen oft bei der genaueren Messung Ihres Zyklus.

Freilich können Sie auch Ihre Periode manuell im Kalender vermerken. Je unregelmäßiger ihr Zyklus ist, desto weniger empfehlen wir dies allerdings – vor allem, wenn kein Kinderwunsch besteht. Das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ist so deutlich höher.

Grundsätzlich empfehlen wir dennoch, den eigenen Zyklus im Blick zu behalten. Die Hormone steuern nicht nur die Menstruation. Sie wirken sich auch auf Ihr allgemeines Wohlbefinden aus. Haben Sie aber Ihren Zyklus im Blick, können Sie sich auf die entsprechenden Hormonschwankungen einstellen und damit planen.

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Progesteron, LH, Östrogen und Co.: Welche Hormone spielen im Menstruationszyklus mit?

Im Menstruationszyklus mischen mehrere Hormone mit. Die wichtigsten sind die vier Hormone Östrogen, LH, FSH und Progesteron. Wir erklären, was die Hormone in Ihrem Körper bewirken.

  • Östrogene: Östrogene sehen viele als typisch weibliches Hormon an. Es ist eines der vier Hormone, das im Menstruationszyklus eine große Rolle spielt. Konkret verantwortet es die Reifung einer Eizelle. Auch sorgt es dafür, dass die Gebärmutter gut durchblutet wird, sich der Muttermund öffnet und die Spermien gut in den Uterus wandern können. Östrogen dominiert die erste Hälfte des Zyklus vor dem Eisprung. Das höchste Östrogenlevel signalisiert dem Gehirn, genauer gesagt der Drüse Hypophyse, dass die Eizelle reif ist.  
  • Luteinisierendes Hormon (LH) & follikelstimulierendes Hormon (FSH): Ist die Eizelle reif, treibt die Hypophyse die Hormone FSH und LH für kurze Zeit in die Höhe. Diese Hormone steuern bei allem Menschen die Produktion und Reifung von Geschlechtszellen. LH und FSH leiten so den Eisprung ein. 
  • Progesteron: Das Progesteron-Niveau steigt nach dem Eisprung an. Üblicherweise sorgt es dafür, dass sich eine befruchtete Eizelle gut in der Gebärmutter einnisten kann. Zudem baut es die Gebärmutterschleimhaut auf, um den Fötus zu versorgen. Wird die Eizelle nicht von Spermien befruchtet, stößt der Uterus die Schleimhaut ab. Damit beginnt die Menstruation und somit auch ein neuer Zyklus.

Vier Hormone steuern und begleiten den Menstruationszyklus: Östrogen, LH, FSH und Progesteron.

Vier Hormone steuern und begleiten den Menstruationszyklus: Östrogen, LH, FSH und Progesteron.

CHIP

Verhütungsmethode: Basaltemperatur messen

Die Basaltemperatur ist die Kerntemperatur des Körpers. Sie verändert sich während eines Zyklus: In der ersten Hälfte des Zyklus misst die Temperatur meist 0,2 bis 0,4 Grad weniger als nach dem Eisprung. Auch über den Tag fluktuiert sie. Am Morgen ist sie meist aber relativ konstant, weswegen die Basaltemperatur auch "Aufwachtemperatur" genannt wird.

Deswegen messen Sie beim Zyklustracken mittels Basaltemperatur die Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen. Idealerweise haben Sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht oder nur sehr wenig bewegt.

Routine ist hier das Stichwort: Je regelmäßiger Ihre Schlaf- und Messzeiten, desto konstanter und zuverlässiger die Ergebnisse eines Basalthermometers.

Drei Ausnahmen zum klassischen Basalthermometer gibt es:

  • Daysy aus unserem Test misst nicht nur die Temperatur. Die App berechnet den Eisprung mittels eines Algorithmus und gleicht so eventuelle Temperaturschwankungen aus.
  • Trackle Catch funktioniert anders: Es ist ein Vaginalthermometer. Dieses führen Sie vor dem Schlafen in die Vagina ein und entfernen es nach dem Aufwachen. So misst das Thermometer während Sie schlafen konstant Ihre Basaltemperatur. Der App liefert das Thermometer dann die durchschnittliche Temperatur über die ganze Nacht.
  • Ava misst über Nacht die Hauttemperatur am Handgelenk. Diese ist laut Hersteller empfindlicher als die Basaltemperatur und soll die fruchtbaren Tage in Echtzeit erkennen. Zusätzlich zur Hauttemperatur fließen auch Veränderungen im Schlafmuster, der Atmung, der Durchblutung und des Pulses in die Wertung ein. Ava gleicht einem Fitness-Tracker und sollte über Nacht getragen werden.
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Mit Ovulationstests den Eisprung bestimmen: Hormonmessung im Urin

Ein weiteres Mittel im Zyklustracking ist die Bestimmung des Eisprungs über Ovulationstests. Diese Tests messen den Gehalt des Hormons LH im Urin. Entweder Sie nutzen dafür einzelne LH-Teststäbchen oder einen Zykluscomputer. Erstere zeigen das Ergebnis direkt auf dem Stäbchen an – wie bei einem Schwangerschaftstest. Ein Zykluscomputer dokumentiert zusätzlich den Verlauf des LH-Hormons.

Wie wir nun wissen: LH dominiert den Hormon-Mix nur kurz, konkret etwa zwei Tage vor dem Eisprung. Diese Tage gelten als die fruchtbarsten Tage im Zyklus. Das bedeutet auch: Sie müssen schon ungefähr Bescheid wissen, wann Ihr Eisprung stattfindet. Erst dann können Sie den LH-Anstieg mit dem Test bestätigen. Kombinieren Sie deswegen die Ovulationstests mit mindestens einer weiteren Trackingmethode, um Teststreifen zu sparen und Müll zu vermeiden.

Da Ovulationstracking nur die zwei fruchtbarsten Tage identifiziert, eignet es sich nur im Fall eines Kinderwunsches und nicht zur Verhütung.

Alternativen zu Zykluscomputern bei der Verhütung: Zyklusapp, Kondome und Co.

Wenn Sie nur hormonfrei verhüten wollen, gibt es dafür mehrere Möglichkeiten. Wir stellen Ihnen im folgenden fünf Möglichkeiten vor.

  • Kondome: Am sichersten schützen Kondome – nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten. Das Verhütungsmittel besteht meist aus Kautschuk. Hier lesen Sie den Kondome-Test der FIT FOR FUN.
  • Femidom: Das Femidom ist eine Kondom-Alternative und wird in die Vagina eingeführt.
  • Diaphragma: Ein Diaphragma ähnelt dem Femidom. Statt an den Beginn der Vagina setzen Sie es aber vor dem Muttermund ein. Wirksam ist es aber nur in Kombination mit einem hemmenden Gel für Spermien. Dieses besteht überwiegend aus Milchsäure. Sie können ein Diaphragma etwa 24 Stunden lang tragen, frühestens acht Stunden nach dem Sex sollten Sie es entfernen. Tragen Sie es zu lange, kann es das toxische Schocksyndrom auslösen. 
  • Kupferspirale: Die Kupferspirale besteht aus Kupfer oder Gold. Sie wird von einer medizinischen Fachkraft im Uterus eingesetzt. Damit verhütet man bis zu fünf Jahre ohne weitere Hilfsmittel: Das Kupfer hemmt Spermien und setzt deren Lebensdauer herab. Zusätzlich verursacht der Fremdkörper im Uterus eine sterile Entzündungsreaktion. So können sich befruchtete Eizellen im Uterus nicht einnisten. 
  • Tracking via Zyklusapp: Nutzen Sie eine Zyklusapp, ähnelt das dem anlogen Tracking mittels eines Kalenders. Apps schätzen zusätzlich aber, wann Eisprung und Periode wieder stattfinden könnten. Diese Art der Verhütung reicht allerdings nicht aus, es sei denn, Sie verzichten während der fruchtbaren Tage ganz auf Sex.

Mehr dazu lesen: Die besten Zyklustracker-Apps im Überblick

Pearl Index: Wie sicher sind die einzelnen Verhütungsmethoden?

Neben den bereits genannten hormonfreien Verhütungsmethoden gibt es eine Reihe von hormonellen Verhütungsmethoden, wie etwa die Antibaby-Pille, die Hormonspirale, Hormonimplantate oder die Dreimonatsspritzen. Diese bieten unterschiedlich guten Schutz vor ungewollten Schwangerschaften.

Der Pearl Index beschreibt, wie wirksam die einzelnen Verhütungsmittel sind. In der folgenden Tabelle zeigen wir Ihnen die einzelnen Werte für die entsprechenden Verhütungsmittel.

Pearl Index: 19 Verhütungsmethoden im Sicherheitscheck

VerhütungsmittelPearl IndexWas bedeutet das?

Hormonspirale

0,16

0,16 von 100 werden trotz Hormonspirale schwanger

Pille

0,1 - 0,9

0,1 - 0,9 von 100 werden trotz Pille schwanger

Depotspritze

0,3 - 0,88

0,3 - 0,88 von 100 werden trotz Depotspritze schwanger

Mini-Pille

0,5 - 3

0,5 - 3 von 100 werden trotz Mini-Pille schwanger

Vaginalring

0,4 - 0,65

0,4 - 0,65 von 100 werden trotz Vaginalring schwanger

Verhütungspflaster

0,72 - 0,9

0,72 - 0,9 von 100 werden trotz Verhütungspflaster schwanger

Kupferspirale

0,3 - 0,8

0,3 - 0,8 von 100 werden trotz Kupferspirale schwanger

Hormonimplantat

0 - 0,08

0 - 0,08 von 100 werden trotz Hormonimplantat schwanger. Studien belegen allerdings, dass die Hormonimplantate in diesen Fällen fehlerhaft eingesetzt wurden

Symptothermale Methode

0,4 - 1,8

0,4 - 1,8 von 100 werden trotz symptothermaler Methode schwanger. Hierbei misst man Temperatur, vaginalen Schleim o. Ä. und verzichtet während der fruchtbaren Tage auf Sex bzw. nutzt in der Zeit Kondome

Diaphragma

1 - 20

1 - 20 von 100 werden trotz Diaphragma schwanger. Dies gilt allerdings nur in Kombination mit einem Verhütungsgel.

Kondom

2 - 12

2 - 12 von 100 werden trotz Kondom schwanger

Portiokappe

6

6 von 100 werden trotz Portiokappe schwanger. Es gibt allerdings keine aussagekräftigen Studien. Deswegen vermuten Experten, dass die Wirkung der Portiokappe dem Diaphragma ähnelt

Femidom

5 - 25

5 - 25 von 100 werden trotz Femidom schwanger

Chemische Verhütungsmittel

3 - 21

3 - 21 von 100 werden trotz chemischer Verhütungsmittel schwanger

Koitus interruptus

4 - 18

4 - 18 von 100 werden trotz Koitus interruptus schwanger. Koitus interruptus bedeutet auf Deutsch "unterbrochener Geschlechtsverkehr".

Sterilisation

0,2 - 0,3

0,2 - 0,3 von 100 werden schwanger, obwohl sie sterilisiert wurden

Vasektomie

0,1

0,1 von 100 werden trotz einer begleitenden Vasektomie schwanger

Kalendermethode

9

9 von 100 werden schwanger, obwohl sie im Kalender ihren Zyklus verfolgten

Keine Verhütung

85

85 von 100 werden ohne Verhütung schwanger

profamilia.de

Die wichtigsten Fragen zu Zykluscomputerin im Überblick:

Häufige Fragen und Antworten

Welcher Zyklustracker ist der beste?

Wir hatten drei Zykluscomputer im Praxistest: Breathe Ilo, Daysy und Inne. Jedes dieser Produkte eignet sich für einen anderen Anwendungsfall:

  • Breathe Ilo dient am besten der konkreten Familienplanung. Es zeigt alle fruchtbaren Tage an.
  • Daysy und Inne eignen sich gut zur natürlichen Verhütung, da viel Puffer zu den tatsächlich fruchtbaren Tagen besteht.
  • Inne zeigt direkt die Hormonschwankungen an. Das hilft, mehr über den eigenen Zyklus zu erfahren.

Wie überwache ich meinen Zyklus? Wie läuft das ab?

Beim Zyklustracking ermitteln Sie Ihre fruchtbaren Tage. Sie beginnen Ihr Tracking am ersten Tag des Zyklus, also am ersten Tag der Periode. In dieser Zeit haben Sie üblicherweise keinen Eisprung. Dieser findet in der Regel zwischen dem 12. bis 18. Tag des Zyklus statt.

Die fünf Tage vor dem Eisprung gelten bereits als fruchtbare Tage, da Spermien bis zu fünf Tage im Uterus überleben. Die Eizelle selbst überlebt nur bis zu 24 Stunden nach dem Eisprung.

Sie tracken entweder manuell mit einem Kalender, mit einer App oder mit technischen Hilfsmitteln.

Wie sicher ist Daysy wirklich?

Der Hersteller von Daysy verspricht eine Genauigkeit von 99,4 %. Dies konnten wir in unserem Test zwar nicht bestätigen, die Testerin ist jedoch nicht ungewollt schwanger geworden.