Mittel gegen Bindehautentzündung: Das sind die Testsieger laut ÖKO-TEST

Gesamtergebnis soweit erfreulich

Gereizte Augen

ÖKO-TEST hat sich rezeptfreie Mittel gegen Bindehautentzündung angesehen

Pixabay

Sind Ihre Augen gerötet, verklebt oder jucken, dann haben Sie sich womöglich eine Bindehautentzündung eingefangen. Die Augenerkrankung Nummer Eins in Deutschland klingt zwar meist nach wenigen Tagen ab, nervig und zum Teil auch schmerzhaft ist sie aber dennoch. ÖKO-TEST hat 14 rezeptfreie Mittel gegen Bindehautentzündung getestet und ist soweit mit dem Ergebnis zufrieden. Der Test wurde von ÖKO-TEST durchgeführt und in der Ausgabe 08/2019 erstmals veröffentlicht.

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Mittel gegen Bindehautentzündung im Test: Viele erfüllen ihren Zweck

Zugluft oder Staub, Rauch oder gechlortes Wasser: Diese Reize können Auslöser für eine Bindehautentzündung sein. Aber auch allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaub oder Make-Up führen zu der Augenerkrankung. Auch wenn es meist bereits reicht, den Auslöser zu eliminieren, wie etwa den Ventilator nicht unmittelbar ins Gesicht zu stellen, kann mit diversen Tropfen nachgeholfen und so zumindest die Symptome gelindert werden. ÖKO-TEST hat sich 14 Mittel gegen nicht infektiöse und allergische Bindehautentzündungen oder Augenreizungen, die Sie rezeptfrei in der Apotheke oder Drogerie erhalten, angesehen.

Das Ergebnis: Dreimal "sehr gut" und fünfmal "gut", dagegen aber auch je zwei Produkte "mangelhaft" und "ungenügend". Für ÖKO-TEST gibt es demnach einige Testsieger aber auch klare Verlierer. Alle weiteren Ergebnisse und das vollständige Ranking lesen Sie im kompletten ÖKO-TEST-Beitrag, den Sie auch als Einzelartikel (2,50 Euro) erwerben können.

Online erhältliche Mittel gegen Bindehautentzündung: Sieger im ÖKO-TEST Ergebnis 08/2019

  • Berberil N EDO
    Quelle: Amazon

    Berberil N EDO

    Gesamturteil: sehr gut Art: Arzneimittel; Anbieter: Dr. Mann Pharma (Apotheke); Wirkstoff: Tetryzolin

    6,96 Euro

  • Ophtalmin-N sine
    Quelle: Amazon

    Ophtalmin-N sine

    Gesamturteil: sehr gut Art: Arzneimittel; Anbieter: Dr. Winzer Pharma (Apotheke); Wirkstoff: Tetryzolin

    8,98 Euro

  • Televis-Stulln UD
    Quelle: Amazon

    Televis-Stulln UD

    Gesamturteil: sehr gut Art: Arzneimittel; Anbieter: Pharma Stulln (Apotheke); Wirkstoff: Naphazolin

    6,50 Euro

So bewertet ÖKO-TEST die Mittel gegen Bindehautentzündung

Gutes Gesamtergebnis. Die meisten der von ÖKO-TEST bewerteten Arzneimittel wirken gut, im Test schneiden sie insgesamt besser ab als die Medizinprodukte. Acht Mittel liegen im grünen Bereich: Drei sind "sehr gut", fünf "gut". Allerdings gibt es am anderen Ende der Skala auch je zwei mit "mangelhaft" und "ungenügend".

Was wirkt? Fast alle Arzneimittel im Test enthalten als Wirkstoffe Tetryzolin oder Naphazolin. Beide Substanzen zählen zu der Gruppe der Alpha-Sympathomimetika. Sie verengen die Gefäße und sorgen so dafür, dass die Rötungen und Schwellungen zurückgehen. Zuverlässig. Aber nicht auf Dauer: Nach etwa einer Woche lässt die gefäßverengende Wirkung nach. Der Organismus reagiert mit einer verstärkten Durchblutung der Bindehaut. Wer dann erneut zu träufeln beginnt, setzt möglicherweise einen Teufelskreis in Gang.

... und was wirkt nicht? Das Arzneimittel Posiforlid Comod Augentropfen enthält Salicylsäure als Wirkstoff. Salicylsäure wirkt entzündungshemmend. Allerdings ist die Datenlage für die Anwendung am Auge aus Sicht des ÖKO-TEST-Gutachters Professor Manfred Schubert-Zsilavecz unzureichend. Er schreibt: "Es finden sich in der wissenschaftlichen Literatur keine Daten aus Studien, die den Einsatz von Salicylsäure bei Bindehautentzündung klinisch-rational rechtfertigen würden." Lediglich in einer kleineren Studie zeigte sich die Anwendung an einer speziellen Patientengruppe (Glaukomerkrankte) bei Lidrandentzündung als erfolgreich.

Augentrost oder Augenwischerei? Die Medizinprodukte im Test geben an, gegen gerötete und gereizte Augen zu helfen. Vier der Mittel enthalten als einen maßgeblichen Inhaltsstoff eine aus der Pflanze Augentrost (Euphrasia) gewonnene Tinktur. Die Pflanze gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse, ihre medizinische Anwendung hat eine lange Tradition. Vor allem in der Alternativmedizin spielt Euphrasia eine Rolle. Doch nach Ansicht von Schubert-Zsilavecz ist die Wirkung von Augentrost nicht ausreichend belegt, da der Nachweis nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin bisher als nicht erbracht anzusehen ist. Gesicherter ist dagegen nach Ansicht des Gutachters die Studienlage zu Dexpanthenol, das in den Eye Medica Gereizt + Gerötet Augen-Tropfen zum Einsatz kommt. Das Provitamin wirke juckreizlindernd, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Der Wirkstoff kommt häufig in Nasensprays und Augentropfen zur Anwendung.

Beruhigend. Immerhin eignen sich alle Medizinprodukte im Test zur Pflege und Befeuchtung der Augen und können dadurch eine lindernde Wirkung haben. Mit etwas zeitlichem Abstand zu einem Arzneimittel können sie die Heilung unterstützen. Das in den Eye Medica als Tränenersatzmittel eingesetzte Carbomer ist zwar ein synthetisches Polymer, das ÖKO-TEST in Kosmetikprodukten aus ökologischen Gründen abwertet. In den Augentropfen kommt es als sinnvoller Wirkstoff zum Einsatz, sie werten in diesem Fall nicht ab. Carbomer fungiert hier als Filmbildner und sorgt so als künstlicher Tränenfilm für Erleichterung.

Problematische Konservierer. Konservierungsmittel halten die Flüssigkeiten nach dem Öffnen der Behältnisse keimfrei. Den Augen helfen sie nicht. Das in drei Produkten enthaltene Benzalkoniumchlorid kann Reizungen am Auge hervorrufen und die Hornhaut schädigen. Das in einem weiteren Mittel enthaltene Benzododeceniumchlorid ähnelt Benzalkoniumchlorid. Besonders bedenklich ist allerdings das in den Herba-Vision Augentrost, Augentropfen eingesetzte Polyhexanid. Den auch Polyaminopropylbiguanid (PHMB) genannten Konservierer klassifiziert die EU als sogenannten CMR-Gefahrstoff. Er steht im Verdacht, Krebs auszulösen.

Besser ohne Konservierungsmittel. Etliche der Mittel mit problematischen Konservierungsstoffen gibt es auch in einer Variante ohne die bedenklichen Zusätze. ÖKO-TEST hat von diesen Produkten beide Varianten im Test, diejenigen ohne Konservierungsmittel schneiden durchweg besser ab. Meist bieten die Anbieter die Variante ohne Konservierungsstoffe in kleinen Einzeldosisbehältnissen (EDO) an. Aber auch für größere Mehrdosisbehältnisse gibt es moderne Dosiersysteme, die Konservierungsmittel schlichtweg unnötig machen: Die Eye Medica Gereizt + Gerötet Augen-Tropfen stecken in einem Fläschchen mit Sterilfiltersystem und die ebenfalls konservierungsmittelfreien Posiforlid Comod Augentropfen in einer Pumpflasche. Beide Systeme schützen die Flüssigkeiten im Inneren vor Verunreinigungen von außen.

Bedenkliches Bor. Vier Mittel enthalten als Hilfsstoffe Borsäure und Borate. Die Substanzen kommen vor allem als Puffer zum Einsatz, damit die Augentropfen einen verträglichen pH-Wert bekommen. Allerdings handelt es sich dabei um Zellgifte, die durch die Haut in den Körper dringen können.

Vorher zum Augenarzt! Bei dem Arzneimittel Duraultra N sine, Augentropfen sowie bei allen Medizinprodukten im Test fehlt in der Gebrauchsinformation ein Hinweis, vor der Anwendung einen Augenarzt aufzusuchen. Formulierungen wie "Bei anhaltenden oder sich verschlechternden Beschwerden einen Spezialisten aufsuchen" genügen Sicht von ÖKO-TEST nicht.

ÖKO-TEST rät:

  • Wählen Sie Mittel ohne Konservierungsstoffe. Tropfen mit dem Namensbestandteil "sine" sind meist frei davon. Ebenso Mittel in Einzeldosisbehältnissen, abgekürzt ED oder EDO. Sie sind die bessere Wahl – auch wenn sie mehr Müll verursachen.
  • Wer aus dem Fläschchen tropft: das Auge mit der Spitze der Flasche nicht berühren. So gelangen keine Keime in die Mittel.
  • Kontaktlinsen vor der Anwendung herausnehmen. Während einer Bindehautentzündung besser Brille tragen. Das entlastet. Zudem können Inhaltsstoffe wie Benzalkoniumchlorid Kontaktlinsen verfärben.

* Dieser Beitrag wurde von CHIP-Autoren erstellt und basiert auf den Ergebnissen des Artikels "Test Mittel gegen Bindehautentzündung/ Augenreizung: Augen auf" von ÖKO-Test. Dem Inhalt liegt die Version vom 25.07.2019 zugrunde. Den vollständigen Beitrag können Sie online erwerben. Das CHIP-Testcenter war in die Untersuchung nicht involviert.

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