Folgendes ist aus Geschichte vom alten Kind von Jenny Erpenbeck. Es geht im Buch um ein Mädchen ohne Namen, ein Waisenkind, das im Kinderheim lebt, und es wurde uns schon erklärt, wie in der Schule das Mädchen immer tut, als ob es dumm wäre (obwohl es in Wirklichkeit nicht dumm ist - deshalb die Bezeichnung unten "scheinbar wirkliche Dummheit"), um sich im untertesten Platz in der Schulhierarchie sicher zu fühlen.
Und indem scheinbar wirkliche Dummheit, Dummheit, die beinahe größer ist, als es selbst die Dummheit derjenigen sein dürfte, die immerhin die unterste Position in der Hierarchie einnimmt, der Grund dafür ist, dass das Mädchen von Lehrern wie von Schülern aufgegeben wird – denn offensichtlich ist es weder faul, noch weigert es sich aus bösem Willen, noch glaubt es, es sei etwas Besseres, nein, nur dumm ist es —, insofern endet selbst im Zustand des Aufgegebenseins nicht seine Zugehörigkeit zu den anderen, die im Gegensatz zu ihm ihren Geist unter großer Anstrengung vorantreiben.
Den Nebensatz in Fettschrift kann ich nicht nachvollziehen. Meine Fragen:
- Worauf bezieht sich das "es"? Bezieht "es" sich möglicherweise auf "Dummheit", obwohl "Dummheit" weiblich ist und nach meinem Verständnis "sie" statt "es" fordern würde?
- Wird "als" benutzt, um einen Vergleich auszudrücken? Das würde mich verwirren, weil die Person mit der scheinbaren Dummheit dieselbe ist, wie die Person, die die unterste Position in der Hierarchie einnimmt. Führt also stattdessen "als" einen Grund ein, so wie man erwarten würde, wenn zum Beispiel "umso größer" statt "beinahe größer" steht?
- Was bedeutet in diesem Fall "sein dürfte"?
Danke!