Mini-PC Ouvis F1A im Test
Pro und Contra
  • hochwertige Verarbeitung
  • USB-C mit USB 4
  • bleibt kühl
  • Lüfter mit hörbarem Nebengeräusch
  • Glasoberseite zieht Fingerabdrücke an
  • kein Displayport
  • höherer Preis als stärkere AMD-Variante
  • 3.5

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Die neue Intel-Ultra-Reihe verspricht Sprünge bei Grafik- und KI-Leistung, wo der Chiphersteller nachgerüstet haben will. Mit dem Ouvis F1A haben wir den ersten Mini-PC mit der neuen Hardware im Test und zeigen, wo sie besser ist.

Die technischen Daten des Ouvis F1A lesen sich auf den ersten Blick vielversprechend: Ein brandaktueller Prozessor (CPU) in Form des Intel Core Ultra 7 155H mit neuer Intel-Arc-Grafik, 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) sowie eine blitzschnelle 1-TB-SSD. Verpackt hat der Hersteller all das in einem schicken Gehäuse mit Glasoberseite – etwas, das bisher noch kein Mini-PC hatte. Im Test zeigt sich, ob uns die Hardware zum Preis von 749 Euro überzeugen kann und wo es noch Nachholbedarf gibt.

Das Testgerät hat uns Geekbuying zur Verfügung gestellt. Inzwischen haben wir über 30 Mini-PCs aus verschiedenen Preisbereichen getestet. Mit Intels neuem Aushängeschild bewirbt sich auch der Ouvis F1A für unsere Top 10: Die besten Mini-PCs aller Klassen im Test – Minisforum ist Testsieger. Für günstigere Alternativen empfiehlt sich ein Blick in die Top 10: Der beste Mini-PC bis 300 Euro – Testsieger mit Ryzen 7 schon für 295 Euro.

Der Ouvis F1A ist ein hochwertiger Mini-PC, der sich mit seiner vielkernigen CPU für anspruchsvolle Arbeiten im Multitasking gut eignet. Der integrierte KI-Chip, sowie die 16 GB an RAM machen das System fit für die Zukunft und erlauben flottes Arbeiten. Ob für Homeoffice oder Gaming mit etwas gehobeneren Ansprüchen, der Ouvis F1A ist bestens ausgestattet.

Der Ouvis F1A kommt mit den neuen Intel-Prozessoren der Core-Ultra-Serie, wobei das bisherige und über 14 Jahre etablierte „Core-i“ im Namensschema ausgedient hat. Die Nomenklatur mit den Zahlen-Zusätzen „3“, „5“ und „7“ bleibt jedoch erhalten. In unserem Testgerät kommt dabei ein Intel Core Ultra 7 155H zum Einsatz. Dieser bringt es auf stattliche 16 Kerne (maximal 4,8 GHz) und 22 Threads.

Zugleich setzt er auf eine neue, deutlich stärkere iGPU der Intel-Arc-Serie. Die möchte AMD endlich das Wasser reichen, was sich im folgenden Abschnitt zur Performance zeigt. Zusätzlich ist eine sogenannte NPU (Neural Processing Unit; deutsch: neuromorpher Prozessor oder auch KI-Prozessor) integriert – ein zusätzlicher Chip, der allein dafür da ist, lokale KI-Berechnungen zu beschleunigen. Dieser hört auf den Namen „Intel Ai Boost“ und arbeitet bei maximal 1,4 GHz.

Im Ouvis F1A stehen 16 GB an DDR5-RAM bereit, der mit 4,8 GHz schon recht hoch taktet. Dabei stehen zwei Slots für SODIMM-Module zur Verfügung, wobei nur einer belegt ist – die Nachrüstung gestaltet sich folglich recht einfach. Die M.2-NVMe-SSD erreicht die versprochenen 5000 MB/s nahezu, in unseren Tests mit Crystaldiskmark sind es 4728 MB/s beim Lesen und 4489 MB/s beim Schreiben. Das ist schon ein ausgesprochen flottes, aktuelles Modell – gut so.

Bei den Anschlüssen sind die wichtigsten Schnittstellen abgedeckt, bei USB-A setzt Ouvis auf den USB-3.2-Standard (Gen 1 × 2). Für die Ansteuerung von Displays kann man auf zweimal HDMI 2.0 sowie einen USB-C-3.2-Port (Gen 2 × 1) zurückgreifen. Ein eigenständiger Displayport-Anschluss fehlt aber, was gerade zum aufgerufenen Preis und für diese Leistungsklasse ausgesprochen schade ist. Die Stromzufuhr erfolgt per DC-Rundstecker mit einem im Vergleich riesengroßen und klobigen 120-Watt-Netzteil. Minisforum und andere Konkurrenten bekommen das auch deutlich kompakter hin, zudem setzen sie immer häufiger auch zur Stromversorgung auf USB-C – womit man dann auch noch flexibler ist.

Die drahtlosen Schnittstellen sind mit Bluetooth 5.2 und Wi-Fi 6 recht aktuell, wobei bei WLAN die Nachfolger Wi-Fi 6E oder Wi-Fi 7 langsam erwartbar sind.

Beim Ouvis F1A kommt der Leistungssprung, den Intel mit der neuen CPU-Reihe vollzogen hat, direkt im ersten Test zur Geltung. Im Benchmark PCmark 10 erreicht das System den höchsten Wert eines Intel-betriebenen Mini-PCs aus bisherigen Tests – satte 7300 Punkte erreicht er im Schnitt. Dabei fällt jedoch auf, dass die Spannbreite der Ergebnisse erstaunlich breit ist – von 6772 Punkten bis maximal 7462 Punkten geht es. Bei der vorherigen Chip-Generation haben wir mit Ach und Krach knapp 6000 Punkte erreicht, eher weniger. Insbesondere im Bereich Fotobearbeitung staubt das System nun mit über 13.000 richtig ab.

Die Grafik hat im Vergleich zu den vorherigen Intel Xe-Graphics einen bedeutenden Sprung hingelegt. Im Benchmark 3Dmark Time Spy liegt sie mit 2152 Punkten zwischen AMD-Grafikeinheiten der fünften und der siebten Generation. Erstmals ist auch mit Intel also Zocken in Full-HD möglich. Die Spiele Anno 1800 und Counter Strike bekommen wir problemlos und ohne Ruckler auf den Bildschirm. Bei aufwendigen Spielen wie Cities Skylines wird es bei unserer wuseligen 20.000-Einwohner-Stadt schon etwas schwieriger, 30 bis 40 FPS sind hier nur noch drin. Hilfreich ist hier primär AMDs offenes, auch mit Intel nutzbares „FidelityFX Super Resolution“, das Performance und Qualität per Software aufbessert. Insgesamt ein angemessenes Ergebnis, gerade wenn man bedenkt, wie groß Intels Rückstand gegenüber AMD bei der vorherigen Generation noch war. Allerdings hat Intel einen Nachteil noch auf seiner Seite: das miese Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine bessere Leistung gibt es beim günstigen Gmktec K6 (Testbericht) mit AMD schon für 200 Euro weniger.

Das System kommt mit der üblichen, von Microsoft bei Windows 11 vorinstallierten Bloatware. Auf zusätzliche Software verzichtet Ouvis. Auch Trojaner finden wir nicht, wie ein vollständiger Systemscan mit Windows Defender zeigt. Im alltäglichen Desktop-Betrieb liegt der Stromverbrauch zwischen 10 und 36 Watt, im Mittel meist 25 Watt. Bei Vollauslastung sind es etwa 76 Watt. Während eines Durchlaufs im Time-Spy-Benchmark sind es knapp 40 Watt.

Der Ouvis F1A zeigt bei der Lautstärke, dass nicht nur nominelle Lautstärke in Dezibel ausschlaggebend ist. Auch die Art des Geräuschs ist relevant, um dieses als störender zu empfinden. Beim Ouvis ist das ein Brummen und Sirren, das sich dem Lüftergeräusch untermischt. Wir denken von Klang und Lautstärke an einen Staubsauger, der in der Nachbarwohnung läuft. In nominellen Zahlen erreicht der Mini-PC im Desktop-Betrieb nur rund 30 dB oder weniger.

Setzen wir ihn aber mit Prime95 über längere Zeit unter Stress, respektive Vollauslastung, werden es schnell bis zu 39 dB aus einem Meter Entfernung oder 44 dB am Gehäuse. Generell ist vorrangig störend, dass der Mini-PC dauerhaft hörbar ist, was an einer höheren Drehzahl liegt, aber auch am Nebengeräusch. Dabei hätte er sogar zwei Lüfter – einen im Deckel und einen im Unterboden – und könnte damit beide jeweils mit geringerer Geschwindigkeit drehen lassen. Macht er aber nicht. Im Gegensatz zu anderen Mini-PCs laufen die Lüfter hier auch durchgehend.

Der Ouvis F1A ist für einen Mini-PC schon recht groß. Statt auf die üblichen Seitenmaße von 128 mm, kommt er auf wuchtige 147 × 147 × 55 mm – ein ziemliches Schlachtschiff. Auch das Gewicht von 840 g ist nicht von schlechten Eltern.

Die Verarbeitung des teils aus mattem Metall bestehenden Gehäuses ist extrem hochwertig. Bei der Oberseite verwendet der Hersteller eine Art Glas mit schwarzem Hintergrund, das spiegelt und Fingerabdrücke extrem anzieht. Damit ist das Gehäuse deutlich empfindlicher als bei anderen Mini-PCs, was kein Problem ist, wenn man den Mini-Computer mittels Vesa-Mount hinter einem Monitor montiert. Wer den Rechner allerdings direkt auf dem Schreibtisch platziert, sollte man diese optische Komponente berücksichtigen.

Die Öffnung des Gehäuses für Austausch oder Erweiterung von SSD und RAM gelingt über Unterboden. Dort befinden sich vier Schrauben mit Gummiring, die sich sogar per Hand lösen und anziehen lassen. Vorsicht ist mit dem Kabel des Lüfters geboten, das sonst beim Öffnen abreißt.

Der Ouvis F1A kostet mit einem Intel Ultra 7 155H bei Geekbuying normalerweise 799 Euro. Mit unserem Coupon NNNDEF1A sinkt der Preis auf 749 Euro. Damit kostet er je nach Modell etwa 150 Euro mehr, als etwas stärkere Mini-PCs mit AMD-Prozessor.

Günstiger und noch dazu ein Stück stärker sind die Gmktec Nucbox K6 (Testbericht), der Awow HA7 (Testbericht) und der Minisforum UM780 XTX (Testbericht), die auf den stärkeren Ryzen 7 7840HS setzen – gerade die iGPU ist hier abermals besser. Der Gmktec K6 kostet in einer Speicherausstattung von 32/1000 GB aktuell 495 Euro. Der Minisforum UM780 XTX liegt mit 32 GB RAM aktuell bei 634 Euro (Code: 2RHEKDWBWTRK), der Awow HA7 bei 589 Euro.

Schwächer, aber auch günstiger auf Intel-Basis ist die Gmktec Nucbox M2 (Testbericht) für aktuell 303 Euro (Code: BGREUGMM2). Mit neuerer Intel-CPU kommt der vergleichbare Geekom IT13 (Testbericht) für 559 Euro (Code: tsprIT13).

Vom gleichen Hersteller, deutlich günstiger, aber auch leistungsschwächer, ist der Ouvis AMR5 (Testbericht). Er kommt mit einem Ryzen 7 5700U und 16 GB RAM und ist Testsieger in unserer Bestenliste der Mini-PCs bis 300 Euro. Mit dem Code NNNDEOVR57 kostet er 295 Euro.

Weitere Alternativen, SO-DIMM-Arbeitsspeicher und mobile Monitore zeigen wir in unserem Preisvergleich.

Endlich kann Intel wieder mithalten. Seit vielen Jahren hat Konkurrent AMD das Feld bei Prozessoren von hinten aufgeräumt und dem Marktführer die Leviten gelesen. Ganz vorbei ist das bei der neuesten Generation bisher nicht, wie der Ouvis F1A gezeigt hat. Die Grafikleistung ist für Intel-Verhältnisse erstaunlich konkurrenzfähig, bei den Benchmark-Ergebnisse ist Intel mit einem Schlag richtig nah dran. Der Core-Ultra-7-Chip macht im Vergleich zur Vorgängergeneration einen deutlichen Sprung. RAM und SSD sind flott und gut zu erreichen.

Die Verarbeitung des Mini-PCs ist durch und durch hochwertig, das Erscheinungsbild edel. Die Glasoberseite hätte es für unser Empfinden nicht gebraucht, sie ist anfällig für Fingerabdrücke – was dann nicht mehr so edel wirkt. Allerdings erzeugen die zwei Lüfter leider ein wahrnehmbares Nebengeräusch, das uns ein wenig an einen Staubsauger in der Nachbarwohnung erinnert. Damit ist der F1A auch deutlich lauter als vergleichbare Modelle auf AMD-Basis. Hier ist folglich im Intel-Kosmos noch akuter Nachholbedarf. Weiterhin fehlt es uns an einem vollwertigen Displayport-Anschluss und USB-C zur Stromversorgung wäre schön gewesen.

Der Showstopper aber bleibt bei Intel der Preis. Sieht man sich unter den AMD-Mini-PCs um, bekommt man eine nach Benchmark höhere Leistung schon für 150 Euro weniger – dann in flüsterleise. Und so können wir dem Ouvis F1A klar eine deutliche Verbesserung nachsagen, angesichts der besseren und noch dazu günstigeren Konkurrenz fällt eine Empfehlung allerdings ausgesprochen schwer. Wer sich an den Fähigkeiten des PCs erfreut und Intel gewohnt ist, kann zuschlagen. Würde man uns aber nach einer Empfehlung für einen leistungsstarken Mini-PC mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis fragen, wäre unsere Antwort nicht dieses Modell.

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