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Wie KI und Cloud Computing bei IT-Sicherheit zusammenspielen

Wenn KI und Cloud Computing richtig zusammenwirken, kann dies die Sicherheit und den Umgang mit Bedrohungen nachhaltig beeinflussen. Prävention und Abwehr könnten verstärkt werden.

Da Angreifer ihre Taktiken diversifizieren und immer raffiniertere Angriffsmethoden entwickeln, sind herkömmliche Cybersicherheitsinstrumente möglicherweise nicht mehr in der Lage, die Bedrohungen abzuwehren. Wie jeder IT-Experte weiß, gehören neue und ausgeklügelte Angriffsmethoden zu den am schwierigsten zu verhindernden oder abzuwehrenden.

Die Konvergenz von künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud Computing könnte sich jedoch als Wendepunkt erweisen, denn um hochentwickelten Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein, sind neue Denkweisen, neue Strategien und manchmal auch neue Werkzeuge erforderlich.

Cloud-Kapazitäten mit KI-Geschwindigkeit kombinieren

Frühere Generationen von Sicherheitslösungen haben sich auf definierte Regeln verlassen, um Bedrohungen zu erkennen. Künstliche Intelligenz hingegen ist lernfähig und anpassungsfähig. Sie erkennt Anomalien und verdächtige Muster, die menschlichen Analysten leicht entgehen können. Dies ermöglicht eine schnellere und genauere Erkennung von Bedrohungen und versetzt Sicherheitsteams in die Lage, schnell auf Vorfälle zu reagieren, um eine Ausbreitung der Bedrohung oder großen Schaden zu verhindern.

Cloud Computing bietet eine sichere und skalierbare Plattform für den Einsatz von KI-basierten Sicherheitslösungen. Die Infrastruktur vor Ort verfügt häufig nicht über die erforderliche Rechenleistung und Speicherkapazität, um komplexe KI-Modelle zu trainieren und auszuführen.

Die Cloud hingegen bietet Zugang zu praktisch unbegrenzten Ressourcen, wodurch Sicherheitsleute ihre Systeme je nach Bedarf vergrößern oder verkleinern können. Darüber hinaus sind Cloud-KI-Lösungen einfach verfügbar und können sehr effizient eingesetzt werden, wodurch sich die Zeit für die Umsetzung wirksamer Maßnahmen verkürzt.

Die Synergie zwischen KI und Cloud Computing ist ein mächtiger Multiplikator für Produktivität und Sicherheit. Hier ein genauerer Blick darauf, wie KI und Cloud Computing zusammenarbeiten:

  • Datenerfassung und -aggregation: Cloud-Plattformen ermöglichen die Erfassung und Speicherung großer Mengen von Sicherheitsdaten aus verschiedenen Quellen, einschließlich Netzwerkverkehrsprotokollen, Endpunkten und Benutzern.
  • KI-gestützte Analyse: KI-Modelle analysieren die Daten, um Bedrohungen zu erkennen, Angriffe vorherzusagen und verborgene Muster im Verhalten von Angreifern aufzudecken.
  • Automatisierte Reaktion: Sicherheitsabteilungen können KI für automatisierte Reaktionen nutzen. Dazu gehören die Isolierung infiltrierter Systeme, das Blockieren verdächtigen Datenverkehrs und die Einleitung von Gegenmaßnahmen.
  • Kürzere Erkennungs- und Reaktionszeiten: KI kann die Zeit, die für die Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen benötigt wird, erheblich verkürzen – oder gar erst ermöglichen - und so den Schaden durch Cyber-Angriffe minimieren.
  • Verbesserte Suche nach Bedrohungen: Sicherheitsteams können mithilfe von KI nach Bedrohungen in ihren Umgebungen suchen, um versteckte Schwachstellen und Advanced Persistent Threats (APTs) aufzudecken.
  • Bessere Sicherheitsentscheidungen: KI liefert wertvolle Erkenntnisse und Empfehlungen, mit denen Sicherheitsexperten fundiertere Entscheidungen über die Priorisierung von Sicherheitsrisiken und die Zuweisung von Ressourcen treffen können.
  • Geringere Betriebskosten: Cloud-KI macht eine teure Infrastruktur vor Ort überflüssig und senkt die mit herkömmlichen Sicherheitslösungen verbundenen Gebäude-, Energie-, Hardware- und Software-Kosten.
Thomas Boele, Check Point Software Technologies

„Die Konvergenz von künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud Computing könnte sich als Wendepunkt erweisen, denn um hochentwickelten Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein, sind neue Denkweisen, neue Strategien und manchmal auch neue Werkzeuge erforderlich.“

Thomas Boele, Check Point Software Technologies

Bewältigung der Herausforderungen durch KI und Cloud Computing

Während KI und Cloud Computing erhebliche Vorteile für die IT-Sicherheit bieten, gibt es auch eine Reihe von Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt:

  • Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit: Sicherheitsexperten müssen sicherstellen, dass sensible Daten, die in der Cloud gespeichert werden, vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Die Implementierung robuster Sicherheitskontrollen und Verschlüsselungslösungen ist von entscheidender Bedeutung.
  • Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen: Das Verständnis, wie KI-Modelle zu ihren Schlussfolgerungen gelangen, ist für die Vertrauensbildung innerhalb der Sicherheitsteams von entscheidender Bedeutung. Die Implementierung erklärbarer KI-Techniken (XAI) kann helfen, dieses Problem zu lösen.
  • Talentmangel: Die Sicherheitsbranche leidet bereits unter einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, aber die Integration von KI in Sicherheitssysteme erfordert Fachkräfte, die sowohl Erfahrung in der Cyber-Sicherheit als auch in der KI gesammelt haben – eine Kombination, die kaum verbreitet ist. Die Unternehmen müssen daher ihre Mitarbeiter schulen, um Wissenslücken zu schließen.

Fazit

Die Zukunft gehört allumfassenden KI-gestützten-Cloud-Sicherheitsplattformen, welche die Leistungsfähigkeit von KI und fortschrittlichen Technologien zur Bedrohungsabwehr vereinen, um Unternehmen weltweit und rund um die Uhr zu schützen. Die KI-basierten Funktionen, die auch Zero-Day-Schutz und Mobile Security umfassen sollten, sind notwendig, um die neuen Bedrohungen durch Cyberkriminelle abzuwehren, da diese dazu übergegangen sind, ebenfalls KI zur Verbesserung ihrer Hacks, Malware und Ransomware einzusetzen. Die Konsolidierung der Leistungsfähigkeit von KI und Cloud Computing versetzt Sicherheitsteams in die Lage, ihre Präventions- und Abwehrmaßnahmen zu verstärken, Sicherheitsprozesse zu optimieren und selbst den ausgefeitesten Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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