Getty Images

Schließt Fixed Mobile Convergence die Lücke bei UC-Services?

Mit der Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk könnten Unternehmen endlich sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über ihre mobilen Geräte vollen Zugang zu UC-Diensten haben.

Seit Jahren haben Unternehmen ein Problem mit ihren Geschäftstelefonsystemen: Die Mitarbeiter ziehen es gerne vor, mit ihren (privaten) Mobiltelefonen zu telefonieren. Dies führt zu einer Reihe von Problemen, unter anderem:

  • Die Mitarbeiter geben ihre persönlichen Telefonnummern weiter und verwenden private Geräte für die geschäftliche Kommunikation, zum Beispiel für Textnachrichten.
  • Fehlende Integration von persönlichen Anrufen und Nachrichten mit CRM-Systemen.
  • Keine Kontrolle über die Einhaltung von Vorschriften, was für regulierte Unternehmen das Risiko von Bußgeldern oder rechtlichen Schritten bedeuten kann.
  • Unmöglichkeit, den Firmennamen als Quelle des mobilen Anrufs anzuzeigen.

Bis vor kurzem versuchten UC-Anbieter (Unified Communications), ihre Dienste auf mobile Geräte auszuweiten, indem sie eine Reihe von Funktionen anboten, darunter die Weiterleitung von Geschäftsanrufen an Mobilfunkgeräte oder die Bereitstellung von mobilen Apps für firmeneigene oder private Mobiltelefone.

Diese Apps sind in der Regel für Mobilgeräte optimiert, bieten den Nutzern aber vollen Zugang zu Anrufen, Nachrichten und sogar Videokonferenzfunktionen. Für viele Anwender ist es jedoch eine zu große Hürde, eine mobile UC-App zu öffnen, um einen Anruf zu tätigen. Stattdessen ist es für sie einfacher, einen Anruf über die native Anruf-App auf ihrem Mobilgerät zu machen, was die oben genannten Probleme verursacht. Eine Metrigy-Studie aus dem Jahr 2020, an der 525 Unternehmen teilnahmen, zeigte zum Beispiel, wie wenig Mitarbeiter mobile UC-Apps zum Telefonieren nutzen. Obwohl fast die Hälfte der Unternehmen mobile Apps implementiert hatte, nutzten weniger als sechs Prozent der Mitarbeiter diese für Anrufe.

Für viele Anwender ist es jedoch eine zu große Hürde, eine mobile UC-App zu öffnen, um einen Anruf zu tätigen. Stattdessen ist es für sie einfacher, einen Anruf über die native Anruf-App auf ihrem Mobilgerät zu machen.

Die Barrieren zwischen den Netzwerken abbauen

Die Fixed Mobile Convergence (FMC) für UC hebt, vereinfacht gesagt, hebt die Barrieren zwischen festen und mobilen Netzwerken auf. In einer idealen Welt mit FMC können Mitarbeiter die nativen Dialer- und Messaging-Anwendungen auf ihrem persönlichen oder vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Telefon verwenden, um Anrufe zu tätigen und Nachrichten zu senden, mit vollständiger Integration in die UC-Plattform des Unternehmens.

Bis vor Kurzem waren FMC-Optionen noch nicht weit verbreitet. Das ändert sich gerade: Anbieter wie Microsoft (Teams Phone Mobile) und Cisco (Webex Go) bieten jetzt FMC-Dienste an, ebenso wie die Service Provider AT&T (Cisco) und Verizon (Microsoft) in den Vereinigten Staaten. In Europa bietet zum Beispiel Enreach FMC als Teil ihrer UCaaS-Plattform (UC as a Service) an. Für Kunden, die nur telefonieren wollen, hat Verizon One Talk im Angebot, das Mobil-, Softphone- und Desktop-Telefone unterstützt.

Starkes Käuferinteresse

Laut einer im Jahr 2023 veröffentlichten Metrigy-Studie wächst das Interesse an FMC. Die globale Studie Workplace Collaboration: 2023-24, an der 440 Unternehmen teilnahmen, ergab, dass fast 37 Prozent den Einsatz von FMC planten und weitere 32,6 Prozent derzeit den zukünftigen Einsatz prüfen.

Abbildung 1: Unternehmen evaluieren Konvergenz zwischen Festnetz und Mobilfunk.
Abbildung 1: Unternehmen evaluieren Konvergenz zwischen Festnetz und Mobilfunk.

FMC-Anwendungsfälle

Festnetz-Mobilfunk-Konvergenz für UC kann in einer Reihe von Situationen genutzt werden, darunter diese:

  • Ersatz von Desktop-Telefonen durch Mobiltelefone, was zu Einsparungen bei Hardware und Support führen kann.
  • Außendienstmitarbeiter, die eine Mobile-First-Option benötigen.
  • Mobile Mitarbeiter in Einrichtungen, von Fabriken über Krankenhäuser bis hin zu Lagerhäusern, die nicht an einen Schreibtisch gebunden sind.

Bewertung von FMC

IT- und Unternehmensleiter, die Fixed Mobile Convergence evaluieren, sollten sich über eine Reihe von Bedenken im Klaren sein:

  • Der Ersatz von Desktop-Telefonen durch Mobiltelefone setzt voraus, dass die Mobiltelefone an allen Bürostandorten genutzt werden können. Dies kann Investitionen in die drahtlose Infrastruktur erfordern, um eine ausreichende Signalstärke zu gewährleisten oder sicherzustellen, dass die Geräte WLAN-Anrufe unterstützen.
  • Die derzeitigen FMC-Dienste bieten nicht dasselbe Maß an Unterstützung für Notfall-Standortbestimmung und Benachrichtigung, das für nicht-mobile VoIP-Dienste erforderlich ist. Sollte ein Angestellter in einem gesicherten Gebäude ein Mobiltelefon benutzen, um den Notruf zu wählen, besteht das Risiko, dass das Sicherheitspersonal den Anruf nicht bemerkt oder den Standort des Anrufs nicht kennt, wodurch die Reaktionsfähigkeit der Notfallhelfer beeinträchtigt wird.
  • Der Funktionsumfang von Fixed Mobile Convergence ist unterschiedlich. Manche unterstützen Textnachrichten, manche nicht. Einige ermöglichen es den Benutzern, ihre privaten Mobilgeräte als Geschäftstelefone zu konfigurieren. Andere erfordern ein spezielles Mobiltelefon, das für die Unterstützung des Dienstes eines UCaaS-Anbieters konfiguriert ist.
  • Die Preise für Anrufpläne sind sehr unterschiedlich. Einige Anbieter berechnen einen Aufpreis für FMC-Unterstützung, bei anderen ist sie in den bestehenden Geschäftstarifen enthalten.

Mit FMC können Unternehmen ihre bestehenden Anruf- und Messaging-Dienste auf die Geräte ausweiten, die ihre Mitarbeiter hauptsächlich für ihre Kommunikationsbedürfnisse nutzen und dabei gleichzeitig die Sicherheits- und Richtlinienanforderungen des Unternehmens erfüllen.

Bewerten Sie Fixed Mobile Convergence auf der Grundlage von Kosten und Funktionen. Bedenken Sie jedoch die möglichen Einschränkungen der Notruffunktionen und die Notwendigkeit, eine angemessene Signalstärke in den Einrichtungen Ihres Unternehmens sicherzustellen.

Erfahren Sie mehr über Unified Communications

ComputerWeekly.de
Close