Generative KI in der Industrie: Hohe Erwartungen, aber auch noch Zögern bei deutschen Unternehmen

Generative künstliche Intelligenz bietet Unternehmen faszinierende Möglichkeiten, ihre Digitalisierung voranzutreiben. Darüber herrscht große Einigkeit bei Analystenhäusern und Fachleuten. Aber wie sehen das die Entscheider*innen der deutschen Unternehmen? Haben Sie schon den Trend erkannt? Aktuelle Zahlen aus einer Civey-Umfrage im Auftrag von Microsoft Deutschland zeigen positive Entwicklungen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Aber auch Potenzial, das noch nicht genutzt wird.

Die Erwartungen von Unternehmen an generative künstliche Intelligenz (GenAI) sind hoch, wie der Bitkom neulich feststellte: Fast jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) ist überzeugt, „dass KI die Büroarbeit so revolutionieren wird wie die Einführung des PCs“, zeigte eine Umfrage des Branchenverbandes. Und sogar zwei Drittel (67 Prozent) sagten, dass KI helfen werde, Beschäftigte von Routineaufgaben in Geschäfts- und Verwaltungsprozessen zu entlasten.

In einer anderen Bitkom-Umfrage von Anfang Mai zeigten sich sogar 78 Prozent der deutschen Industrieunternehmen überzeugt, dass der Einsatz von KI künftig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sein wird. Für 70 Prozent sei KI sogar die wichtigste Technologie für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie überhaupt.

Civey-Umfrage für Microsoft: Das erwartet die deutsche Industrie von generativer KI

Das sind vielversprechende Zahlen, die sich mit unseren eigenen Erkenntnissen decken. Denn im April zeigte eine von Microsoft beauftragte deutschlandweite Civey-Umfrage unter 1.500 Industrie-Entscheider*innen: 37,3 Prozent von ihnen sind überzeugt, dass generative KI den digitalen Wandel in ihren Unternehmen beschleunigen kann. Das sind ganze 8,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Den größten Nutzen durch den Einsatz von KI versprechen sich diese Entscheider*innen durch Effizienzsteigerungen in Unternehmen (47,5 Prozent, Mehrfachnennungen möglich), Kosteneinsparungen (46,3 Prozent) sowie durch eine Steigerung der Produktivität der Mitarbeitenden (34,8 Prozent) und die Optimierung von Geschäftsprozessen (34,7 Prozent). Das entspricht ungefähr den Zahlen des Vorjahres.

Etwas überraschend angesichts der vielen neuen praktischen KI-Tools wie Microsoft Copilot, Image Creator in Microsoft Designer oder ChatGPT: Gerade einmal 26,6 Prozent der von Civey befragten Entscheider*innen erhoffen sich Unterstützung für kreative Aufgaben. Das sind nur zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (24,2 Prozent).

Insgesamt kommt die Civey-Umfrage zu dem Ergebnis, dass generative KI bei mehr als einem Fünftel der Unternehmen (22,3 Prozent) schon im Einsatz ist. 6,3 Prozent möchten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten damit beginnen und 15,7 Prozent planen zwar den Einsatz, doch sie haben noch keinen Start-Termin festgelegt. Erstaunlich hoch ist der Anteil der Unternehmen, die den Einsatz aktuell noch gar nicht plant: Er liegt bei 55,7 Prozent.

Rückgrat unserer Wirtschaft: KMU hinken bisher noch hinterher

Dabei fällt auf, dass besonders kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) der Entwicklung und den Möglichkeiten generativer KI hinterherhinken. Nur 23 Prozent der Unternehmensentscheider*innen aus diesem Bereich glauben, dass KI ihren digitalen Wandel beschleunigen wird. Die mittelgroßen Unternehmen entsprechen dagegen dem Gesamtdurchschnitt von 37 Prozent, während es bei Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden ganze 52,4 Prozent sind.

Auch bei der Nutzung von generativer KI in der Industrie zeigen sich deutliche Unterschiede nach Unternehmensgröße: Während mehr als jedes dritte Unternehmen (36,4 Prozent) mit über 1.000 Mitarbeitenden bereits generative KI einsetzt, nutzen nur 12,9 Prozent der Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten diese Technologie. Bei den mittelgroßen Unternehmen (50 bis 999 Beschäftigte) sind es auch nur unwesentlich mehr: gerade einmal 16 Prozent.

Neue Technologien werden oft zuerst von Großunternehmen eingesetzt, weil sie über mehr technische und finanzielle Ressourcen verfügen. Doch durch GenAI aus der Cloud können solche Unterschiede verschwinden, weil sie eigentlich allen Unternehmen bereitsteht. Über 99 Prozent der deutschen Unternehmen sind KMU und bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Gerade sie sollten nicht mehr zögern, weil der Einstieg in die Digitalisierung immer leichter wird.

KI-Investitionslücke: Standort stärken durch mutige Entscheidungen

Die Zahlen unserer Umfrage zeigen: Die deutschen Unternehmen sind auf einem guten Weg, KI in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Doch es wird noch zu viel gezögert. Der Internationale Währungsfonds hat Deutschland als eins der Länder eingestuft, die weltweit den größten Nutzen aus dem Einsatz künstlicher Intelligenz ziehen können. Unser Land ist wirtschaftlich stark und verfügt über eine gute Infrastruktur sowie eine herausragende Grundlagenforschung. Das große Domänenwissen über industrielle Fertigung ist ein weiterer Standortvorteil. Es hat in den vergangenen Monaten erstaunliche Lösungen ermöglicht, wie den Siemens Industrial Copilot, der die ganze Industrie voranbringt.

Um diese Möglichkeiten zu nutzen und die Zukunftsfähigkeit zu stärken, sind jetzt vor allem mutige Investitionen nötig. Und auch da gibt es Lichtblicke, wie eine KPMG-Umfrage zeigt: Mehr als Hälfte der Unternehmen in Deutschland will demnach ihre Investitionen in generative KI in den kommenden zwölf Monaten steigern. Das ist aber auch nötig, wie eine Untersuchung des Europäischen Rechnungshofs zeigt: Allein zwischen 2018 und 2020 hat sich demnach die sogenannte „KI-Investitionslücke“ zwischen den USA und der EU, die sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sektor betrifft, mehr als verdoppelt. So kann man schnell zurückbleiben.

Microsoft als Partner: Unser Angebot für den Einstieg in generative KI

Microsoft investiert kontinuierlich in den Ausbau seiner Angebote für künstliche Intelligenz – auch in Deutschland. So haben wir erst im Februar dieses Jahres angekündigt, insgesamt 3,2 Milliarden Euro in die KI-Infrastruktur und Cloud-Kapazitäten in Deutschland zu investieren. Damit verdoppeln wir die verfügbaren Kapazitäten und qualifizieren außerdem Fachkräfte für die Nutzung generativer KI. Für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften bieten wir umfangreiche und zum großen Teil kostenlose Qualifizierungsprogramme an, die wir in unserem KI-Lernhub übersichtlich präsentieren.

Durch Copilot für Microsoft 365 sowie andere Services ermöglichen wir den leichten Einstieg in die Nutzung von GenAI, zum Beispiel mit bekannten Tools wie Word, Excel oder PowerPoint, die in den meisten Unternehmen schon im Einsatz sind. Das Angebot an Copiloten umfasst auch spezielle Lösungen, die auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant sind, wie Copilot für Sales, für Service, für Security oder für Software-Entwicklung in GitHub. Eine Übersicht über unsere Copilot-Angebote finden Sie hier.

Aus der Cloud bietet Microsoft außerdem Azure OpenAI Service an, mit dem Unternehmen ihre eigenen generativen KI-Lösungen entwickeln können. Für solche Zwecke dienen auch Tools wie Microsoft Copilot Studio oder das Microsoft Azure KI Studio: zwei Entwicklungsumgebungen, um die Daten von Unternehmen mit den Fähigkeiten moderner Sprachmodelle zu verbinden.


Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Commercial Communications Manager Innovation

 

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