KI auf dem Weg in Unternehmen :
Hälfte der deutschen Unternehmen zieht Investitionen in generative KI hoch

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Unter den Abteilungen gehen IT, Marketing und Personal voran, während die Geschäftsführung, Compliance und die Rechtsabteilung am Ende der Skala liegen.

Wie sich an den Geschäftszahlen der KI-Anbieter gut ablesen lässt, investieren die Unternehmen international kräftig in generative KI. Auch in Deutschland planen mehr als die Hälfte der Unternehmen, ihre Investitionen in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen, zeigt eine KPMG-Umfrage unter 284 Entscheidern in Deutschland. Allerdings ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie hierzulande weiterhin stark ausgeprägt, denn 47 Prozent der Befragten wollen ihre Investitionen entweder beibehalten oder sogar senken.

Generative KI findet ihren Weg in die Unternehmen auf zwei Pfaden: einerseits als allgemeines Produktivitätstool für die Beschäftigten, zum Beispiel in Form des Microsoft Copiloten, oder in spezifischen Anwendungsfällen in den einzelnen Abteilungen. Dabei gehen IT, Marketing und Personal voran, während die Geschäftsführung, Compliance und die Rechtsabteilung am Ende der Skala liegen.

Auffällig ist die Ignoranz in vielen zentralen Abteilungen wie der Produktentwicklung, der Strategie und der Geschäftsführung, in denen vielfach noch nicht einmal Ideen gesammelt wurden. Hier herrscht offenbar immer noch die Meinung vor, mit generativer KI ließen sich nur Marketingsprüche und bunte Bildchen produzieren. Leider lässt sich in deutschen Führungsetagen vielfach ein eklatantes Wissensdefizit über die Potentiale der generativen KI beobachten, weil die Entscheider sich scheuen, den Umgang mit der KI zu lernen, und daher die Einsatzmöglichkeiten unterschätzen.

Ihre Unkenntnis hält viele Entscheider allerdings nicht davon ab, (zu) hohe Erwartungen an die neue Technik zu richten. Mehr als die Hälfte erwartet Umsatzsteigerungen, mehr Automatisierung und eine steigende Produktivität ihrer Beschäftigten. Auf der Negativseite stehen ein möglicher Arbeitsplatzabbau und Akzeptanzprobleme unter den Beschäftigten, die den Umgang erst lernen müssen.

Training der Beschäftigten nötig

Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet, dass die Beschäftigten ihre Arbeitsweise für die effektive Nutzung der KI anpassen müssen, um das volle Potential ausschöpfen zu können. Allerdings sehen nur 38 Prozent ihr Unternehmen gut oder sehr gut darauf vorbereitet, ihre Beschäftigten im Umgang mit der KI zu schulen.

Nachholbedarf sehen die Entscheider auch im Umgang mit der Regulierung. Zwei Drittel sehen sich nicht gut auf die Auswirkungen des EU AI Act vorbereitet. Nur 8 Prozent verfügen nach eigener Einschätzung über ein vollständiges Governance-Modell zur Steuerung der KI. Da der AI Act gerade erst in Deutschland umgesetzt wird, werden sich aber alle Unternehmen noch an diese neue Gesetzgebung gewöhnen müssen.