#AmLimit
Mein Telefon klingelt.
"Hi Katharina, sagmal, #KennstDuEineKinderarztpraxis, die noch Patienten annimmt? Eine Freundin ist mit ihrer Familie und den drei Kindern vor 1 Woche hierher gezogen. Sie hat bereits 8 Kinderarztpraxen durchtelefoniert - alle voll! Aufnahmestopp. Voll unverschämt!"
Zurück vom letzten Notarzteinsatz checke ich meine Nachrichten.
Darunter alleine fünf #Anfragen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis zu diversen #Krankheitssymptomen von Kindern, untermalt von Videos und Bildern, immer mit der dringenden Bitte um Rückmeldung, bestmöglichst um Rückruf, weil "der Kinderarzt seine Praxis Freitags ja schon nachmittags geschlossen habe", "heutzutage keine Hausbesuche mehr mache" und "am Wochenende nicht mal im Notfall erreichbar sei!"
Ich bin auf Heimatbesuch bei meinen Eltern. Kaum angekommen stehen wie zufällig die Nachbarn am Zaun, winken:"#KönntestDuNachherMalKurzVorbeischauen? Ludwig (Name geändert) hat sich vorhin verletzt und wir haben doch jetzt keinen Kinderarzt mehr!"
Wusstet ihr, dass
➡️in den letzten 30 Jahren 1/4 aller Kinder- und Jugendabteilungen in den Krankenhäusern geschlossen wurden? (1)
➡️Kinder- und Jugendärzte im Durchschnitt 57 Jahre alt sind? (2,3)
➡️ in den nächsten 5 bis 10 Jahren > 50% aller Kinderärzte in #Rente sein werden? (2,3)
➡️es bald möglich sein wird, Ärztin oder Arzt zu werden, ohne während der Ausbildung je ein krankes Kind gesehen und untersucht zu haben? (4)
➡️kaum neue Kinderärzte nachkommen? (2,3,5,6)
➡️ diejenigen Kinderärzte, die nachkommen "oft lieber in einer Klinik arbeiten, sich anstellen lassen, Teilzeit und oh Wunder - nicht mehr 50 (80-120) Stunden pro Woche arbeiten wollen"? (6)
Wie jetzt?
Familienfreundliche Arbeitszeiten und eine gerechte Entlohnung - wie in anderen Jobs eben auch.
Wo kommen wir da hin?
Ärzte schwören doch diesen Eid, dass sie immer und überall helfen werden und das Wohl des Patienten über alles stellen.
Nunja - sagen wir's mal so:
Als "Gott in Weiß" operiert es sich nach Stunde 72 ohne Auszuruhen, etwas gegessen oder getrunken zu haben irgendwann tatsächlich wie im Schlaf."
Denn nicht umsonst ist ein Tag ohne Schlaf mit einem Alkoholspiegel von 1 Promille gleichzusetzen.
Und ehrlich:
Wer lässt sich schon gerne von Betrunkenen behandeln?
All das scheint die Politik seit mehr als einem Jahrzehnt (7) nicht zu jucken.
So kommt es, dass Eltern
➡️aus Zeitdruck und Personalmangel in der Kinderarztpraxis nicht mehr ausführlich beraten werden können und sich Informationen bei "#DrGoogle" zusammensuchen.
➡️zur Kinderarztpraxis immer weitere Fahrstrecken auf sich nehmen müssen, da die Praxis ums Eck niemanden mehr aufnehmen darf (8)
➡️häufig keinen zeitnahen Termin mit ihrem kranken Kind in der Kinderarztpraxis bekommen, weshalb sie auf die Vorstellung in der Notaufnahme der Kinderklinik ausweichen müssen.
➡️mit Kindern mit chronischen Erkrankungen häufig viel zu lange auf Diagnostik und Therapie warten müssen.
Was sagt ihr dazu?
