„leider noch Österreich-lastiger als befürchtet”
Das war die erste Reaktion meines (österreichischen) Kollegen Thomas Moispointner zu den Ergebnissen der Initiative Guter Rat für Rückverteilung von Marlene Engelhorn.
Ich stimme ihm zu. Auch wenn wir uns beide natürlich über die großzügige und öffentlichkeitswirksame Spende freuen, hätten wir uns beide gewünscht, dass mehr international arbeitende Organisationen Beachtung gefunden hätten.
Zum einen natürlich, weil man mit jedem Euro in sehr armen Ländern deutlich mehr bewirken kann, aber auch, weil das Vermögen welches diese Spende ermöglicht hat auf ein ursprünglich deutsches, aber natürlich international arbeitendes Unternehmen zurückzuführen ist:
„Das Vermögen der Industriellenfamilie Engelhorn geht vor allem auf das Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim zurück, das sich seit dem späten 19. Jahrhundert in Familienbesitz befand. 1997 wurde es schließlich für 11 Milliarden Dollar an den Mitbewerber Roche verkauft – dank Firmensitz auf Bermuda steuerfrei. Marlene Engelhorns Erbe kommt nun von ihrer Großmutter Traudl Engelhorn-Vechiatto, deren Vermögen vor ihrem Ableben 2022 auf 4,2 Milliarden Dollar geschätzt wurde.
Die Erbschaft blieb unversteuert, da es in Österreich seit 2008 keine Erbschaftssteuer mehr gibt. Nicht zuletzt, weil das Vermögen auf einen ursprünglich deutschen, aber letztlich weltweit agierenden Konzern zurückgeht, lässt sich jedoch kritisch hinterfragen:
Ist der Österreich-Bezug der Rückverteilung – sowohl was die Verteilungsentscheidung angeht als auch das Verteilungsergebnis – wirklich gerechtfertigt?”
Zitat aus dem Artikel „Marlene Engelhorns Rückverteilung als Vorbild?” (https://lnkd.in/dKN2BBQD)
Insofern einerseits natürlich eine begrüßenswerte Initiative welche das Leben vieler Menschen verbessern wird, aus unserer Sicht aber auch eine verpasste Chance noch viel mehr zu bewirken und auch die Herkunft des Vermögens bei der Rückverteilung konsequent zu berücksichtigen.