Cochlear Implant Centrum Rhein-Main hat dies direkt geteilt
Ob als Ltg. der Hörrehabilitation, Referentin für Workshops oder Moderatorin: Die Bedürfnisse von Hörgeräte- & CI-Trägern stehen in meinem Fokus.
In der aktuellen Schnecke der Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V. ist ein Artikel von mir und Jérôme Servais über das „Bensheimer Modell®“: Damit Arzt und Patient gemeinsam und auf Augenhöhe (!) die für den Patienten beste Entscheidung im Sinne einer Konkordanz fällen können, haben wir vorab eine zielgerichtete „Patientenbefähigung“ durch einen Therapeuten eingeführt. Damit meine ich die bewusste Stärkung von Autonomie und Eigenverantwortung von Patienten für eine aktive und gut informierte Rolle in ihrer eigenen Gesundheitsversorgung - inkl. Entscheidungsfindung: "Befähigte" Patienten sind besser informiert, haben eine bessere Gesundheitskompetenz, treffen die besseren Gesundheitsentscheidungen und tragen hinterher mit viel Eigenmotivation mehr zum Gelingen der vereinbarten Maßnahmen bei. Das gilt vermutlich allgemein für medizinische Maßnahmen. Wir von der Ohrenklinik erleben es bei der CI-Entscheidung und dem anschließenden CI-Hörtraining für ein bestmögliches Sprachverstehen täglich. „Patientenbefähigung“ ist mein neues Lieblingswort, zu dem ich beim wirklich rundherum gelungenen Friedberg-Symposium unter der Leitung von Gunther Haschker vor Kurzem schon einen Vortrag halten durfte: Folgt der hochgradig Schwerhörige dem CI-Vorschlag des Arztes in der Klinik nicht, obwohl er bestens aufgeklärt wurde und eine Implantation von außen betrachtet sinnvoll scheint, so kann dies durch unterschiedliche Ausgangsinformationen erklärt werden. Auch fehlendes Vertrauen in den Arzt und seine Motive kann ein Hindernis sein. Denn viele Patienten haben verständlicherweise Schwierigkeiten damit, die möglichen Optionen pro/contra CI unter Hinzuziehen der persönlichen Einschätzungen, Ängste, Sorgen und Erfahrungen objektiv zu beurteilen und realitätsnah zu gewichten. Indem Arzt und Therapeut(in) jeweils genau zuhören, vermeintliche Widersprüche aufdecken, die verschiedenen Aspekte einer Versorgung unter Berücksichtigung von Persönlichkeit und Lebenswelt gemeinsam mit dem Patienten beleuchten und ihm durch ergänzende Informationen helfen, diese gegebenenfalls neu zu gewichten, gleichen sich die informativen Ausgangssituationen an – UND eine gemeinsame Vertrauensbasis wird geschaffen. Der Patient wird so umfassend individuell beraten, dass er sich persönlich gesehen fühlt und gehört WIRD und ausreichend informiert ist, um gemeinsam mit dem Arzt eine zu ihm passende und zugleich objektiv möglichst sinnvolle Entscheidung treffen zu können. Unser „Bensheimer Modell®“ hat erheblich dazu beigetragen, dass die Ohrenklinik Bensheim in nur drei Jahren die drittgrößte CI-Klinik Deutschlands geworden ist. Auch in der Hörakustik kann ein derartiges Gespräch Kunden, Anpassern und Geschäft viele Vorteile bringen. Entsprechend habe ich eine "Audio Coach" Weiterbildung für CI-Therapeuten, Audiotherapeuten und Hörakustiker entwickelt, zu der ich bald mehr verkünden werde. Jetzt freue ich mich erstmal über viele Leser des Artikels in der Schnecke! :)