Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich Existenz absichern – Ihr Weg zur richtigen Police

321
Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich - Existenz absichern – Ihr Weg zur richtigen Police

Must-have. Eine BU-Versicherung zahlt, wenn Erwerbs­tätige ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können. © Getty Images / Kevin Smart

Berufs­unfähigkeit kann jeden treffen. Gut ist, wenn dann ein Berufs­unfähigkeits­versicherer eine Rente zahlt. In unserem Vergleich sind 38 von 67 Angeboten sehr gut.

Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 67 Berufs­unfähigkeits­versicherungen freischalten

Wer länger­fristig erkrankt, hat schnell finanzielle Sorgen. Es sei denn, sie oder er hat vorgesorgt und eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abge­schlossen. Der Versicherer zahlt eine monatliche Rente, wenn Erwerbs­tätige ihren aktuell ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen vorüber­gehend oder lang­fristig aufgeben müssen. Diese Police gehört neben der Privathaftpflicht zu den wichtigsten Versicherungen.

Wir empfehlen den Schutz allen, die auf ein Einkommen durch ihre Arbeits­kraft angewiesen sind, ebenso Studierenden, Auszubildenden und Berufs­anfängern. Auch Hausfrauen oder Hausmänner können eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abschließen. Die staatlichen Leistungen im Falle einer Berufs­unfähigkeit sind gering – der gewohnte Lebens­stan­dard lässt sich bei einem langen krank­heits­bedingten Ausfall ohne Rück­lagen kaum aufrecht­erhalten. Eine Berufs­unfähigkeits­police kann einen Einkommens­verlust ausgleichen oder zumindest deutlich abfedern.

Warum sich der Vergleich Berufs­unfähigkeits­versicherung für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unser Berufsunfähigkeitsversicherungs-Vergleich 2024 zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 67 Angebote. Bewertet haben wir sowohl die Versicherungs­bedingungen als auch den Antrag auf Berufs­unfähigkeits­schutz. Die Qualitäts­urteile reichen von Sehr gut bis Befriedigend. 38 Angebote erhielten die Note Sehr gut, darunter Angebote von Allianz, Axa, Baloise, Barmenia, Bayern Versicherung, Cosmos, Europa, Gothaer, Hanno­versche, HDI, Huk24, Huk-Coburg, LV1871, R+V, VPV sowie VRK (Stand der Daten: 1. März 2024).

Die beste Berufs­unfähigkeits­versicherung für Sie – mit Check­liste

Sie haben schon einen Antrag auf dem Tisch? Unsere Check­liste Berufs­unfähigkeits­versicherung (ausfüll­bares PDF) hilft beim Einschätzen eines Angebots. Schritt für Schritt erklären wir, worauf Sie achten sollten. Die Check­liste können Sie nach dem Ausfüllen von Ihrem Versicherer unter­schreiben lassen.

Wie viel Berufs­unfähigkeits­schutz kostet

In unserer Test­tabelle zeigen wir Jahres­beiträge für verschiedene Modell­kunden und Rentenhöhen von 1 000 Euro, 1 500 Euro und 2 000 Euro. Die Preis­unterschiede zwischen den Versicherern sind riesig. Beispiels­weise zahlt ein 30-jähriger Controller zwischen 643 Euro und 3 071 Euro Jahres­beitrag, wenn er eine Monats­rente von 2 000 Euro bis zum Alter 67 Jahre absichern will. Die ausgewiesenen Beiträge für unsere Modell­kunden können eine Orientierung bieten.

Dienst­unfähigkeits­klausel für Beamte

Sie sehen in der Test­über­sicht auch angebotene Sonder­leistungen ohne Mehr­beitrag. Für Beamte ist beispiels­weise interes­sant, dass 25 von 67 Tarifen eine Dienst­unfähigkeits­klausel enthalten. Dann hat der Versicherer formuliert, dass eine Dienst­unfähigkeit aus medizi­nischen Gründen einer Berufs­unfähigkeit entspricht, gegebenenfalls mit gesonderter Nach­prüfung. Andere Versicherer bieten eine Dienst­unfähigkeits­klausel nur gegen Mehr­beitrag an.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel aus Finanztest 6/24 und einen weiteren Bericht zum Download.

Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 67 Berufs­unfähigkeits­versicherungen freischalten

Der Staat zahlt zu wenig

Staatliche Leistungen in Form der Erwerbsminderungsrente oder der gesetzlichen Unfallversicherung reichen in der Regel nicht aus, um den bisherigen Lebens­stan­dard aufrecht­zuerhalten, wenn jemand krank­heits- oder unfall­bedingt dauer­haft nicht arbeiten kann. Deshalb ist es sinn­voll, für diesen Fall selbst vorzusorgen.

Generell gilt: Je jünger und gesünder jemand bei Vertrags­schluss ist, umso güns­tiger und umso besser ist der Schutz, den sie oder er vereinbaren kann. Vorerkrankungen, etwa Rücken­probleme, können zu einem Leistungs­ausschluss führen. Bei manchen Vorerkrankungen erheben Versicherer einen Risiko­zuschlag, dann wird es teurer. Auch riskante Hobbys können zu einem höheren Beitrag führen. Es ist sinn­voll, sich schon zum Ausbildungs­beginn um eine Berufs­unfähigkeits­police zu kümmern, als Azubi, Studentin oder Student. Manche Versicherer bieten Policen für Schüle­rinnen und Schüler ab 10 oder 15 Jahre an.

Blick in die Tabelle

Bayerische SBU Protect Prestige 22L07 (01.22) HDI SBU BV22 EGO Top (01.24) Württembergische SBU (01.22) Canada Life SBU (02.20) CosmosDirekt SBU LA 1235 A (03.23)
Qualitäts­urteil

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Bedingungen

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Anträge

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.

Höhe der Rente richtet sich nach dem Einkommen

Welche Monats­rente Sie für den Fall einer Berufs­unfähigkeit vereinbaren können, richtet sich nach Ihrem aktuellen Einkommen und den Vorgaben des jeweiligen Versicherers. Eine Absicherung bis zu 80 Prozent des Jahres­netto­einkommens ist bei einigen Versicherern möglich. Die Rentenhöhe sollte so bemessen sein, dass der Lebens­stan­dard aufrecht­erhalten werden kann und Beiträge für die Alters­vorsorge, Steuern und eventuell Kranken­versicherungs­beiträge gezahlt werden können.

Nach­versicherungs­garantie – auf Erhöhungs­option achten

Wichtig ist, die Rente nach Vertrags­schluss unkompliziert erhöhen zu können. Wer anfangs etwa eine Monats­rente von 1 000 Euro vereinbart hat, benötigt nach einem Karriere­sprung, Familien­gründung oder Hauskauf in der Regel eine höhere Einkommens­absicherung, zum Beispiel 2 000 Euro oder 2 500 Euro Rente.

Manche Versicherer in unserem Berufsunfähigkeitsversicherungs-Vergleich bieten bei bestimmten Anlässen eine sogenannte Nach­versicherungs- oder Anpassungs­garantie an – ohne Gesund­heits- und teils ohne Risiko­prüfung. Bei manchen Versicherern ist es sogar möglich, die Rente ohne Anlass zu erhöhen.

Vertrag läuft im Ideal­fall bis zum 67. Geburts­tag

Wer neu Berufs­unfähigkeits­schutz abschließt, sollte darauf achten, dass der Vertrag bis zum Renten­eintritts­alter läuft, aktuell also bis 67 Jahre. Wer eine kürzere Vertrags­lauf­zeit vereinbart hat, kann nicht ohne Weiteres den Vertrag verlängern. Dies geht allenfalls mit einer erneuten Gesund­heits- und Risiko­prüfung.

Für manche zu teuer

Nicht jeder bekommt bezahl­baren Schutz. Viele würden gerne eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abschließen, können sich diese aber kaum leisten. Versicherer haben für nahezu jeden Beruf ein Berufs­unfähigkeits­risiko fest­gelegt. Das Risiko steigt mit zunehmend körperlicher Arbeit oder psychischer Belastung am Arbeits­platz.

Faustformel: Je höher das Risiko, umso teurer die Versicherung. In der Tabelle zeigen wir Beispiele für die Einordnung verschiedener Berufe in Risiko­gruppen.

Risiko

Beruf (m/w/d)

Gering

Anwalt, Architekt, Arzt, Ingenieur, Kauf­leute, Psycho­loge

Normal

Angestellt im Büro oder in der Verwaltung, Informatiker, Techniker

Erhöht

Erzieher, Kfz-Mechatroniker, Lehrer, Pflegefach­kraft, Physio­therapeut

Hoch

Dach­decker, Gerüstbauer, Heizungs­installateur, Kellner, Tischler

Legende

Die genaue Zuordnung eines Berufs zu einer Risikogruppe, auch Berufs­gruppe genannt, kann je nach Versicherer abweichen.

Alternativen zu einer BU-Versicherung

Wer keinen Berufs­unfähigkeits­schutz bekommt oder für wen die Police zu teuer ist, sollte Alternativen in Betracht ziehen. Eine Grundfähigkeitsversicherung leistet, wenn etwa Sprechen, Sehen oder der Gebrauch der Hände in einem bestimmten Umfang nicht mehr möglich ist. Eine Dread-Disease-Versicherung springt bei bestimmten schweren Erkrankungen ein. Auch eine Funk­tions­invaliditäts-, Erwerbsunfähigkeits- oder private Unfallversicherung können eine alternative und güns­tigere Absicherung sein – sie sind aber längst nicht so leistungs­stark wie eine Berufs­unfähigkeits­police.

Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 67 Berufs­unfähigkeits­versicherungen freischalten

Das können Sie vor dem Frei­schalten sehen

In der Über­sicht zu unseren Untersuchungsergebnissen zeigen wir Ihnen schon vor dem Frei­schalten, welche Anbieter und Tarife wir geprüft haben. Sehen können Sie auch, nach welchen Kriterien Sie die Ergeb­nisse filtern können.

Gründe für eine Berufs­unfähigkeit

Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich - Existenz absichern – Ihr Weg zur richtigen Police

Häufige Ursachen für Berufs- und Erwerbs­unfähigkeit © Stiftung Warentest

Etwa jeder vierte Erwerbs­tätige scheidet krank­heits- oder unfall­bedingt vor Erreichen des Renten­eintritts­alters aus dem aktiven Berufs­leben aus. Bei den Gründen stehen Depressionen und andere psychische Erkrankungen an erster Stelle. Krebs, Rücken- und Skelett­erkrankungen stehen an zweiter und dritter Stelle. Unfälle, etwa Verkehrs-, Arbeits-, Sport- oder Haus­halts­unfälle machen knapp 10 Prozent aus.

Zahlen Versicherer über­haupt?

Im Raum steht häufig, dass Berufs­unfähigkeits­versicherer nicht zahlen, wenn es drauf ankommt. Rund 80 Prozent der Anträge auf die Berufs­unfähigkeits­rente werden bewil­ligt, ergab eine Umfrage des Gesamt­verbandes der Versicherer (GDV) unter Berufs­unfähigkeits­versicherern. Klar ist aber, dass ein Leistungs­antrag keine Kleinig­keit ist. Kunden sollten sich vorbereiten, bevor sie ihre Berufsunfähigkeitsrente beantragen.

Wenn Versicherer ablehnen, liegt es häufig daran, dass Antrag­steller nicht gutachterlich nach­weisen können, dass sie ihren Beruf zu mindestens 50 Prozent länger­fristig nicht mehr ausüben können. Der Schwellen­wert von 50 Prozent ist in vielen Fällen eine Hürde. Im Interview erklärt der Fach­anwalt für Versicherungen Jürgen Hennemann wie Versicherte ihre Rente durch­setzen und mit welchen Strategien Berufs­unfähigkeits­versicherer Leistungen verzögern, kürzen oder ablehnen.

„Unterschätzen Sie das Risiko nicht, krank­heits­bedingt Ihren Beruf aufgeben zu müssen. Eine Berufs­unfähigkeits­versicherung ist der beste Schutz.“

Beate Bexterm­öller, Projektleiterin bei der Stiftung Warentest

Berufs­unfähigkeits­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 67 Berufs­unfähigkeits­versicherungen freischalten

321

Mehr zum Thema

321 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2024 um 10:55 Uhr
    Berufsunfähigkeitsschutz weltweit

    @manfred43: Alle im Test vertretenen Tarife verfügen über eine Klausel zur weltweiten Geltung des Versicherungsschutzes. In diesen Klauseln haben wir keine Einschränkungen gefunden, die zum Beispiel für die Verlagerung des Wohnsitzes greifen würde. Auch auf Nachfrage bei den Anbietern hat und kein Anbieter mitgeteilt, dass ihr Tarif eine Beschränkung für die Verlagerung des Wohnsitzes vorsieht.
    Wenn Sie sicher gehen wollen, dass auch der Schutz Ihres Tarifes weltweit gilt, schauen Sie in die Bedingungen nach und lassen Sie sich vom Versicherer schriftlich bestätigen, dass der Schutz beim Umzug ins Ausland fortbesteht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2024 um 09:44 Uhr
    Erwerbsminderungsrente + Erwerbsunfähigkeitsrente

    @Kim_mi: Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente und die zusätzlich Absicherung in Form einer privaten Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind zwei voneinander unabhängige Versicherungen.
    Für die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist die Deutsche Rentenversicherung (DRV) die richtige Ansprechpartnerin. Die DRV prüft, ob Antragstellende einen Anspruch auf die volle oder halbe Erwerbsminderungsrente haben (mehr Informationen unter test.de/erwerbsminderungsrente).

    Ganz unabhängig davon können Versicherte, die voraussichtlich dauerhaft nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können und eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben, gegenüber ihrem Versicherer eine Leistungsantrag auf die vereinbarte Rente stellen. Der Versicherer prüft den Antrag aufgrund der Vertragsbedingungen nach eigenen Kriterien. In der Regel richtet sich der Versicherern nicht nach den Prüfkriterien der DRV. Sinnvoll ist zu prüfen, ob in den Versicherungsbedingungen hierzu Regelungen getroffen wurde.
    Wichtig zu wissen: Die Rente aus einer privaten Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung wird nicht auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente angerechnet.

  • manfred43 am 21.07.2024 um 22:18 Uhr
    Weitere Bewertungskriterien (nicht in der Tabelle)

    Gibt es eine Möglichkeit die detaillierte Auswertung der Kriterien zu erhalten, welche nicht explizit in die Tabelle aufgenommen wurden. Insbesondere der Punkt "Der Schutz gilt weltweit, auch wenn der Kunde ins Ausland zieht" ist für mich von Interesse.
    Vielen Dank

  • Kim_mi am 21.07.2024 um 16:09 Uhr
    Erwerbsminderungsrente

    Wenn ich einen EM-Renten-Vertrag z. B. über die Allianz abschließe und erwerbsunfähig werde, muss ich die Rente bei meinem Versicherer (Allianz) und bei der DRV beantragen. Erhalte ich die private EM-Rente von der Allianz nur, wenn auch die DRV meinen Antrag genehmigt?
    Und wird die private EM-Rente von der idF Allianz auf die gesetzl. EM-Rente von der DRV angerechnet, dass die DRV meine Rente wegen der privaten Einnahme kürzt?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.06.2024 um 08:58 Uhr
    Studenten und Berufsunfähigkeitsversicherung

    @PeterHuber75: Ja, es ist grundsätzlich zu empfehlen, sich früh zu kümmern. Unter Punkt 2 unter Antworten auf die wichtigsten Fragen beziehen wir dazu Stellung.

    In jungen Jahren ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, einen akzeptablen Vertrag zu bekommen. Mit fortschreitendem Alter steigt das Risiko von Vorerkrankungen und damit einer Ablehnung des Versicherungsantrags.

    Ganz wichtig: Gute Bedingungen zur Nachversicherung. Stiegt das Einkommen bei Eintritt in die Arbeitswelt, muss die Höhe der Versicherungssumme unbedingt an das Einkommen angepasst werden.