Urbanista Seoul im Test: Günstige Gaming-In-Ears mit Abstrichen
Pro und Contra
  • stabile Akkulaufzeit
  • schickes Design
  • kabelloses Aufladen
  • kompaktes Ladecase
  • schwache Klangqualität
  • spartanische App
  • Gaming-Modus macht wenig Unterschied
  • 3.0

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Gaming-Mäuse, Gaming-Tastaturen, Gaming-Stühle und jetzt auch Gaming-TWS-Earbuds: Die Urbanista Seoul möchten vor allem Zocker ansprechen. Was die Kopfhörer gut machen (und was nicht), zeigt unser Test.

Es gibt wenige Märkte im Technologiebereich, die so stark umkämpft sind, wie der Markt für günstige, kabellose In-Ear-Kopfhörer. Zumeist sind es kleinere Hersteller aus China, die sich daran versuchen, ein brauchbares Produkt für den durchschnittlichen Kunden im Westen zu entwickeln. Aber auch Technologiegiganten aus Fernost wie Xiaomi oder Huawei haben längst erkannt, dass die Nachfrage für solche Produkte eigentlich immer besteht. Eine kleine Ausnahme zu diesem Muster ist Urbanista.

Das Unternehmen aus dem schwedischen Stockholm beschäftigt sich seit 2010 mit Audioprodukten wie Kopfhörern und Lautsprechern. Zu ihrer Zielgruppe gehören ganz klar vor allem junge Menschen. Die Geräte kommen in hippen Designs und schicken Farben daher. Dass sie immer nach Städten auf der ganzen Welt benannt sind, dürfte kein Zufall sein.

Eines dieser Produkte haben wir getestet: Die Urbanista Seoul sind kleine und relativ unscheinbare In-Ear-Kopfhörer, die aber ziemlich viel drauf haben sollen. Besonders für Menschen, die unterwegs zocken möchten, sollen das die perfekten Kopfhörer sein. Ob das so der Wahrheit entspricht und worauf man beim Kauf achten sollte, zeigt sich in diesem Test.

Mehr Inspiration gefällig? Einen genaueren Einblick in die besten Bluetooth-Kopfhörer ab 30 Euro findet ihr in unserem Ratgeber. Wagemutigere mit einem knappen Geldbeutel und genauso knappen Ansprüchen finden in dieser Kaufberatung die besten Billig-Kopfhörer. Einen ganz anderen Blick auf die Musik bieten Knochenschall-Kopfhörer: Die besten fünf Modelle stellen wir euch ebenfalls in unserer Bestenliste vor.

Das Design der Urbanista Seoul haben wir eingangs als unscheinbar beschrieben. Denn das ist es auch: Das Aussehen mit dem kleinen Kopf, der mitsamt Silikonaufsatz ins Ohr gestöpselt wird, und dem kürzeren Stängel kennen wir nicht nur von Apples ausgezeichneten Airpods Pro (Testbericht), sondern auch von vielen anderen TWS-Kopfhörern. Doch während andere Hersteller manchmal mit außergewöhnlichen Materialien wie glänzendem Metall experimentieren, bleibt Urbanista bei den Seouls relativ nüchtern und setzt auf matten Kunststoff.

Doch nur weil das Design unscheinbar ist, heißt es noch lange nicht, dass wir es schlecht finden. Ganz im Gegenteil: Die Optik der Kopfhörer sowie die Verarbeitungsqualität sind ansprechend. Unterbrochen wird der uniforme Kunststoffkörper lediglich durch ein Mikrofonloch sowie das Urbanista-Logo, das dem Logo eines bekannten Musikerkennungsdienstes verdächtig ähnlich sieht. Die Silikonaufsätze, die in drei verschiedenen Größen kommen, sind farblich auf die Farbe der Kopfhörer abgestimmt. Auch das Ladecase ist zufriedenstellend: Es ist sehr leicht, kompakt und in etwa so voluminös wie das Case der Airpods Pro 2. Dadurch passt es in jede Hosentasche.

Auf der Oberseite ist der Urbanista-Schriftzug eingestanzt. Vorne finden wir die vier Status-LEDs, die anzeigen, wie viel Akkulaufzeit im Case verbleibt und ob die Kopfhörer aktuell laden. Auf der Rückseite befindet sich nur noch der USB-C-Anschluss, mit dem das Ladecase aufgeladen werden kann. Mit dem Tragekomfort waren wir ebenfalls zufrieden. Beim Laufen oder Hüpfen fielen die Stöpsel nie aus dem Ohr, vergessen konnten wir sie aber wegen der omnipräsenten Silikonaufsätze nicht. Von Vorteil ist immerhin, dass die einzelnen Earbuds mit jeweils nur 4 Gramm äußerst leicht sind. Das Gesamtpaket mit Case wiegt übrigens 42 Gramm. Passt.

Im Lieferumfang enthalten war neben den Ohrstöpseln und dem Case lediglich ein kurzes USB-C-Kabel und die drei Silikonaufsatz-Paare. Die Einrichtung der Kopfhörer klappt wunderbar schnell und ohne App – einfach aufklappen und mit dem Smartphone verbinden. Im Nachgang kann die App dann auch installiert werden: Die Urbanista Audio-App ist kostenfrei für Android- und iOS-Geräte in den jeweiligen App Stores erhältlich. Ganz so viel Anpassungsmöglichkeiten bietet die App dann aber doch nicht.

Sie ist zwar schick gestaltet, ermöglicht dem Nutzer aber nur ein paar Funktionen. In der App kann man den Akkustand einsehen, zwischen dem normalen und dem Gaming-Modus wechseln (dazu gleich mehr). Obendrein kann man einstellen, wie die Touch-Flächen auf den beiden Stöpseln auf ein langes Drücken reagieren und ob sie sich nach 30 Minuten ohne Nutzung automatisch ausschalten sollen. Zur Auswahl steht beim langen Drücken der Touch-Sensoren das Auslösen des Sprachassistenten, das Wechseln zum Gaming-Modus oder das Ändern der Lautstärke. Außerdem könnt ihr zwischen fünf Equalizer-Voreinstellungen auswählen – insgesamt ist das zu wenig, um euer klangliches Erlebnis signifikant zu verbessern.

Obwohl die App ein wenig spartanisch eingerichtet ist, mangelt es bei den Urbanista Seouls nicht an der Technik. Ein klarer Vorteil, der vor allem in dieser Preisklasse nicht allzu oft vorkommt, ist die Möglichkeit des kabellosen Aufladens der Kopfhörer. Angetrieben werden die Stöpsel von einem kleineren Treiber mit 10 Millimeter Durchmesser. Durch einen speziellen Gaming-Modus soll die Latenz der Kopfhörer, also die Zeit, die das Audiosignal vom Endgerät zum Stöpsel benötigt, auf 70 Millisekunden sinken. Im Alltag konnten wir zwischen dem Gaming- und dem normalen Modus jedoch auch in Spielsituationen keinen Unterschied feststellen.

Auch Bluetooth 5.2 sowie die geräuschunterdrückenden Mikrofone sind bei den Urbanista Seouls die größten technischen Highlights. Was man bei diesem Modell aber vergeblich sucht, sind Features wie eine aktive Geräuschunterdrückung, fortschrittlichere Audio-Codecs wie aptX oder automatisches Pausieren der Musik beim Herausnehmen der Ohrhörer. Für den Preis geht das aber in Ordnung. Auch die Akkulaufzeit war stabil: Laut Herstellerangaben halten die Kopfhörer mit einer Ladung rund acht Stunden durch, mit dem Case sollen es 32 Stunden sein. Im Test kamen wir an diese Werte ziemlich gut ran. Eines fiel uns jedoch auf: Die Touch-Sensoren arbeiteten im Alltag nicht ganz so zuverlässig, wie es bei einigen Konkurrenzmodellen der Fall ist. Manchmal wurden Eingaben schlicht nicht erkannt, manchmal benötigen die Kopfhörer einfach ein paar Sekunden, bevor sie reagieren.

Nach ausführlichem Probehören mit verschiedenen Musikgenres, Songs und auch Podcasts fällt es uns schwer, die Klangqualität der Urbanista Seoul als gelungen einzustufen. Sie ist auch angesichts des vergleichsweise niedrigen Preises nicht überzeugend und sorgt für kein schönes Hörerlebnis. Im Allgemeinen haben wir beim Hören festgestellt, dass die Gaming-Kopfhörer eben für das gemacht sind, für das sie beworben werden: Gaming. In diesem Bereich konnten wir auch überhaupt keine Probleme feststellen: Nach ein paar Runden PUBG Mobile zeigte sich schnell, dass diese Kopfhörer für Gaming bestens geeignet sind.

Musik-Fans werden hier aber längst nicht auf ihre Kosten kommen. Viele für den Massenmarkt hergestellte Kopfhörer einen sogenannten V-förmigen Sound. Das bedeutet, dass besonders die Bässe und die Höhen bei der Soundausgabe hervorgehoben sind. Bei diesen Kopfhörern ist dieses Muster abermals deutlich extremer sichtbar: Die tiefen, aber nicht gerade sauberen Bässe überdecken in diversen Situationen das restliche Geschehen auf der virtuellen Soundbühne. Töne, die sich im mittleren Frequenzbereich befinden, werden vom deftigen Bass eingehüllt und erscheinen daher weiter entfernt.

Bei Pink Floyds Comfortably Numb zeigt sich so nicht nur, dass die Stimme des Sängers vom restlichen Geschehen unterdrückt wird. Auch die hohen Töne im Hintergrund – unter anderem die Snares – werden vernachlässigt und hören sich blechern an. Für den gesamten Frequenzbereich oberhalb der Bässe gilt: Die einzelnen Töne hören sich weder sauber noch sanft an, sondern klingen vielmehr rau, dreckig und schwammig. Ab Minute 4:30 wird mit dem Einsatz der E-Gitarre deutlich, dass verschiedene Klangbilder, die gleichzeitig auftreten, dazu führen, dass alles ineinander verläuft und für den Zuhörer besonders bei höheren Lautstärken schlicht unangenehm wird.

Egal, welches Lied wir abspielen, bei laufender Musik gibt es immer ein sehr deutlich wahrnehmbares Hintergrundrauschen. Klar – die Kopfhörer sind keineswegs unbrauchbar, und es gibt definitiv schlechter klingende Exemplare. Aber für wenige Euro mehr bekommt man bei anderen Herstellern eine deutlich bessere Klangqualität. Bei Genres wie Hip-Hop können die Kopfhörer nur deshalb punkten, weil neben der Stimme des Sängers meistens nicht viel im Hintergrund zu hören ist. Laut werden die Urbanista Seouls allemal: Angenehm war bei uns eine Lautstärke von etwa 40 Prozent.

Die Urbanista Seoul haben eine UVP von 89,99 Euro. Teilweise gibt es sie aber schon für 69 Euro, etwa bei Proshop. Angeboten werden sie in vier verschiedenen Farben: Schwarz, Blau, Dunkelviolett und Weiß.

Bei Testberichten wie diesem hier ist es immer wichtig, eine gewisse Erwartung im Kopf zu behalten. Die aufgezeigten Vor- und Nachteile der Kopfhörer müssen immer damit abgewogen werden, wie viel sie kosten und zu welchem Zweck sie überhaupt beworben werden. Fakt ist: Wer die Urbanista Seoul ausschließlich zum Zwecke des Gamings kauft, wird wunschlos glücklich. Denn in Spielsituationen sind die Kopfhörer wirklich brauchbar, auch außerhalb solcher Situationen bieten sie eine stabile Akkulaufzeit, eine top Verarbeitung und Highend-Features wie Bluetooth 5.2.

Außerhalb des Hauptwerbeaspekts sieht es schon etwas komplizierter aus. Denn Kopfhörer zu diesem Preis sollten auch ein stabiles Hörerlebnis für Musik bieten – hier ist das aber einfach nicht gegeben. Denen, die auf der Suche nach TWS-Earbuds mit einer guten Soundqualität sind und nicht mehr als 100 Euro ausgeben möchten, können wir insbesondere die neuen Nothing (ear) Stick empfehlen, die wir erst in jüngster Vergangenheit ebenfalls einem Test unterzogen haben. Das Nachfolgemodell von Nothing testen wir aktuell ebenfalls. Noch günstiger sind die erst vor kurzem erschienenen und von uns getesteten Huawei Freebuds SE, die vor allem von einem schönen, leichten Design profitieren.

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