Jabra Elite 10
Pro und Contra
  • angenehmer, klarer Klang
  • luftiger Tragekomfort
  • gute Akkulaufzeit
  • ANC mit Luft nach oben
  • keine HD-Codecs ab Werk
  • mittelmäßige App
  • 4.5

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Jabra macht mit den neuen Elite 10 den Spitzenreitern der In-Ears ernsthaft Konkurrenz. Die Kopfhörer überzeugen bei Klang, Design und Tragekomfort. Welche Eindrücke bleiben, zeigt der Test.

Mit den Jabra Elite 10 für rund 250 Euro bringt der Hersteller ein Produkt auf den Markt, das sich vor Airpods oder Sony-Kopfhörern in vielen Hinsichten nicht verstecken muss. Nicht nur der Preis versetzt die Elite 10 in die TWS-Oberklasse zu den Airpods Pro 2 (Testbericht) und Sony WF-1000XM5 (Testbericht). Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Bluetooth 5.3 sowie Dolby Atmos und Head-Tracking gehören zu den relevantesten Einträgen im Datenblatt. Im Praxistest überraschen die Kopfhörer mit sattem Klang und dem besonders angenehmen Tragekomfort. Was an den Jabra Elite 10 dennoch auszusetzen ist, zeigen wir in unserem Testbericht.

Weitere Top-In-Ears zeigt unsere Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC aus unseren Tests – Apple vor Bose. Wer nach dem besten Halt fürs Fitness-Training sucht, wird in unserer Top 10: Die besten Sportkopfhörer im Test (Bestenliste) fündig.

Als direkten Vorgänger der Jabra Elite 10 kann man wohl die Jabra Elite 85t und 8 Active bezeichnen. Das Design der diesjährigen Elite 10 ist eine Fusion der beiden Vorgängermodelle. Die Jabra Elite 10 kommen in einem neuen, speziell für den alltäglichen Gebrauch gemachten Design. Der Hersteller bezeichnet dieses Design im liebevollen Marketing-Sprech „Comfort Fit“-Technologie. Das Gehäuse und die Ohrhörer sind zudem nach IP57 spritzwassergeschützt. Optisch ähneln die neuen Premium-In-Ears stark an die Sportkopfhörer Jabra Elite 8 Active (Testbericht).

Die Kopfhörer sind recht flach, breit und sitzen sehr gemütlich in der Ohrmuschel. Die Silikonaufsätze selbst sind, anders als bei vielen anderen Modellen, asymmetrisch und eher oval, wodurch sie noch besser in den Gehörgang passen. Das zusammen mit dem geringen Gewicht von 5,7 Gramm pro Earbud sorgt dafür, dass die Kopfhörer ausgezeichnet in den Ohren sitzen. Das Tragegefühl ist sehr luftig, frei und unbeschwert, aber ohne das unangenehme Gefühl eines unsicheren Halts. Dadurch war es im Test ohne Probleme möglich, die Kopfhörer für viele Stunden am Stück zu tragen. Seinen Teil trägt dazu auch die halb offene Bauweise der Kopfhörer bei – dank Luftlöchern wird der Druck auf dem Gehörgang wesentlich verringert. Die passive Geräuschunterdrückung ist trotz dieser Vorrichtung vorhanden. Beim Laufen und Trainieren blieben die Elite 10 brav an Ort und Stelle.

Auf der Außenseite befindet sich auf dem Bedienungsknopf ein Jabra-Schriftzug – richtig gehört, Jabra setzt bei diesen Kopfhörern für Bedienungszwecke nicht, wie bei vielen anderen Herstellern üblich, auf eine Touchfläche, sondern auf eine physische Taste. Diese hat einen sehr angenehmen und niedrigen Druckpunkt, wodurch die Bedienung ermöglicht wird, ohne die Kopfhörer festhalten oder unangenehm tief in den Gehörgang drücken zu müssen. Im Test bevorzugten wir diese Form der Bedienung nach einiger Zeit gegenüber einer Touchfläche – die Eingaben sind deutlich präziser und es gibt haptisches Feedback.

Das Case, das bei den Kopfhörern mitgeliefert wird, ist ungefähr so groß wie das Case der Airpods 2 Pro (Testbericht) und passt dadurch sehr angenehm in jede Hosentasche. Es ist matt und farblich etwas heller als die Ohrhörer selbst – das fanden wir im Test optisch ansprechend. Unten befindet sich ein USB-C-Port, einen Pairing-Knopf gibt es nicht. Die Verarbeitung wird dem hohen Preis gerecht.

Die Jabra Elite 10 verfügen über 10 Millimeter große Treiber, die im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz sehr souverän auftreten. Sie verleihen den Kopfhörern ein besonderes, bei In-Ear-Kopfhörern eher seltener vorzufindendes Klangbild. Der Bassbereich ist definiert, aber nicht zu präsent. Eher negativ auffällig war hier lediglich, dass die unteren Bässe (Sub-Bass) oft in den Hintergrund gerutscht sind – das ist aber kohärent mit dem Rest des Klangbilds. Bassinstrumente treten klar zum Vorschein. Die Mitten sind sehr neutral ausgeprägt – hier wird kein Instrument vom anderen überschattet, und auch präsente Instrumente lassen den anderen auf der Soundbühne genug Platz. Positiv aufgefallen ist, dass die Jabra Elite 10 trotz der In-Ear-Bauweise ein relativ breites und tiefes Bühnenbild abbilden konnten – zwar nicht so stark, wie es bei Over-Ear-Kopfhörern der Fall ist, aber überdurchschnittlich.

In der Standard-EQ-Einstellung sind hingegen die Höhen leicht angehoben. Das sorgt insgesamt für einen etwas helleren, wärmeren Klang, als wenn die Höhen ausbalanciert wären. Der Nachteil: Bei eher spitzen Lauten war besonders bei höheren Lautstärken ein nicht zu ignorierender Pfeif- oder Zischeffekt zu vernehmen. Insgesamt haben die Jabra Elite 10 eine exzellente Klangqualität und ein für sehr viele Ohren angenehmes Klangbild. Durch die ausgeprägten Höhen machen viele Songs Spaß. Wer nach einer ganz neutralen, audiophilen Erfahrung sucht, wird hier aber eher nicht fündig oder muss per EQ nachbessern. Bei aktiviertem Noise Cancelling wird das Klangbild etwas zugunsten der Bässe verzerrt.

Um auch das Active Noise Cancelling angesprochen zu haben: Es ist definitiv vorhanden und hat sich im Vergleich zu den beiden Vorgängermodellen merklich verbessert. Das Geräuschunterdrückungssystem hat keine Angst vor Summtönen wie dem Rauschen eines Lüfters oder Verkehrsgeräuschen, und trotz der halb offenen Bauweise schafft das ANC es auch, hohe und plötzlich auftretende Töne relativ gut auszublenden.

An die Intensität des ANC von Herstellern wie Sony, Apple oder Bose kommt Jabra hier aber keineswegs heran. Das Tippen auf einer Tastatur beispielsweise gelangte mehr oder weniger ungefiltert ins Ohr – solche Geräusche werden nur ausgeblendet, wenn sie von Musik übertönt werden. Für weniger anspruchsvolle Nutzer ist das ANC aber in jedem Fall ein Ausreichendes. Der Transparenzmodus hingegen ist ein Schmankerl – Geräusche, die ins Ohr gelangen, klingen großteils natürlich und selbst störende Windgeräusche können dank der speziellen Hearthrough-Funktion ausgeblendet werden. Das begeisterte im Test.

Mit dem Smartphone verbinden kann man die Kopfhörer ganz normal ohne Jabra-App per Fast Pair. Wer nicht auf den „vollen Funktionsumfang“ verzichten möchte, greift aber zur mobilen Anwendung und ladet sich die Jabra Sound+ App herunter. Diese ist aber eher weniger der Rede wert. Sie ermöglicht etwa die Bedienflächen der Kopfhörer individuell anzupassen, die Intensität des ANC oder des Transparenzmodus zu regulieren oder einen Equalizer zu verwenden. Für wirklich intuitiv hielten wir die App im Test allerdings nicht, viele Menüpunkte sind aus einem Grund doppelt aufgeführt. Die Implementation der App an sich ist ebenfalls nicht ganz fehlerfrei – an manchen Stellen ist die deutsche Übersetzung eher mau und manche Textblöcke und -felder fehlen. Manchmal verschwinden Elemente in den Auswahllisten, was eine erneute Anmeldung erforderlich macht.

Die Kopfhörer sind mit Bluetooth 5.3 top ausgestattet – moderner geht’s an dieser Stelle nicht. Ein Problem ist allerdings, dass hochauflösende Audiocodecs aktuell noch fehlen. Von Werk aus unterstützen die Kopfhörer nur die qualitativ eher minderwertigen Audiocodecs AAC und SBC. Die Unterstützung für LC3 und LC3 Plus ist aktuell lediglich hardwareseitig geschaffen. Das Feature soll per Software-Update nachgeliefert werden – wann, ist unklar. Unabhängig davon halten wir es für relativ kritisch, 250 Euro teure Kopfhörer ohne einen hochwertigen Audio-Standard zu liefern.

Multipoint wird unterstützt, die Akkulaufzeit ist mit 8 Stunden ohne ANC und 6 Stunden mit aktiviertem ANC relativ gut. Das Case verlängert die Akkulaufzeit auf 27 Stunden mit ANC und 36 Stunden ohne und kann kabellos oder per USB-C aufgeladen werden. In beiden Fällen dauert der Ladevorgang rund drei Stunden, wobei die Kopfhörer dank Schnellladen nach nur fünf Minuten rund eine Stunde lang musizieren können.

Die Jabra Elite 10 gibt es in den Farben Beige, glänzend Schwarz, matt Schwarz, Schwarz mit Silber (Titanium Black) und Braun (Cocoa). Für die Kopfhörer werden direkt beim Hersteller 250 Euro fällig, bei Drittanbietern bekommt man sie gelegentlich schon ab 230 Euro.

Es ist überraschend angenehm, mal wieder richtig gute In-Ear-Kopfhörer in den Händen (oder eher in den Ohren) haben zu dürfen, die nicht von Sony, Apple oder Bose kommen. Die Jabra Elite 10 überzeugen in beinahe allen Bereichen – das Klangbild ist facettenreich und angenehm, die Ausstattung (mit Ausnahme der fehlenden Codecs) top, der Tragekomfort überragend und die Akkulaufzeit stabil.

Nachbessern müsste der Hersteller beim nächsten Modell lediglich im Bereich ANC, wobei dieses sich auch hier schon sehen lassen kann. Für den Preis von rund 250 Euro stellen die Kopfhörer eine ernsthafte Konkurrenz zu den etablierten Anbietern dar – wer auf der Suche nach besonders bequemen TWS ist, sollte zuschlagen.

Wer nach dem absolut besten ANC für seine In-Ear-Kopfhörer sucht, dürfte bei unserer Top 10: Die besten In-Ear-Kopfhörer mit ANC aus unseren Tests – Apple vor Bose fündig werden. Der Spitzenreiter dieser Liste – die Airpods Pro 2 von Apple (Testbericht) – überzeugten vor allem mit großartigem Klang und wundervollem ANC. Eine gute Wahl sind zudem die Bose QC Earbuds II (Testbericht). Für Sportler interessant sind die wasserdichten Jabra Elite 8 Active (Testbericht).

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