Ecoflow Blade
Pro und Contra
  • sehr schnell und für größere Flächen geeignet
  • futuristisches Design
  • Laubsammler optional erhältlich
  • Mähhöhe per App regulierbar
  • Hinderniserkennung ausbaufähig
  • Design mit omnidirektionalen Rädern suboptimal
  • fährt sich gern fest und merkt es (derzeit) nicht)
  • viel zu teuer!
  • 3.5

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Ecoflow machte bislang vor allem auf Powerstations, schickt jetzt aber seinen ersten Mähroboter ins Rennen. Er sieht futuristisch aus, kann im Herbst Laub sammeln und mäht ohne Begrenzungsdraht – ist das die neue Nummer Eins?

Zum Prime Day 2023 gibt es den Ecoflow Blade für 2399 Euro statt 2999 Euro UVP – ein neuer Tiefstpreis. Alle Prime-Day-Angebote haben wir hier zusammengefasst.

Die Powerstations von Ecoflow, etwa die River 2 Max (Testbericht) oder Delta 2 (Testbericht), schneiden in unseren Tests regelmäßig gut ab. Jetzt will der Hersteller auch an anderer Stelle gut abschneiden – und zwar das Gras im Garten. Der neue Ecoflow Blade kommt dafür mit futuristischem Design, das wenig mit bislang verbreiteten Mährobotern gemein hat und will mit seiner derzeit einzigartigen Laubsammel-Funktion weiter punkten. Dazu bietet er als einziger im derzeitigen Vergleichsfeld eine Anschlussmöglichkeit für einen Fangkorb mit rotierender Bürste und damit eine Erweiterung seiner eigentlichen Kernkompetenz, eben dem Rasenschneiden. Hinzu kommen elektronisch per App verstellbare Mähhöhe sowie KI-Kamera, um Hindernissen wie Kleintieren ausweichen zu können und ein einzigartiges Fortbewegungskonzept. Wir haben im Test überprüft, ob das alles so gut ist wie es klingt.

Es klang bereits an: Beim Design geht Ecoflow beim Blade ganz andere Wege als die Konkurrenz. Während die nämlich auf geschlossene Chassis mit meist nur sichtbaren, aber nicht aus dem Gehäuse hervorstehenden Antriebsrädern setzen, wählt Ecoflow eher den Look eines Wüsten- oder Mondbuggys aus einem SiFi-Film. Selbst der Ecovacs Goat G1 (Testbericht), dessen Aussehen wir als elegant und modern bezeichneten, sieht dagegen altbacken aus. Statt eines kastenförmigen Chassis setzt Ecoflow auf ein beinahe windschnittiges Design mit schmalem Aufbau, von dem vorn und hinten die beiden Achsen mit den Rädern hervorstehen – eben wie bei einem Buggy oder Rennwagen. Und da wir bereits beim Goat G1 den Hersteller Tesla als Vergleich genannt haben: Die Form mit den lang nach hinten und kurz nach vorn abfallenden Linien erinnern von der Seite gesehen grob an den legendären Cyber Truck des US-Autobauers – im Gegensatz dazu ist der Blade aber seit dem 26. April in Deutschland erhältlich.

In das schmale Chassis aus silbergrauem und schwarzem Kunststoff integriert Ecofloweine rote Stopp-Taste für Notfälle, das schnittig designte Oberteil des Gehäuses lässt sich abnehmen. Hier installiert der Hersteller eine blaue LED-Anzeige zum Akkustand, einen Powerknopf sowie einen Anschluss zu Diagnose- und Update-Zwecken. Den dürften Nutzer aber nie brauchen, im Normalbetrieb kommen Updates Over the Air (OTA), also kabellos auf den Roboter. Unterhalb des Notfallschalters positionieren die Entwickler drei physische Taster, mit deren Hilfe der Blade gestartet, gestoppt und zur Ladestation zurückgeschickt werden kann. Wiederum darunter befindet sich ein per Schutzkappe verschlossener Anschluss für externe Gerätschaften wie den bereits angedeuteten Fangkorb für Laub.

Die beiden Achsen vorn und hinten sind massiv aus Metall gefertigt, das wirkt sehr langlebig. Die hintere Achse kann sich seitlich zum Torso des Mähers verdrehen, wodurch die mit kräftigen Stollen ausgestatteten hinteren Antriebsräder auch auf unebenem Grund gute Bodenhaftung behalten sollen. Die vordere Achse ist starr installiert und kommt zudem mit einer Besonderheit: Die Vorderräder sind nicht wie bei anderen Mährobotern Stützräder, die sich in alle Richtungen mitdrehen können, sondern sie sind starr installiert. Das ist zudem in einem gegensätzlichen Winkel von je 45 Grad zur Fahrtrichtung geschehen, sodass die Anordnung von oben gesehen an einen pfeilförmigen Schneepflug erinnert. Tatsächlich werden die Vorderräder damit bei einfacher Geradeausfahrt mehr geschoben als gerollt. Um den Widerstand dabei zu verringern, ist jedes der beiden Vorderräder grundsätzlich wie ein dicker Draht konzipiert, auf dem zusätzlich kleine frei drehbare Rohrstücke aufgereiht sind. Damit könnte eines dieser Räder theoretisch geradeaus und im 90-Grad-Winkel dazu rollen – Ecoflow nennt sie omnidirektionale Räder und wählt mit 45 Grad den Mittelweg. Warum das nicht optimal funktioniert, erklären wir später.

In der Front des Chassis installiert Ecovacs seine X-Vision genannte Technik zur Objekterkennung. Sie besteht aus einem Abtast-Laser (Light Detection and Ranging - Lidar), RTK-Sensoren (Real Time Kinematic) zur Präzisierung der empfangenen GPS-Daten sowie eine KI-unterstützte Kamera. Ein weiterer Punkt, warum der Blade wie aus einem SiFi-Film wirkt: Er hat vorne oben verschiedenfarbige LED-Streifen, ebenso hinten. Damit gibt er unterschiedliche Zustände wie Betriebsbereitschaft oder schlechten GPS-Empfang visuell an – zusätzlich zur Sprachansage. Auch die Ladestation, die wesentlich einfacher als beim Ecovacs Goat G1 (Testbericht) ausfällt, kommt mit bunten LEDs. Das sieht schick aus, wir gehen im weiteren Verlauf des Tests allerdings noch auf die Nachteile dieser Illumination ein.

Unter dem Chassis platziert Ecoflow den Mähteller mit den drei Klingen, der von einer schwarzen Metallschürze geschützt und von zwei deutlich sichtbaren Scharnieren auf Position gehalten wird. Mittels eines Elektromotors und der Scharniere darf der Nutzer die Mähhöhe und damit die genaue Position des Tellers über der Grasnarbe in der App zwischen 2 und 8 Zentimeter bestimmen. Insgesamt macht der Ecovacs Blade eine gute, wenngleich auch eigenwillige Figur beim Thema Design.

Für den Test hatten wir verschiedene Versionen einer Beta-App, deren Funktionsumfang aber weitestgehend mit der seit dem 26. April verfügbaren „normalen“ App ist. Die Inbetriebnahme erfolgt fast noch einfacher und genauso gut wie beim Ecovacs Goat G1 (Testbericht), die App führt Schritt für Schritt in Bild und Text durch den Installationsprozess. Dazu gehört eine Aufnahme der Verbindung via Bluetooth, später wird das entsprechende WLAN-Netzwerk hinzugenommen. Nach der Platzierung der Ladestation erklärt die Software, wie die GPS-Antenne zusammenzubauen und zu platzieren ist. Im Gegensatz zum Goat gibt es keine mehrfachen Beacons, sondern nur diese eine rund 1,5 Meter hohe Antenne, die mittels eines langen Kabels mit der Ladestation verbunden ist und somit keine Batterien benötigt. Das Einscannen mehrerer Teile entfällt damit komplett. Wegen der großen Länge des Stromkabels für die Station dürfte es wenig Probleme mit dem Aufstellort geben. Nur zu nah an einer Hauswand oder anderen hohen Objekten sollten Station und Antenne nicht stehen, da das GPS-Signal negativ beeinflusst werden könnte. Bei der Installation wird die Empfangsstärke der Antenne angezeigt und abschließend getestet.

Nachdem die Verbindung hergestellt ist, kann es auch schon losgehen. Zuerst muss die Mähfläche festgelegt werden. Das funktioniert wie bei allen bislang von uns getesteten GPS-Mähern: Der Nutzer steuert den Blade mittels eines virtuellen Joysticks auf dem Smartphone-Display einmal rings um das zu mähende Areal, bestätigt nach der Rückkehr zum Ausgangspunkt die Beendigung der Aufgabe und die App berechnet die Größe der Fläche sowie die Ausrichtung der Mähbahnen. Dabei sollte ein Abstand von rund 10 Zentimeter zum tatsächlichen Rand der Mähfläche eingehalten werden, damit sich der Mähroboter nicht festfährt. Eine Anpassung der Ausrichtung ist derzeit nicht möglich. Ähnlich lassen sich Aussparungen wie Beete in der Rasenfläche ausschließen – einfach in das Flächenmanagement im Menü wechseln und auf Bereich hinzufügen klicken. Anschließend wählt der Nutzer, ob er eine neue Fläche hinzufügen, eine Fläche ausschließen oder einen Korridor erstellen will. Denn im Gegensatz zum Ecovacs Goat G1 (Testbericht) beherrscht der Blade von Beginn an ein Flächenmanagement, etwa um nicht immer den kompletten Rasen, sondern nur bestimmte Teile davon mähen zu können. Diese Teilstücke müssen einzeln angelegt werden und lassen sich dann durch einen Korridor miteinander verbinden. Der muss mindestens 1,5 Meter lang sein und ist eher eine Art Richtschnur, an der sich der Ecoflow Blade zur nächsten Teilfläche hangelt. Das funktionierte im Test sehr gut, der Mäher kam dabei besser mit schmalen Übergängen als das Konkurrenzprodukt von Ecovacs zurecht. Auch hier verlangt der Hersteller offiziell aber eine Durchgangsbreite von 1 Meter. Sind alle Flächen ein- oder ausgeschlossen, ist der Blade mähbereit – eine Erkundungstour wie beim Goat G1 gibt es nicht.

Wie erwähnt standen uns für den Test diverse Beta-Versionen der Ecoflow-App zur Verfügung, daher kam es am Anfang immer wieder zu Problemen bei der Verbindung zum Mäher oder zur GPS-Antenne. Manche Dinge funktionierten nicht wie gedacht und es wurde etwa keine Mähkarte gefunden, wenn man sich außerhalb der Bluetooth-, aber in WLAN-Reichweite befand. Dabei sollte eine Steuerung des Blade im WLAN oder von unterwegs genauso funktionieren und mittels der eingebautem eSIM (E-Netz) funktionierte das auch tatsächlich problemlos. Inzwischen gibt es diese Probleme nicht mehr.

Davon abgesehen machte die App aber einen ordentlichen, aufgeräumten Eindruck. In der Mitte wird auch hier die Mähkarte angezeigt, die im Betrieb auch den Mähfortschritt übersichtlich darstellt. Darüber gibt es eine Statusansicht in Textform sowie die Akkuanzeige in Prozent. Noch weiter oben erscheint der Name des Mähers sowie die Verbindungsart als Symbol – Bluetooth, WLAN oder 4G. Auch die GPS-Nutzung wird hier mittels eines kleinen blauen Pfeils angezeigt. Wird das Signal schwächer, wechselt der Pfeil zu orange oder gar rot. Rechts daneben gibt es Zugriff auf das WLAN-Netzwerk und Zugang zum Hauptmenü. Unterhalb der Kartendarstellung ist erstaunlich viel Platz, nur zwei kleine Symbole gibt es hier auf der rechten Seite: Zeitsteuerung und die sogenannten Arbeitseinstellungen. Damit ist nicht die Motivation des Mähroboters gemeint, sondern der Nutzer hat hier Zugriff auf die Mähggeschwindigkeit in drei Stufen sowie die elektronisch verstellbare Mähhöhe. Ganz unten gibt es abschließend zwei große Buttons zum Starten/Stoppen und Unterbrechen des Mähvorgangs.

Insgesamt ist die Ecoflow-App sehr gut zu bedienen, aber einfacher als das Gegenstück von Ecovacs. Das liegt daran, dass einige Features fehlen, die der Konkurrent bietet. Da wäre etwa der Regensensor – er existiert und wird bei etwas mehr als Nieselregen auch verlässlich ausgelöst und bringt den Blade dazu, zur Ladestation zurückzukehren. Einstellungen gibt es dafür aber kaum und im Gegensatz zum Goat, der durch direkte Eingabe am Mäher zur Aufnahme der Mähtätigkeit auch bei Nässe bewegt werden kann, weigert der Blade sich dann beharrlich, weiterzuarbeiten. Der Menüpunkt Betriebsvoreinstellungen -> Regenverzögerung erlaubt zwar eben jene Eingabe in Stunden und Minuten, aber deaktivieren lässt sich der Sensor nicht. Diese Angabe dient lediglich dazu, die Wiederaufnahme nach Abtrocknen des Sensors zeitlich einzuordnen.

Auch eine Tierschutzzeit gibt es nicht, dafür muss die Zeitsteuerung herhalten, die etwas verwirrend aufgebaut ist. Denn einmal gibt es eine mit einer gelben Uhr symbolisierte Mähaufgabe, die zu einer bestimmten Zeit an beliebigen Tagen gestartet werden kann. Dabei können auch einzelne Zonen ausgewählt werden – etwa Monatgs und Freitags Zone 1, Dienstags und Samstags Zone 2. Eine unterschiedliche Einstellung für die Mähhöhe ist allerdings nicht möglich, die wird in der Zeitsteuerung global gewählt. Gleiches gilt für eine der drei Geschwindigkeitsstufen, mit denen der Mäher sein Werk verrichtet. Eine Endzeit gibt es nicht, hier kommt eine Schätzung der App zum Tragen, wie lange der Mäher voraussichtlich brauchen wird. Zusätzlich gibt es aber auch noch eine andere Einstellungsart, die mit einem Mond-Symbol dargestellt wird. Hier ist die Einstellung einer Start- und Endzeit möglich – alle anderen Einstellungen sind identisch. Immerhin könnte man so dem Blade mitteilen, dass er nachts keinesfalls fahren soll.

Ansonsten gibt es kaum noch spannende Features. Familienmitgliedern kann der Zugriff auf den Mäher erlaubt werden, es gibt eine manuelle Steuerung (ebenfalls ohne aktives Mähwerk), eine Zusammenfassung der abgeschlossenen Aufgaben oder die Möglichkeit, die LED-Beleuchtung abzuschalten. Wichtig ist die Lokalisierungsmöglichkeit des Blade. Hier bekommt der Nutzer den Standort des Mähers auf einer Karte angezeigt, sofern der mindestens noch im 4G-Netz ist. Per Google Maps kann sich der Besitzer im Falle eines Diebstahls sogar direkt zum Standort des Mähers navigieren lassen, außerdem kann er den Roboter hier auch als gestohlen melden und so deaktivieren.

Was fehlt in der App? Zwar kann der Ecoflow Blade weitere Mähbereiche hinzulernen, bestehende können aber wie schon beim Ecovacs Goat G1 (Testbericht) nicht korrigiert werden. Bei Goat klappt sogar beides nicht – der größte Kritikpunkt bei dem Konkurrenzmodell. Allerdings gibt es insgesamt auch nur mickrige zwei Bereiche - also eine Hauptmähfläche und eine weitere - das ist viel zu wenig! Wie auch beim Goat fehlt dem Blade zudem ein Nachtmodus. Wegen der Menge an LED-Beleuchtung (2x vorn, 1x hinten am Roboter plus 1x an der Station) sieht der Garten nachts wie eine Disco aus, das muss doch nicht sein. Ein Kantenmodus lässt sich nicht für Geld und gute Worte aktivieren, nur die automatisch absolvierte Anzahl der Umrundungen der Rasenfläche nach erfolgreicher Rasenschur darf angepasst werden. Auch eine Ausrichtung der Mährichtung fehlt. Sie wird von der App berechnet und fällt gern bei verschiedenen Mähzonen unterschiedlich aus. Weitere Probleme sprechen wir im nächsten Abschnitt an.

Nach anfänglichen Problemen wegen unausgereifter Soft- und Firmware von Roboter und App war fast wöchentlich eine Besserung zu erkennen – das macht Hoffnung für die Zukunft, dass fehlende, wichtige Funktionen zeitnah nachgeliefert werden. Allerdings gab es auch zuletzt noch Kritikpunkte, die das Gefühl bestärken, der Blade sei zu früh auf den Markt gekommen. Und vielleicht sogar generell zu schnell entwickelt worden. Grundsätzlich verrichtet der Blade seine Arbeit ordentlich. Er navigiert überwiegend sicher und hat dabei eine stabile Verbindung zu den GPS-Satelliten sowie zum Smartphone. Das war beim Marotronics Alfred (Testbericht) leider ganz anders, soll sich aber inzwischen gebessert haben. Allerdings erscheint uns die Gesamtkonstruktion nur bedingt sinnvoll.

Sicher, der Blade sieht viel schnittiger und moderner als nahezu jeder derzeit auf dem Markt befindliche Rasenroboter aus. Aber die Form sollte der Funktion folgen – beim Blade ist das andersherum. So kam es immer wieder mal vor, dass sich der Mähroboter mit den ausgestellten Hinterrädern an der Stange einer Wetterstation festhakte, die mitten in der Rasenfläche steckt. Zwar wurde das später seltener, da die Hinderniserkennung verbessert wurde, ganz abgeschaltet wurde das bislang aber nicht. Ein Roboter mit in sich geschlossenem Chassis hätte dieses Problem erst gar nicht, außerdem haben diese Geräte oftmals das Gehäuse als Bumper und somit letzten Annäherungssensor. Den gibt es beim Blade schlichtweg nicht.

Und dann die Konstruktion der Räder. Klar: Große Räder sorgen normalerweise dafür, dass der Roboter geländegängiger wird – was zu begrüßen ist, denn wessen Rasen eben wie ein Golfplatz ist, der werfe den ersten Halm! Allerdings sorgt die seltsame 45-Grad-Stellung dafür, dass der Roboter einerseits Probleme hat, schräg auf eine Erhöhung wie etwa eine Rasenkante aufzufahren, da er daran einfach immer wieder abgleitet. Selbst im normalen Mähbetrieb mitten auf dem Rasen sorgt das bei einem normal-huckeligen Grün dafür, dass der Mäher keine einzige gerade Bahn hinbekommt. Stattdessen ist das beim Blade immer ein ständiges Gegenlenken: Huckel rechts des Fahrweges und er driftet nach links ab. Huckel links und er schweift nach rechts ab. Zusammen mit der hohen Geschwindigkeit des Mähers, der geduckten Form und dem ständigen Hin- und Hergewackel erinnert der Blade an einen angreifenden Waran – oder einen Besoffenen. Dadurch ist auch das eigentliche Schnittbild hinterher nie so akkurat, wie man es sich wünschen würde und von der Konkurrenz kennt.

Nicht zuletzt bleibt die elektronische Verstellung der Mähteller-Höhe ein Problem. Im Test zeigte sich schnell, dass der Mähteller nicht richtig starr, sondern weich in den einstellbaren Höhen verankert ist. Das führt dazu, dass er bei kleinen Schlaglöchern im Rasen nach unten federt und so die eingestellte Höhe unterschreitet. Das ist im Betrieb schön durch ein kurzzeitig intensiveres Schnittgeräusch zu hören. Zudem scheint die Schnitthöhe selbst auf den maximalen 80 Millimeter bestenfalls genauso hoch zu sein, wie beim Ecovacs Goat G1 bei dessen maximal 60 Millimeter. Das alles führt dazu, das böse Zungen den Blade durchaus nicht ganz zu Unrecht als Flawed Concept bezeichnen könnten.

Hinzu kommen etliche Probleme durch nicht ausgereifte Software, die wie erwähnt den Eindruck erwecken, der Blade hätte noch mehr Zeit gebraucht. So ist etwa die Mähhöhe bei verschiedenen Starts unterschiedlich gewesen, obwohl in der App nichts anderes eingestellt wurde. Eine erneute Bestätigung der Schnitthöhe (in unserem Fall 80 Millimeter) brachte nichts. Erst, nachdem die Höhe auf einen deutlich niedrigeren Wert gesenkt, gespeichert und dann wieder auf 80 Millimeter erhöht wurde, hob der Roboter den Mähteller höher als zuvor. Gerade im Hochsommer kann das schnell dazu führen, dass der Rasen in der Mittagssonne verbrennt, wenn er zu kurz geschoren wird. Zudem funktionierte die Hinderniserkennung entgegen dem Goat G1 mittels der Frontsensoren bis zuletzt nicht fehlerfrei – besser als am Anfang, aber eben nicht zu 100 Prozent verlässlich. Und wenn das Hindernis (etwa die bereits erwähnte Stange) erkannt wurde, weicht der Blade ihm sehr großzügig aus – gut 1 m² blieb um die Stange unbearbeitet. Hier ist noch einiges an Potenzial vorhanden.

Ein weiteres Problem könnte man auf das Wetter schieben. Während des mehrwöchigen Tests regnete es immer wieder und der Boden war oft weich und tief. Daher setzten sich die groben Stollen der Antriebsräder schnell zu und der Mäher verlor den Grip. Als Resultat fuhr er sich immer wieder mal fest – oft auch in den gleichen Löchern, die er an früheren Tagen gegraben hatte. Das deutet darauf hin, dass der Mäher einerseits sehr exakt fährt, andererseits so aber auch die Gefahr von permanenten Fahrspuren verstärkt. Hier fehlt es noch an Feintuning. Denn statt rechtzeitig zu merken, dass er zwar fahren will, sich aber nicht bewegt, grub sich der Blade gern bis zur halben Radtiefe ein. Was das für den Rasen bedeutet, dürfte klar sein. Man könnte das wie gesagt auf das Wetter schieben – der gleichzeitig getestete Ecovacs Goat G1 (Testbericht) hatte allerdings keines dieser Probleme oder sie waren deutlich schwächer ausgeprägt. Daher dürfte es sich auch hier wieder um ein konstruktionsbedingtes Problem handeln. Zudem verklumpte unter dem Mähteller des Blade auch deutlich mehr nasser Grasschnitt als beim Konkurrenten.

Was fährt der Mäher auch bei so einem Wetter – könnte man fragen. Tatsächlich sollte der Mäher aber genau das können, denn ansonsten wäre ein anders, vielversprechendes Feature nämlich völlig überflüssig: der Fangkorb, mit dem der Blade Laub aufsammeln können soll. Denn das dürfte hauptsächlich im Herbst hilfreich sein und in dieser Jahreszeit ist es draußen bekanntlich auch nicht gerade staubtrocken. Wir haben den optional erhältlichen Fangkorb kurz ausprobiert. Der Blade wird dadurch etwas unbeweglicher, hat damit aber keine großen Probleme. Mangels Laub konnten wir die eigentliche Funktionalität allerdings leider nicht testen. Schade – genau das ist nämlich eine Sache, die den Ecoflow Blade einzigartig auf dem Markt macht. Alle anderen Mähroboter können nur mähen. Eine Sache störte uns außerdem: Der Roboter erkennt nur hinten frühzeitig, wenn er angehoben wird. Bei Drehungen auf der Stelle, bei denen die Vorderräder verkannten, kann er sich aber selbständig vorn um etwa 30 oder 40 Grad seitlich anheben und gibt dann den Blick auf die wirbelnden Messer preis – dass der Blade das nicht als Anheben erkennt, finden wir potenziell gefährlich!

Das klingt jetzt alles insgesamt nicht wirklich gut, aber es ist längst nicht alles schlecht. Tatsächlich bietet der Rasenroboter durchaus einige Vorteile. Denn einerseits dürften die meisten der angesprochenen Probleme durch kommende Updates abgestellt werden können und mit der Laubsammel-Funktion bietet der Roboter schon jetzt einen echten Mehrwert. Und da ist mehr. So ist die Geschwindigkeit des Blade bislang von keinem Konkurrenzprodukt erreicht. Das bedeutet, dass der Blade in kürzerer Zeit mehr Fläche mähen kann, womit auch die realistisch machbare Mähfläche pro Tag deutlich höher als etwa beim Ecovacs Goat G1 ist. Gleichzeitig erhöht sich dadurch aber auch die Lautstärke von etwa 45 auf 55 Dezibel – soweit wir das bestimmen konnten. Wie schwierig eine Messung im Freien ist, haben wir bereits im Test des Ecovacs Goat G1 beschrieben.

Ein weiterer Vorteil des Blade ist die eingebaute eSIM. Sie ist für das erste Jahr für den Käufer des Mähers kostenfrei und voll nutzbar. Dabei dient sie einerseits der Steuerung von unterwegs auch außerhalb des WLANs, dem Übermittels von Fehlerprotokollen an den Hersteller und als Diebstahlschutz. Da es keinen Sicherheits-PIN-Code gibt, wird hierüber wie weiter oben beschrieben der Roboter geortet und bei Diebstahl deaktiviert. Nach dem ersten Jahr bleiben die wesentlichen Funktionen der eSIM erhalten, allerdings entfallen alle Live-Services wie etwa die Positionserkennung auf dem eigenen Grundstück. Wer das weiter nutzen will, muss über die App die Funktion kostenpflichtig wieder herstellen. Das soll knapp 30 Euro pro Jahr oder umgerechnet etwa 2,5 Euro pro Monat kosten.

Dafür verspricht Ecoflow für den Blade auf seiner Website einige Service-Extras, die es so bei der Konkurrenz nur bedingt gibt. Dazu gehören bis zu 4 Jahre Garantie (3 Jahre Standard +1 Jahr nach Kontaktaufnahme mit Ecoflow per Whatsapp) und ein kostenloses Service-Team mit Vor-Ort-Austausch aller im Lieferumfang enthaltenen Komponenten wie GPS-Antenne, Kabel oder Ladestation im Fall eines Defekts.

Der Akku im Ecoflow Blade liefert 298 Wh und soll für eine Dauerbetriebszeit von 240 Minuten reichen. Danach geht es etwas mehr als 2 Stunden zum Nachladen. Im schnellen Modus schaffte der Mäher im Test gute 400 m² am Stück und musste dann nachladen. Damit erscheint eine Tagesleistung von um 1200 m² reine Rasenfläche realistisch.

Satte 2999 Euro UVP verlangt Ecoflow für den Blade, hinzu kommen 799 Euro für den Fangbehälter und Laubsammler. Im Paket spart der Kunde in der UVP knapp 100 Euro.

Zum Prime Day 2023 gibt es den Ecoflow Blade für 2399 Euro. Weitere gute Angebote zeigen unsere Prime-Day-Deals.

Der Ecoflow Blade hat tolle Ansätze, aber er hätte noch etwas mehr Entwicklungszeit gebraucht – in allen Stadien der Entwicklung. Dann wäre er vielleicht nicht mit den seltsamen „omnidirektionalen Vorderrädern“ gebaut worden und das hätte ihm und den Nutzern das Leben leichter gemacht. Während sich das nun nicht mehr ändern lässt und im Alltag zum Glück auch kein unüberwindbares Hindernis darstellt, ist die Software die nächste Baustelle. Sie unterstreicht den Eindruck, der Blade hätte noch einige Wochen oder Monate für Feintuning gebraucht. Denn auch wenn er auf dem Papier dank des Zonenmanagements und dem nachträglichen Hinzufügen von Mähflächen durchaus wichtige Funktionen bietet, die der Ecovacs Goat G1 (Testbericht) derzeit noch nicht hat, ist der Blade das weniger runde Paket. Seine Hinderniserkennung ist klar schlechter, sie ist einfach zu unzuverlässig. Und die Räder graben sich zumindest bei Nässe trotz des grobstolligen Profils der Antriebsräder gerne ein – der Blade merkt das erst, wenn er einen halben Pool gebuddelt hat.

Dafür ist er enorm schnell und schafft klar mehr Fläche pro Tag, was ihn auch für größere Rasenflächen (Rasenfläche =/ Grundstück!) geeignet macht. Und er hat mit dem Laubsammler sowie dem entsprechenden Anschluss dafür eine Zusatzfunktion, die in Zukunft theoretisch sogar noch erweitert werden könnte. Das ist einzigartig auf dem Markt für Privatanwender. Hinzu kommt eine eingebaute eSIM, über die das Gerät auch außerhalb der WLAN-Reichweite erreichbar ist und die im Falle eines Diebstahls genaue Ortung des Blade erlaubt – sofern er eingeschaltet bleibt. Das alles ist klasse, aber der Preis von satten 3000 Euro plus Fangkorb steht derzeit in keinem Verhältnis zum Nutzen – vor allem nicht, wenn man das mit teils deutlich günstigere Konkurrenzprodukten vergleicht.

Der im Fazit verlinkte Ecovacs Goat erscheint zum jetzigen Zeitpunkt – auch wenn er ebenfalls nicht perfekt ist – als die bessere Wahl, sofern man ohne die Laubsammelfunktion auskommen kann. Generell Angaben zu Mährobotern ohne Begrenzungsdraht geben wir in unserem entsprechenden Ratgeber. Hilfreiches Zubehör für Rasenroboter haben wir in einem weiteren Ratgeber zusammengestellt. Außerdem stellen wir in unserer Top 5 der besten Mähroboter ohne Begrenzungsdraht die Modelle gegenüber.

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