▶️ Ist das nicht zu blutig?
Eine fünfteilige Doku über einen Käfigkämpfer in der ARD Mediathek? Wie passt denn Mixed Martial Arts zum öffentlich-rechtlichen Auftrag?
Zugegeben, für Zartbesaitete ist diese Serie nix. Man muss schon Blut sehen können. Aber es geht eben nicht nur darum, eine ziemlich krasse #Sportart abzubilden, sondern diese Serie erzählt nebenbei auch ein #Schicksal. Das von Christian Jungwirth, genannt "The Kelt", aus dem beschaulichen Bopfingen am Ipf.
In seiner Jugend war er Torhüter beim VfB Stuttgart und auf bestem Weg Profi-Fußballer zu werden. Wegen Verletzungen wurde er aussortiert, verfiel in Depressionen und stürzte ab in die Drogen- und Hooliganszene. Er ließ sich ein Zitat des Naziverbrechers Rudolf Heß auf die Brust tätowieren – nicht aus ideologischen Gründen, wie er heute sagt. Erst mit 30 Jahren fing er an zu kämpfen. Mixed Martial Arts, ein brutaler Mix aus verschiedenen Kampfsportarten, in dem fast alles erlaubt ist. Die Dokuserie erzählt von seinem Leben und begleitet ihn zu seinem Kampf in der Schleyerhalle in Stuttgart.
Heute ist Jungwirth 37, Vater einer zehnjährigen Tochter und ein Superstar in der MMA-Szene. Das Nazi-Tattoo auf seiner Brust hat er schwärzen lassen.
Warum wir diese Serie gemacht haben? Weil die Sportart #MMA längst eine Relevanz in Teilen der deutschen Gesellschaft hat. Im Internet häufen sich Suchanfragen, massenhaft pilgern die Fans zu diesen Käfigkämpfen. 15.000 allein zum Event in der Schleyerhalle. Trotzdem haben wir lange mit uns gerungen, ob wir MMA in der ARD abbilden sollten – die Sportart ist nicht nur wegen ihrer Brutalität umstritten, sondern auch, weil die Fanszene schwer einzuschätzen ist: sie gilt vielen als rechts, als kriminell, zwielichtig.
Ich bin sehr froh, dass unsere Kolleginnen und Kollegen der Sportredaktion das Experiment gewagt haben. Denn wir begeistern damit ein Publikum, das wir, davon ist auszugehen, bislang noch nicht erreicht haben. Nutzerinnen und Nutzer, die aber genauso unseren Rundfunkbeitrag zahlen. Und das mit Begeisterung, wie die Kommentare zeigen: „Endlich mal was Gescheites von euch" schreibt einer, ein anderer jubelt: „Tolle Doku, mal etwas Gutes mit den GEZ Gebühren gemacht!" und „Super Doku. Ist zwar irgendwie ein absolut bekloppter Sport. Ist aber auch mal gut, so was zu sehen."
Das ist eben auch die ARD: wir stehen für #Perspektivenvielfalt. Wir zeigen Menschen mit Brüchen in ihrer Biografie, Menschen abseits der Norm, die faszinieren und inspirieren können.
Wie seht ihr das? Was haltet ihr von dem Format?
Link zur Serie in der ARD Mediathek: https://lnkd.in/eXizg3by