Endlich Urlaub! Vor einem Jahr hab ich anlässlich der damaligen Ferien folgendes mit Euch geteilt:
„Es geht um die Balance zwischen Geben und Nehmen, zwischen Anspannung und Entspannung. Wer immer nur gibt, ohne etwas zu nehmen, der verbrennt. Wie eine Batterie die keine Ladezeit erhält. Wie ein Muskel der immer nur angespannt ist. Nur durch Oszillation, ein gutes Gleichgewicht zwischen Belastung und Entlastung wachsen wir.“
Was ich damals schrieb, stimmt. Nur leider hab ich die Idee der Entspannung falsch verstanden. Urlaub verband ich damit, keine Verpflichtungen mehr zu haben und endlich mehr Zeit für Sport, Spiel mit den Kindern und Action in jeglicher Form zu haben. Ein typischer Urlaubstag sah so aus, dass ich gleich nach dem Aufstehen eine Runde Schwimmen ging, anschliessend Frühstück mit der Familie, dann Fussball mit meinen Buben, nach dem Mittagessen Surfen, am späten Nachmittag die Kleine zum Tennis begleiten und zum krönenden Abschluss noch eine Einheit Crossfit. Darüber hinaus wissen meine Kinder, wenn es darum geht im Wasserpark die Rutschen zu testen, sie im Pool durch die Luft zu werfen oder von irgendeiner Erhöhung ins Wasser zu springen – Papa ist dabei. ;-)
Nach 3 Wochen war der Spass dann meist vorbei und ich hatte das Gefühl die Batterien sind wieder voll. Ich hab das immer als aktive Erholung gesehen und mir eingeredet das ist meine Art der Entspannung. Vor einiger Zeit wurde festgestellt, dass ich unter Dauerstress leide, meine Cortisol- und Adrenalin-Werte schlecht sind und diese auch nach diversen Urlauben nicht besser werden. Ich konnte das nicht verstehen, weil ich doch immer wieder Auszeiten nahm, bis mir schliesslich meine Ärztin erklärte, dass ich zu viel Freude im Herzen habe: Wer viele Interessen hat, sich schnell begeistern lässt, wer auch im Urlaub möglichst viel und alles intensiv erleben will, für den werden auch die Ferien zum Stress. Sie erklärte mir, dass es darum geht, nicht müssen zu müssen, die Seele baumeln zu lassen und auch mal nichts zu tun. Den Moment zuzulassen, dem Meer, den Blumen, der Sonne Beachtung zu schenken und im wahrsten Sinne des Wortes die „lange – Weile“ zu leben.
Zu Beginn dachte ich, so ein Blödsinn „zu viel Freude im Herzen“. Heute weiss ich, dass sie recht hat. Entspannen heisst loslassen und nicht wieder irgendetwas hinterherzulaufen: Der perfekte Vater, der Crossfit-Master, der perfekte Urlaub in dem man alles reinpackt ...
Ich bin noch lange nicht gut darin, aber heute kann ich auch einfach mal dasitzen, aufs Meer blicken und an nichts denken. Kein Kind, das ruft, kein Workout der ansteht und auch sonst, einfach mal nichts, eine grosse wohltuende Leere. Ich spüre dann förmlich wie sich mein Körper entspannt und meine Seele baumelt. Und ob ihr es glaubt oder nicht – jetzt sind auch endlich meine Werte besser. ;-)
Wie ist das bei Euch? Habt ihr auch immer aktive Erholung als Entspannung gesehen? Oder bin ich der Einzige der dieses „Problem“ hat?
Herzlichst
Euer Wolfgang
Vertriebsaußendienst & Produktmanagement bei Medi-Globe GmbH & Endo-Flex GmbH
5moAllen Geburtstagskindern nachträglich alles Liebe und Gute und vor allem Gesundheit