Ständig Klingeln auf den Ohren: Diese Apps wollen das behandeln

Kopfhörer auf einer Seite leiser: So beheben Sie es
Durch den alltäglichen Lärm haben manche Menschen ein Klingeln oder dauerhaftes Surren im Ohr. Mithilfe von Apps lassen sich die Beschwerden möglicherweise lindern.

Verkehrslärm, zu laute Musik, handwerkliche Arbeit: Es gibt im Alltag viele Dinge, die das Gehör belasten. Doch der gesundheitliche Schaden zeigt sich möglicherweise erst viele Jahre später.

So berichten laut der Deutschen Tinnitus-Liga rund 19 Millionen Bürger, bereits einmal Tinnitus erlebt zu haben. Rund 2,7 Millionen haben sogar ein anhaltendes Geräusch auf den Ohren (chronischer Tinnitus).

Wenn auch Sie darunter leiden, dann gilt es in erster Linie, Lärm künftig so gut wie möglich zu vermeiden. So verhindern Sie, dass es noch schlimmer wird. Gleichzeitig haben Sie verschiedene Behandlungsmethoden, die die Beschwerden lindern können. Wir stellen Ihnen zwei Möglichkeiten vor.

App auf Rezept: Tinnitus behandeln mit Kalmeda

Kalmeda App

Es gibt keine Wunderheilung für chronischen Tinnitus, aber immerhin Therapiemöglichkeiten.

Bild: Hersteller

Eine Möglichkeit, Tinnitus mit technischen Hilfsmitteln zu behandeln, ist die App Kalmeda. Es war eine der ersten Anwendungen, die es sogar vom Arzt auf Rezept verschrieben gab. Sie wurde von HNO-Ärzten und Psychologen entwickelt und durch eine Studie belegt.

Die Anwendung stellt Ihnen zu Beginn verschiedene Fragen zu Ihrem Krankheitsbild. Beantworten Sie diese möglichst genau und beschreiben Sie die Symptome. Sie bekommen dann einen fünfteiligen Therapieplan.

Dabei gibt es keine Wunderheilung. Vielmehr soll der chronische Tinnitus "in den Hintergrund rücken", wodurch Sie ihn weniger stark wahrnehmen. Da auch Stress ein großer Faktor ist, werden Sie lernen, achtsamer und entspannter zu leben und bekommen entsprechende Übungen an die Hand.

So können Sie auch mit gezielter Psychoakustik Geräusche anhören, die den Stresspegel senken. Wählen Sie einfach aus der Bandbreite an verschiedenen Sounds. Lassen Sie sich auch von Ihrem Arzt beraten, wenn Sie Fragen zur Therapie haben.

Download: Kalmeda-App

Tinnitus-Therapie am PC dank Gratis-Tool

ACRN Screenshot

Mit dem Tinnitus Reducer können Sie Ihre Konzentration fördern und den Tinnitus besser ausblenden.

Bild: Screenshot

Eine weitere Möglichkeit für die Behandlung von Tinnitus ist die Software Tinnitus Reducer ACRN, die Sie gratis herunterladen können. Dabei steht die Abkürzung für "Acoustic Coordinated Reset Neuromodulation", eine Behandlungsform bei Störungen des zentralen Nervensystems.

Ähnlich wie bei Kalmeda geht es hier um die Behandlung von Tinnitus mit Sound, nur dass Sie den entsprechenden Klang hier komplett individuell einstellen können. Sogenanntes "weißes Rauschen" kann nämlich den Tinnitus überdecken, Stress reduzieren und die Konzentration fördern.

Mit den diversen Schiebereglern können Sie zum Beispiel die Beats per Minute (BPM), die Lautstärke, die Dauer oder die Frequenz des Tones verändern. Bei der Bedienung sind Kopfhörer wichtig, aber Sie benötigen in der Regel keine teuren Modelle dafür.

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Linderung möglich, aber nur mit Geduld

Als Musiker habe ich leider schon seit meiner Jugend einen chronischen Tinnitus, der aber zum Glück noch erträglich ist. Ich kann bestätigen, dass die Geräusche durch Stress verstärkt werden, doch leider ist im hektischen Alltag nicht immer Zeit für eine Behandlung und Achtsamkeit. Dennoch glaube ich, dass es die digitalen Tools vielen Menschen leichter machen, etwas gegen die doch sehr beeinträchtigende Wirkung des dauerhaften Pfeifens auf dem Ohr zu tun.