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Is_2020_the_Year_We_Save_the_Internet-Hero

Verfasst von Christina Edwards
Veröffentlicht am December 16, 2019

Angesichts des chaotischen Jahres 2019 hat Tim Berners-Lee, der Erfinder des WWW, einen kühnen neuen Plan entwickelt. Er will das Internet retten.

Dieser Artikel enthält :

    Es ist 30 Jahre her, seit eine der wichtigsten modernen Erfindungen den Lauf unserer Welt verändert hat. Dreißig Jahre. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, als man noch nicht per Smartphone und Google nach Antworten suchen, Freunde in Australien per Videoanruf kontaktieren oder auf dem Weg zur Arbeit sein Lieblings-TV-Programm anschauen konnte. Wie haben wir das nur ausgehalten?

    Mit dem Wachstum des Internets in den letzten Jahrzehnten sind auch die daran gestellten Ansprüche und die damit verbundenen Manipulationsmöglichkeiten gestiegen. Gesetzliche Beschränkungen, Data Mining, Fake News und Zensur haben dazu geführt, dass zunehmend schwerer wurde, sich durchs Netz zu bewegen.

    Berners-Lee hat einen Plan ersonnen, den er selbst als „Roadmap für ein besseres Internet“ bezeichnet, ein Plan für eine neue und bessere Welt. Sein Hauptziel? Mit diesem Plan sollen weltweit alle davon abgehalten werden, das Internet zu missbrauchen.

    Was hat es mit diesem Plan nun auf sich?

    Als Vorschlag zur Beseitigung dieser Probleme wurde ein detaillierter Plan geschmiedet, der eine Zusammenarbeit von Behörden, Unternehmen und Bürgern vorsieht. Der Vertrag dient als Verhaltensrichtlinie für das digitale Leben. Vertreter von über 80 weltweit agierenden Unternehmen, darunter Microsoft, Twitter und Google, haben zusammen mit Berners-Lee an diesem Vorschlag gearbeitet, der jedoch nur funktionieren kann, wenn jeder mitmacht.

    Das Dokument ist ziemlich umfangreich, seinen Inhalt sollte jedoch jeder kennen. Wir haben die wichtigsten Anforderungen an die einzelnen Parteien für Sie hier zusammengefasst. Sie müssen also nicht das komplette Dokument selbst lesen. Ein kleiner Bonus.

    Behörden

    • Online-Zugang für jedermann

      Bei Zugangspunkten und Gebühren für Daten und Breitbanddienste sollte sichergestellt werden,

      1. dass jedermann Zugang zum Internet hat und

      2. die Kosten dafür sich gemessen am Einkommen in Grenzen halten. Kurz gesagt, es sollte für jeden erschwinglich sein.

    • Stets den Zugang auf das gesamte Internet ermöglichen

      Wäre das gleichbedeutend mit dem Ende der Zensur? Viele Behörden sperren derzeit den Zugriff auf bestimmte Informationen. Auch wenn es keine Verpflichtung darstellt, wäre das nicht ein Schritt in die richtige Richtung?

    • Online-Privatsphäre und Daten der Nutzer sind zu schützen

      Die Benutzer erhalten das Recht, die zu ihrer Person im Netz verfügbaren Daten einzusehen und festzulegen, welche Informationen davon geteilt werden dürfen. Behörden werden angehalten, die eigenen Aktivitäten zur Datenerfassung auf ein Minimum zu beschränken (ein guter Punkt). Die Gegenwart sieht allerdings anders aus.

    Unternehmen

    • Das Internet soll für jedermann erschwinglich und zugänglich sein

      Unter Berücksichtigung von Faktoren wie Unterentwicklung, Armut und Gender-Fragen und in enger Zusammenarbeit mit Regierungsbehörden soll jeder Mensch durch den garantierten Zugang zum Internet eine faire Chance bekommen.

    • Privatsphäre muss respektiert und gewahrt werden

      Für Benutzer muss eine absolute Transparenz und Mitsprache bezüglich der Verwendung ihrer Daten gelten.

    • Technologie soll dem Menschen dienen

      Fairness und guter Stil im Umgang miteinander, Achtung der Menschenrechte und verantwortungsbewusstes eigenes Handeln. Dies klingt einfach, ist aber wohl einer der wichtigsten Punkte des gesamten Vertrages.

    Bürger

    • Kooperationsbereitschaft

      Erstellen und Teilen von Informationen und Inhalten, die für jedermann zugänglich sein müssen.

    • Aufbau von Communities, in denen man respektvoll miteinander umgeht

      So muss gewährleistet sein, dass sich im Netz ein jeder sicher und willkommen fühlt. Baut Brücken statt Mauern, Leute!

    • Für das Internet eintreten

      Scheuen Sie sich nicht, sich für das Internet einzusetzen, für Fairness und Gerechtigkeit einzutreten und darauf zu drängen, dass Unternehmen und Behörden für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden können.

    Hört sich gut an, oder? Wie leicht sich dies umsetzen lässt, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Der Vertrag selbst wird von zahlreichen Organisationen getragen, die sich zu dessen Einhaltung verpflichtet haben. Google und Facebook sind zwei der größten Unternehmen, die der Verbreitung von Falschinformationen und dem Missbrauch öffentlicher Daten überführt wurden; beide sind nun hier an Bord. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, was aber folgt als Nächstes?

    Der Vertrag verfolgt die besten Absichten, rechtlich bindend jedoch ist er nicht. Es spielt daher eigentlich keine Rolle, wer mitmacht, es kann niemand zur Rechenschaft gezogen werden, solange keine Rechtsbindung vereinbart wurde. Der Vertrag unterbreitet Vorschläge zur Anpassung nationaler Gesetze und Regierungen wie die französische und deutsche haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Solange der Vertrag jedoch nicht rechtlich bindend ist, erwachsen darauf keine Konsequenzen bei Nichteinhaltung, egal, ob der Name auf der Liste der Unterzeichner steht. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als zunächst einmal abzuwarten…

    Was also können wir zum jetzigen Zeitpunkt tun?

    Machen Sie sich damit vertraut, wie man Ihnen im Netz nachstellt und was Sie tun können, um sich davor zu schützen. Prüfen Sie stets die Fakten und natürlich auch Ihre Quellen. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist meist auch Skepsis angesagt. Wir raten Ihnen, sich mit den Details von Deepfake-Videos auseinanderzusetzen, zu lernen, vertrauenswürdige Quellen zu finden und sich mit aktuellen Themen wie Pharming, Datenpannen und Phishing zu beschäftigen. Ein VPN zu nutzen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, um sich online zu schützen und Zensur zu umgehen.

    Hoffen wir in der Zwischenzeit darauf, dass 2020 wirklich zum Jahr wird, in dem wir das Internet retten. Drücken wir die Daumen.

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    Internet
    Sicherheit
    Christina Edwards
    16-12-2019