Wen die KI als EM-Sieger sieht

OK, reden wir nicht lange drumherum, sondern benennen offen den Elefanten im Raum: Die Fußball-EM hat begonnen - und ich schau sie mir an!

Ich betone das deswegen so, weil ich einer der Menschen bin, denen Fußball eigentlich ziemlich am A...llerwertesten vorbeigeht. Aber ich gestehe hiermit offen: Nach den beiden bisherigen Spielen der deutschen Mannschaft hat mich das EM-Fieber gepackt.

Hauptsächlich wegen der wiedergefundenen spielerischen Kreativität von Kroos, Gündoğan und Co. Aber vielleicht auch ein bisschen wegen des Artikels, den ich schon vor Beginn der EM geschrieben habe: Forschende unter anderem von der Technische Universität Dortmund und Universität Innsbruck haben das Turnier mithilfe von Künstlicher Intelligenz in 100.000 Varianten durchsimuliert und kommen zu erstaunlichen Prognosen. Satellitenbilder der Spielstätten des Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V. sind auch noch mit in der Geschichte. Fußball, KI und Weltraumtechnik zusammen - geht´s noch besser? 😄

Ein EM-Titel für Deutschland würde dem Land vielleicht wirklich guttun, denn die Nachrichten sind ansonsten eher depri: Deutschland ist bei der Wettbewerbsfähigkeit auf Rang 24 abgerutscht, der VDMA hat seine Umsatzprognose für die Automatisierung halbiert, und die Beschäftigten in Deutschland steuern in Riesenschritten auf den kollektiven Burn-out zu.

Ein gar nicht mal so kleines Gegengewicht dazu stellt eine Meldung von Dienstag dar: Nicht weniger als 14 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland werden gemeinsam das Robotics Institute Germany (RIG) aufbauen, das künftig die zentrale Anlaufstelle für Robotik in Deutschland werden soll. Die Palette der Beteiligten reicht von der Technische Universität München über die RWTH Aachen University und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bis zum Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) - also ein echtes Who´s who der deutschen Robotikforschung. Wie ich finde, ein Schritt, der Hoffnung macht.

Und um die Mundwinkel vielleicht noch ein paar Grad nach oben zu treiben: Haben Sie schon einmal was vom Avocado Roboter gehört, der Roboter-Qualle oder dem inversen Pendel? Das alles sind Beispiele für Roboter, die aus dem Rahmen fallen:

Noch ein paar etwas ernsthaftere, aber nicht weniger interessante Artikel der letzten 14 Tage im Überblick:

Kognitive Robotik verspricht, den Alltag vom Haushalt bis in die Produktion noch einmal zu revolutionieren. Tatsächlich gibt es bereits Anwendungen für Roboter, die Situationen erfassen und darauf reagieren. Reality Check: Wo steht die kognitive Robotik?

Den leistungsfähigsten portablen Laser der Welt nennt es Hersteller AIM Defence: Fractl holt Drohnen mit KI-Unterstützung vom Himmel. Das australische Militär hat es bereits erfolgreich erprobt: Der Antidrohnen-Laser aus dem Reisekoffer

Mit Docker und Kubernetes entstanden vor gut 10 Jahren die ersten Open-Source-Plattformen für Software-Container. Jetzt stehen sie vor dem Durchbruch auch in der Fertigungs-IT: Warum Container die Zukunft der Fabrik-IT sind, erklärt im Interview Sebastian Scheele , CEO von Kubermatic .

Vernetzte Unternehmen müssen auf neue Technologien und sich verändernde Sicherheitsanforderungen flexibel reagieren können. Das betrifft insbesondere das industrielle Internet of Things: Zukunftssichere Fernwartung mit virtuellen Netzbetreibern bieten etwa Unternehmen wie Wireless Logic Ltd

Einsatz und Absicherung KI-basierter Systeme in der Fertigung sind hochkomplex. Dr. Lukas Höhndorf vom Analyse- und Testdienstleister IABG schildert eine sinnvolle Herangehensweise: „Mit KI lässt sich Fertigung viel effizienter gestalten“

Ich hoffe, Sie finden etwas, um sich bis Sonntag die Zeit zu vertreiben - wenn hoffentlich der nächste stimmungsaufhellende Sieg auf dem Programm steht.

Eine gute Zeit bis dahin wünscht

Peter Koller , Chefredakteur Automation NEXT