Aus dem Kurs: Zeitmanagement – Grundlagen

Muss ich handeln?

Aus dem Kurs: Zeitmanagement – Grundlagen

Muss ich handeln?

Der Vorgang des Eingangskorbsleerens ist sehr wichtig für das spätere Bearbeiten der Aufgabe. Daher möchte ich Ihnen den Vorgang hier auch einmal schematisch vorab aufzeigen. Wir schauen uns den Vorgang des Leerens nun Schritt für Schritt an. Keine Sorge im Übrigen, auf den ersten Blick wirkt es so, als wäre alles ganz komplex. Sie werden aber gleich sehen, dass es eigentlich sehr intuitiv ist, und Dinge, die man ohnehin machen würde, hier einmal formalisiert aufgeschrieben sind. Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, ist: Muss ich handeln? Was heißt handeln? Handeln heißt, dass Sie etwas tun müssen und auch können, um die Sache, die Sie jetzt in der Hand haben, guten Gewissens als erledigt anzusehen. Schauen wir uns einmal drei Beispiele an, bei denen Sie jetzt nicht handeln können oder müssen. Es gibt Dinge, die haben Sie zwar gesammelt, jetzt, wo Sie die Sache aber noch mal in die Hand nehmen, wird Ihnen klar, dass Sie es doch wegwerfen können, z. B. hat Ihnen der Vertreter eine Visitenkarte in die Hand gedrückt, höflich wie Sie sind, haben Sie diese angenommen. Mit ein paar Stunden Verzögerung wird Ihnen jetzt aber klar, dass Sie doch nicht an seinen Produkten interessiert sind und dass sich das vermutlich auch in Zukunft nicht ändern wird. Dann werfen Sie die Visitenkarte nun weg. Super, ehrlich gesagt sind mir diese Dinge die liebsten. Wegwerfen von nicht benötigten Sachen ist toll. Möglicherweise haben Sie auch etwas in Ihrem Eingangskorb liegen, was eine Referenz ist, z. B. ein Datenblatt oder das Handbuch zu Ihrem Drucker. Hier habe ich z. B. das Handbuch zu meinem Scanner. Derartige Sachen müssen nicht von Ihnen bearbeitet werden und es erfordert auch kein Handeln. Sie möchten es aber aufheben. Dann tun Sie das jetzt sofort. Stellen Sie es dort ab, wo es hingehört, auch für den Fall, dass Sie jetzt erst aufstehen müssen, den Ordner aus dem Schrank holen und es abheften müssen. Erledigen Sie es sofort. Bedenken Sie immer, es wird nicht weniger Arbeit, wenn Sie es jetzt an einen anderen Ort legen oder es verbotenerweise wieder zurück ins Eingangskörbchen legen. Ganz im Gegenteil: Weniger Arbeit, als es sofort richtig abzulegen, wird es nie werden. Mein Tipp an dieser Stelle ist aber: Überlegen Sie gut, ob Sie die Sache, die sie jetzt archivieren wollen, wirklich archivieren müssen. Dieses Handbuch z. B. kann ich von der Webseite des Herstellers herunterladen. Vermutlich ist es dort sogar aktueller und fehlerbereinigt im Vergleich zu dieser Variante aus toten Bäumen. Ich werde daher dieses Handbuch doch nicht archivieren, sondern ins Altpapier werfen. Dann gibt es noch Dinge, von denen Sie nicht so recht wissen, ob Sie es einmal erledigen wollen oder doch lieber nicht. Sie könnten z. B. mit dem Gedanken spielen, einen Pool in den Garten zu bauen. Jetzt ist aber gerade November, mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin haben Sie auch noch nicht über das Thema gesprochen und von den Kosten haben Sie auch noch keine Vorstellung. Dann schreiben Sie dieses Thema auf eine Liste, die Vielleicht-Liste. Möglicherweise benötigen Sie auch eine Mappe, auf der »Vielleicht« draufsteht. Möglicherweise haben Sie in Ihren Unterlagen auch den Zettel von Ihrem Zahnarzt gefunden, der Ihnen schon einmal einen Vorsorgetermin für in sechs Monaten gegeben hat. Dann schreiben Sie diesen Termin jetzt in den Kalender. Handeln im eigentlichen Sinn ist bei all diesen Dingen nicht nötig. Die erste Frage, die Sie sich also bei Ihrem Eingangskorb stellen, ist: Kann ich handeln? Dann ist die nächste Frage: Kann ich es wegwerfen? Muss ich es archivieren? Kommt es auf meine Vielleicht-Irgendwann-Liste oder gehört es als Termin in den Kalender? Gar nicht so schwer, oder?

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