Aus dem Kurs: User Interface Design – Grundlagen

Interface Design praktisch am Beispiel erklärt

Aus dem Kurs: User Interface Design – Grundlagen

Interface Design praktisch am Beispiel erklärt

In diesem Video zeige ich Ihnen an mehreren Beispielen, wie Interface-Design die Bedienung von digitalen Lösungen beeinflusst. Beginnen wir mit einem alten Klassiker: Tetris. Sie kennen vielleicht noch den Klassiker der Computerspiele aus den späten Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts? Das Spiel ist simpel wie anspruchsvoll. Dabei steuern wir Bausteine, die von oben herab auf einen Boden fallen. Die Lage und Rotation des Bausteins wird über die Pfeiltasten verwendet, die alle Richtungen nach oben, unten, links und rechts abbilden können. Die Pfeiltasten befinden sich auf der Computer-Tastatur oder auf dem Controller der Spielekonsole. Das Spiel habe ich ausgewählt, da der Nutzer hier den Baustein zum einen über die Pfeiltasten in Lage und Drehung direkt beeinflusst, also direkt manipuliert. Zum anderen daher, weil der Nutzer das Spielsystem mittels Controller über eine Entfernung bedient, also fernsteuert. Direkt-Manipulation und Fernsteuerung sind klassische Formen der Interaktion mit technischen Systemen. Dabei zeigt sich zum einen die Faszination, aber auch die Schwierigkeit in der Bedienung. Dadurch, dass ich unmittelbar mit dem Baustein interagiere, habe ich als Nutzer den Eindruck, das Spiel zu kontrollieren. Dieser Aspekt wird natürlich irgendwann durch das zunehmende Tempo der fallenden Bausteine torpediert. Schwierig wird es durch die Fernbedienung. Ich muss zunächst herausfinden, was ich mit den Pfeiltasten beeinflusse, erst danach kann ich das Erlernte anwenden. Die Interaktion mit den Pfeiltasten muss mit der Bewegung der Bausteine zusammenpassen. Ist dies nicht präzise, also ein Tastenklick für einen Schritt nach links oder rechts, bin ich erstens schnell frustriert und zum anderen stimmt die Projektion nicht. Die Projektion ist die Übertragung meiner Interaktion auf die Darstellung. Das zeigt sich auch im Umgang mit der Computermaus. Ältere Menschen, die nicht mit Computern aufgewachsen sind, haben stets kognitive Schwierigkeiten, den Maus-Cursor auf dem Bildschirm auf die gewünschte Position zu bewegen. Kinder hingegen, die quasi gleich mit dem Touchscreen als bekanntes Interface aufwachsen, haben dasselbe Problem. Das Ende des Maus-Zeitalters steht also unmittelbar bevor. Nun schauen wir uns ein Interface an, dass Sie alle kennen: die Google-Suche. Zentrales Element der Google-Suche ist die Textzeile mit Lupen-Symbol. Sinnbild für alle Fragen an das Internet, die Welt oder eben an die Google-Suchmaschine. Die Schlichtheit der Bedienoberfläche ist an sich verblüffend. Es gibt keine weitere Beeinflussung, Voreinstellungen, Filter oder sogenannte Manipulatoren. Ich gebe einfach meine Suchanfrage per Text in die Zeile ein. Erst bei der Eingabe reagiert das Interface dynamisch auf meine Eingabe. Jeder weitere Buchstabe konkretisiert die Suchergebnisse. Sobald meine Suche vergleichbar ist mit der Frage vieler Anderer, werden diese möglichen Fragen in einer Vorschlagsliste angezeigt. Auch nun kann ich die Eingabe fortsetzen und die Vorschlagsliste wird nach jedem Buchstaben neu berechnet. Die Bedienoberfläche der Google-Suchmaschine ist somit ein gutes Beispiel, dass die moderne Bedienung nicht ein simples Austauschen von Fragen und Ergebnissen ist, sondern mögliche Ergebnisse verringert werden, je mehr Informationen ich von mir preisgebe. Sie können selbst einmal ein Spiel ausprobieren. Finden Sie Suchbegriffe, zu denen Sie möglichst wenig Ergebnisse erhalten. Sie werden erstaunt sein, was die Google-Nutzer weltweit bereits schon alles eingegeben haben. Als dritter und letzter Punkt interagiere ich mit einem Sprachassistenten, genauer gesagt mit Siri. Siri steht für den sprachgesteuerten Dialog zwischen Mensch und Maschine. Dabei benötige ich noch nicht einmal eine Texteingabe per Tastatur, sondern lediglich meine Stimme. Hey Siri. (Tonsignal) Wie ist das Wetter in Marburg? (Tonsignal) (Siri) Ok, die Temperaturen für Marburg, Deutschland heute sollen zwischen -4 Grad und 0 Grad betragen. Wird es regnen in Marburg? (Siri) Es ist kein Regen in der Vorhersage für Marburg, Deutschland für heute zu sehen. Vielen Dank, Siri. (Siri) Es war mir wie immer ein Vergnügen. Hinter Siri steckt eine künstliche Intelligenz. Diese KI ist jedoch kein Wesen, sondern eine hochentwickelte Spracherkennung, Textverarbeitung und informationsausgabe per Computersprache. Siri von Apple, Cortana von Microsoft oder Alexa von Amazon sind also Benutzerschnittstellen, die nur über Sprache bedienbar sind. Das Ergebnis meiner Fragen ist nicht immer eine Antwort, sondern eine weitere Frage, ähnlich zu einem Dialog zwischen Menschen. Auch wenn diese Technik noch in den Kinderschuhen steckt und unvollständige Ergebnisse liefert, so werden diese Schnittstellen zu Computersystemen in wenigen Jahren unseren Alltag beherrschen. Sie sehen also, dass Interface-Design im Alltag ganz vielfältige Anwendungen erfahren kann. Ob per Joystick, Tastatur oder Sprache, eine Bedienoberfläche lebt von der Interaktion und dem Austausch von Impuls, Feedback, Frage und Antwort.

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