Aus dem Kurs: Tabellendesign für relationale Datenbanken

Wie entsteht eine Datenbank?

Der Name dieses Trainings Tabellen-Design für relationale Datenbanken lässt befürchten, dass da sehr viel Theorie enthalten ist. Ja, ein klein bisschen Theorie werden wir haben, aber ich werde es Ihnen versuchen, schmackhaft zu machen. Und hier im ersten Schritt geht es nämlich um das, was im Untertitel versprochen wird: "Von der Wirklichkeit zum Datenmodell". Ich muss also das, was ich in der Wirklichkeit finde, erst mal reduzieren. Beispielsweise finde ich das: unsortierte Daten mit verschiedensten Eigenschaften und es sind meistens zu viele Eigenschaften. Wenn das hier beispielsweise repräsentativ ist für die Personen, die ich irgendwie speichern will, dann könnten das ja Kund:innen, Dozent:innen, Mitarbeiter:innen oder Ähnliches sein, und von denen will ich gar nicht zu viel wissen; ich muss nicht wissen, ob sie lieber Tee oder Kaffee trinken oder ob sie einen Hund haben und wie er heißt, sondern ich muss alle diese Eigenschaften, die da drin stecken, reduzieren auf das, was ich wirklich wissen muss; beispielsweise so, indem ich sage, es sind Personen, hier symbolisiert durch Halmafiguren, von denen brauche ich nur die Farbe, oder im übertragenen Sinne nur den Namen, nur das Geburtsdatum oder Ähnliches. Und damit reduziere ich diese Wirklichkeit auf Personen mit wenigen Eigenschaften. Und der nächste Schritt ist dann, diese Personen oder diese Datensätze im weiteren Sinne dann in einer Tabelle zu speichern, und zwar ausdrücklich unsortiert, denn es geht hier beim Speichern nur darum, dass sie sozusagen in einer Reihe hintereinander stehen, Zugriffsmöglichkeiten erlauben, aber nicht darum, dass sie sortiert sind; das ist die Aufgabe anderer Objekte. Also, aus dem ursprünglichen großen Haufen von Objekten mit viel zu vielen Eigenschaften ist hier eine Reihe von Objekten mit ähnlichen Eigenschaften geworden. Und daraus kann ich dann ein Datenmodell entwickeln, also zuerst die Wirklichkeit vereinfachen, dann muss ich die Beziehungen der Objekte klären, das kommt noch später, und deren Eigenschaften beschreiben und bei der Gelegenheit auch reduzieren auf die wenigen, die ich brauche. Das beginnt damit, dass Sie gleiche Elemente gruppieren. Das ist ein Verfahren, was sich Normalisierung nennt oder später unter dem englischen Namen Norming auftreten wird und zu sogenannten Normalformen führt, was nichts anderes heißt als sinnvoll gruppierten Elementen. Fangen wir also beispielsweise wieder mit so einem Haufen ungruppierter Elemente an. Sie können diesen Haufen in unterschiedliche Gruppen aufteilen. Sie können z.B. unterscheiden zwischen Plastikteilen und essbaren Elementen, Weingummi in dem Fall. Oder Sie fassen alle nach Farben zusammen; alle Grünen, alle Gelben, alle Roten. Ich werde sie hier jetzt sozusagen inhaltlich zusammenfassen bzw. eigentlich umgekehrt; erst mal trennen in einzelne Gruppen, nämlich alle Halmasteine, alle Gummibärchen und alle übrigen runden Weingummis als einzelne Gruppe. Die Farbe ist mir also egal, das ist eine Eigenschaft innerhalb der Gruppe, aber das da links oben beschreibe ich z.B. mal als alle, die zu der Gruppe der Personen gehören. Und es ist Ihre Entscheidung -- sozusagen die politische, keine technische Entscheidung --, wie fein Sie das unterscheiden. Sie können einfach sagen: Hier habe ich jetzt alle Personen, egal welche Funktion sie haben. Sie können aber auch stattdessen sagen, jetzt hier symbolisch: Alle die schwarz gefärbten Halmasteine stehen für Kund:innen; alle, die rot sind, für Eigner, z.B. wenn Sie Boote chartern innerhalb der Datenbank, und die grün gefärbten beispielsweise für Mitarbeiter. Das liegt daran, was Sie mit der Datenbank machen wollen, ob Sie es so genau wissen müssen. Ich sage jetzt mal, hier muss ich es nicht so genau wissen, es ist sozusagen die einfache Form; alle Personen, egal welche Funktion sie haben, in einer einzigen Gruppe. Und die Gummibärchen könnten beispielsweise alle Verkäufe darstellen, nämlich weil die dritte Gruppe, die Weingummis, die Artikel symbolisieren; alle Artikel, die diese Personen verkauft oder gekauft haben. Das soll jetzt eigentlich nur zeigen, wie Sie aus einem großen Haufen bunter Elemente verschiedene sinnvolle Gruppen bilden. Und dieses Verfahren nennt sich, wie gesagt, Norming oder Normalisierung und mit dem werden wir uns noch genauer beschäftigen müssen.

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