Aus dem Kurs: Resilienz – Grundlagen

Resilienzschlüssel Lösungsorientierung

Aus dem Kurs: Resilienz – Grundlagen

Resilienzschlüssel Lösungsorientierung

Ein Auto können Sie vorwärts und rückwärts fahren und kombiniert mit der Lenkung in alle Richtungen bewegen. Welche Richtung ist jedoch in einer speziellen Situation für Sie die passende Lösung? "Wenn Ihnen das Wasser bis zum Hals steht, dann sollten Sie den Kopf nicht hängen lassen", so lautet ein schlauer Spruch. Wir sollten also den Kopf in schwierigen Momenten aufrecht halten, dadurch blicken wir nach vorne. Auch Hoffnung steckt in diesem Satz, nämlich dass wir einen unangenehmen, unbefriedigenden Zustand in einem besseren verwandeln können. Aus der lösungsorientierten Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer ist die sogenannte Wunderfrage bekannt. "Angenommen, es würde über Nacht, während Sie schlafen, ein Wunder geschehen und Ihr Problem wäre gelöst, woran würden Sie das merken? Was wäre dann anders? Wie werden das andere erfahren, ohne dass Sie ein Wort darüber zu Ihnen sagen? Viele Menschen beantworten die Wunderfrage mit: "Ja, mir wird es besser gehen. Ich würde mich besser fühlen. Ich könnte besser dies oder jenes tun. Ich hätte eine ganz andere Ausstrahlung." Wenn Sie sich jetzt selbst diese Frage stellen, was wäre Ihre Antwort? Horchen Sie mal in sich hinein. Erinnern Sie sich, wovon Sie als Kind geträumt haben. Gab es da so etwas wie eine Berufung, ein konkretes Ziel, dass Sie erreichen wollten? Mit der Zeit richten sich viele Menschen in ihrem Leben ein. Wir sind in unserem vertrauten Fahrwasser unterwegs und meinen, Kompromisse machen zu müssen, weil die Kinder noch nicht aus dem Haus sind; das Haus noch nicht abbezahlt ist; wir für unsere Eltern da sein sollten; weil man die Kolleginnen und Kollegen im Projekt nicht im Stich lassen will; weil wir nicht wissen, welche Auswirkungen tatsächlich eine Entscheidung hätte. Wenn dann im eigenen Lebensumfeld einschneidende Ereignisse passieren, z.B. die 25-jährige Tochter eines lieben Freundes schwer erkrankt, ein topfitter 50-jähriger Unternehmer an den Folgen von Covid stirbt, dann entstehen Fragen für das eigene Leben. Um diese Fragen beantworten zu können, sollten Sie eine weise Intervention nutzen. Diese Methode ist wissenschaftlich erprobt. Schreiben Sie ganz einfach einen Aufsatz über das, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Nehmen Sie sich dafür ca. 30 bis 60 Minuten Zeit. So können Sie für sich Eckpunkte definieren, die Ihnen in einer konkreten Situation Orientierung geben. Zudem sollten Sie sich darüber klar werden, was Ihre zentralen Werte sind und wie Sie diese Werte tagtäglich leben wollen, bspw. der Wert Gerechtigkeit und Fairness. Was bedeuten diese Werte für Ihr Verhalten mit anderen Menschen? Egal, ob das jetzt Kunden, Kolleginnen/Kollegen oder Vorgesetzte sind. Resultiert daraus, dass Sie jeden gleich behandeln oder je nach Potenzial oder aktueller Belastung diese Person unterschiedlich behandeln? Und ab wann, bei welchen Themen würden Sie sich dann selbst unfair behandelt fühlen? Ich habe einige Menschen erlebt, dass sie nach einem Training sagten: "Ich muss mir jetzt wirklich mal in unserem Haus, in unserer Wohnung einen Platz nur für mich einrichten." Das kann ein ganz bestimmter Sessel sein, der als Ruheinsel uns zum Auftanken dient, wo wir mal wieder in Kontakt mit uns kommen und durchschnaufen können. Vielleicht brauchen Sie für Ihre Selbstklärung auch einen längeren Urlaub, der Raum lässt für viele Perspektivwechsel, zum Ausloten Ihrer Möglichkeiten. Wenn Sie jedoch bereits Handlungsdruck erleben, weil Ihre aktuelle Lebenssituation Sie gedanklich zerreißt und Ihre Bedürfnisse zu kurz kommen, dann sollten Sie möglichst schnell eine Entscheidung treffen und sich zuträglichere Bedingungen schaffen. Setzen Sie mit Selbstvertrauen, Kreativität und Mut Ihre Segel. Nutzen Sie Ihre Lebensvision als Leitstern und schauen Sie, wo Sie kleine Aspekte schon heute in Ihrem Leben umsetzen können.

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