Aus dem Kurs: Projektmanagement: Qualität

Werkzeuge für das Qualitätsmanagement

Aus dem Kurs: Projektmanagement: Qualität

Werkzeuge für das Qualitätsmanagement

In diesem und den folgenden Filmen unseres Trainings kümmern wir uns um Qualitätsmanagement- Werkzeuge, angefangen von Tools für Meetings, Tests, statistische Prüfungen, Benchmarking, Qualitätsaudits, Prozessanalyse, Inspektion und Reviews bis hin zur Kosten-Nutzen-Analyse oder der Analyse der Qualitätskosten. Und dann können wir diese Werkzeuge auch noch in verschiedenen Anwendungsfeldern von Analysen über Fehlervermeidung bis hin zum Testmanagement einsetzen. Starten wir mit dem Thema Anforderungen. In einem traditionellen Projektmanagementumfeld werden die Anforderungen aus einem Projektauftrag abgeleitet und in Form von Lasten- und Pflichtenheft dokumentiert. Etwaige Änderungen gehen als Change Requests ein. Diese neuen Anforderungen, insbesondere die Qualitätskriterien, gehen wiederum in ein Test- und Abnahmekonzept ein und sind letztendlich auch in der Dokumentation zu berücksichtigen. Aber wie können wir solche Qualitätskriterien generell ableiten? Also Kriterien, mit denen wir die Qualität eines Liefergegenstandes beurteilen können? Lassen Sie uns hierzu ein Beispiel zum Thema Softwarequalität betrachten. Ein erstes Qualitätskriterium könnte Portabilität sein, also die Übertragbarkeit auf andere technische Systeme. Daraus resultiert z.B. Geräteunabhängigkeit. Neben der Portabilität könnte Brauchbarkeit ein zweites Kriterium sein. Bei dieser können wir wiederum die Zuverlässigkeit, die Effizienz und die Benutzerfreundlichkeit unterscheiden. Die Zuverlässigkeit lässt sich ihrerseits ebenfalls weiter aufteilen, und zwar in Autarkie, Genauigkeit, Vollständigkeit, Robustheit und Integrität sowie Konsistenz. Die Effizienz können wir in Zählbarkeit, Geräteeffizienz und Zugänglichkeit unterteilen. Und die Benutzerfreundlichkeit in die Themen Robustheit und Integrität der Software sowie ihre Anpassungsfähigkeit. In der dritten Kategorie, der Wartbarkeit, können wir unterscheiden: Testbarkeit, Verständlichkeit und Änderbarkeit. Auch diese Kategorien ließen sich weiter unterteilen. Aber ich glaube, Sie haben das Schema verstanden, welches bereits aus den 70er-Jahren von Böhmen und weiteren stammt. Dieses Schema lässt sich übrigens auch auf andere Bereiche anwenden, z.B. die Automobilindustrie. Angenommen, Sie möchten einen völlig neuartigen Motor entwickeln, dann bedeutet Portabilität, dass Sie diesen Motor nicht nur in einem Fahrzeugtyp, sondern in einer ganzen Fahrzeugreihe Ihres Unternehmens verbauen wollen. Die Brauchbarkeit enthält konkrete Anforderungen an die Motorleistung und die Motorsteuerung. Die Wartbarkeit denkt bereits an die Servicetechnikerin in der Werkstatt, die Fehler auslesen muss und den Motor im Schadensfall reparieren wird. Sie sehen, auch wenn Sie in einer ganz anderen Branche unterwegs sind, werden Sie für Ihre Bedürfnisse passende Qualitätskriterien ableiten können. Bauen Sie sich nun Ihren individuellen Baum für den Qualitätsbegriff in Ihrem Projekt auf. Wichtig: Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um die Schaffung einer Grundlage für weitere Diskussionen und gegebenenfalls notwendige Priorisierungen.

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