Aus dem Kurs: Mit schwierigen Mitarbeiter:innen umgehen

Ursachen von Leistungsproblemen

Wenn schwierigen Mitarbeitern die Rede ist, dann spielt ein Faktor immer mit, die Leistung. Aber Achtung, ich habe bereits darauf hingewiesen. Leistungsprobleme sind nur das Symptom, die Ursachen stecken an anderer Stelle. Ich denke, es gibt im Wesentlichen vier Gründe für schlechte Leistungen von Mitarbeitern. Diese Gründe gelten ganz allgemein, nicht nur für schwierige Mitarbeiter. Ich möchte sie Ihnen kurz erläutern und Ihnen zeigen, wo die Verbindung zu schwierigen Mitarbeitern liegt. Der erste Grund, Ihrem Mitarbeiter fehlen bestimmte Kompetenzen und Fähigkeiten. Das ist ein offensichtlicher Grund, der aber oftmals nicht sichtbar wird. Stellen Sie sich einen Mitarbeiter vor, der mit einer neu eingeführten Software nicht klar kommt. Diesem Mitarbeiter wäre mit einer Schulung leicht zu helfen. Tatsächlich dauert es aber einige Zeit, bis Sie das Problem erkennen und sehen, dass der Mitarbeiter Unterstützung braucht. Menschen können sehr kreativ sein, wenn sie fehlende Kompetenzen kaschieren wollen, weil sie den Mangel nicht zugeben wollen. Denken Sie nur an erwachsene Analphabeten, denen es oft über einen sehr langen Zeitraum gelingt ihrer Umwelt gegenüber zu verheimlichen, dass nicht lesen und schreiben können. Hinzukommt, und das sehen Sie an Analphabeten sehr deutlich, Wissenslücken oder mangelndes Können gibt man vor allem dann nur ungern zu, wenn man das Wissen oder Können für selbstverständlich hält, oder wenn es vom Umfeld als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Der zweite Grund, Sie haben einen wahrhaftigen Faulpelz am Team. Auch ein solcher Befund stellt sich nicht von heute auf morgen ein. Ähnlich wie der Mitarbeiter das Wissen vortäuscht, das er nicht besitzt, wird auch der Faulpelz seiner Umwelt vortäuschen beschäftigt zu sein. Gleichzeitig ist der Faulpelz bestrebt neuen Aufgaben aus dem Weg zu gehen, beispielsweise, indem er sie an andere Kollegen abzuschieben versucht. Erst wenn Sie den Faulpelz genauer beobachten, um festzustellen, welche Aufgaben er im Tagesverlauf erledigt, welche Verantwortungen und Zuständigkeiten er wahrnimmt, erst dann wird Ihnen auffallen, dass er deutlich weniger arbeitet, als andere Mitarbeiter. Der dritte Grund, Ihr Mitarbeiter ist prinzipiell leistungswillig und leistungsfähig, er hat aber Erfahrungen gemacht, die ihm den Anreiz genommen haben dem Unternehmen seine volle Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen. Vielleicht ist er frustriert oder gelangweilt, vielleicht hat er das Gefühl seine Karriere entwickelt sich nicht so, wie er sich vorgestellt hat. Möglicherweise ist er einfach nur unmotiviert. Auch hier gilt es Ursachenforschung zu betreiben. Als Führungskraft haben Sie möglicherweise die eine oder andere Stellschraube, an der Sie gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter drehen können. Der vierte Grund schließlich, ungünstige Rahmenbedingungen. Anders formuliert, Ihr Mitarbeiter kann sein Leistungsvermögen nicht ausschöpfen, weil die Voraussetzungen dafür in Ihrer Organisation nicht gegeben sind. Unklare Verantwortlichkeiten oder unsauber definierte Schnittstellen führen beispielsweise dazu, dass in bestimmten Bereichen Doppelarbeit verrichtet wird. Ein hohes Maß an administrativen Aufgaben, an Bestimmungen und Richtlinien, die eingehalten werden müssen, oder auch eine Flut von Formularen, ohne die in einem Unternehmen nichts geht, all das führt dazu, dass selbst fähige und willige Mitarbeiter nicht ihr Bestes leisten können. Dazu mein Tipp, regen Sie im Führungskreis an alle Prozesse, Formulare und Richtlinien auf den Prüfstand zu stellen. Hinterfragen Sie Regelungen nicht nur danach, ob sie aus rechtlichen oder anderen Gründen notwendig sind. Stellen Sie außerdem die Frage, fördert diese Regel die Produktivität oder behindert sie sie. Wenn letzteres der Fall ist und wenn es keinen rechtlichen oder anderen überzeugenden Grund für die betrachtete Regel gibt, dann sollten Sie sie dringend streichen. Nehmen Sie Arbeitsblatt Nummer 1 zu Hilfe, um über die Leistungsprobleme Ihres Mitarbeiters und deren Ursachen genauer nachzudenken.

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