Aus dem Kurs: Marktforschung - Grundlagen

Mythen rund um qualitative Forschung

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Mythen rund um qualitative Forschung

Mythen rund um qualitative Forschung. Zu klein, zu unwissenschaftlich, zu umständlich und überholt: Was ist dran an den Mythen rund um die qualitative Forschung? Wer qualitativ forscht, sieht sich im beruflichen Alltag einigen Vorurteilen gegenüber. So richtig wissenschaftlich kann es schon wegen der geringen Fallzahl gar nicht sein. Vielleicht denken Sie auch, qualitative Forschung eignet sich bestenfalls zur Thesengenerierung. Diese Thesen bedürften dann, so spannend und überzeugend sie auch sein mögen, einer quantitativen bzw. repräsentativen Verifizierung. Nicht selten ist der qualitative auch der Teil der Forschung, der etwas belächelt oder zumindest nicht ganz so ernst genommen wird, Motto: "Ja, ja, das machen wir auch mal eben mit." Keine Statistik, keine Zahlen, einfach offen nach der Meinung fragen und zusammenstellen, was die Menschen gesagt haben, fertig ist die Forschung. Dahinter steckt im Übrigen oft die Vermutung, qualitative Forschung können Sie sich ganz leicht selbst aneignen. Wie auch beim Thema Marketing und Psychologie glauben hier die meisten per se, Experten zu sein oder es schnell werden zu können. Einige große Forschungsinstitute bilden ihre qualitativen Forscher sogar in nur zwei bis drei Tagen aus. Zum Vergleich: Im Rheingold Salon brauchen wir dazu bis zu vier Jahre. Die Mythen rund um die qualitative Forschung basieren vor allem auf ständigen Abgrenzungsversuchen gegenüber der quantitativen Forschung. Zahlen wirken irgendwie zuverlässiger als das Wort oder die Beschreibung. Dabei hängen Erkenntniswert und Wissenschaftlichkeit eines Vorgehens keines Weges von der Art der Daten ab, also quantitativer oder qualitativer, sondern davon, ob eine theoriegeleitete und systematische erlernbare Durchführung und Auswertung möglich sind. Dabei hängen Erkenntniswert und Wissenschaftlichkeit eines Vorgehens keineswegs von der Art der Daten ab, also, ob diese qualitativ oder quantitativ sind, sondern davon, ob eine theoriegeleitete und systematische erlernbare Durchführung und Auswertung möglich sind. Übrigens wurde die Auseinandersetzung rund um beide Forschungstypen in Deutschland schon in den 1950er und 60er Jahren geführt. Subjektivität, Nichtreproduzierbarkeit und die angebliche Unwissenschaftlichkeit als Vorbehalte gegenüber der qualitativen Forschung standen dem Vorwurf der Sinnlosigkeit des fehlenden Zusammenhangs und der Irrelevanz von Datenbergen der quantitativen Forschung gegenüber. Das manchmal etwas kopflos wirkende Horten von Daten hat mit Big Data heute sicher einen neuen Höhepunkt erreicht. Schauen wir mal etwas genauer hin.

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