Aus dem Kurs: Künstliche Intelligenz und Psychologie – Ängste und Hürden überwinden

1. Hürde: Halo-Effekt

Einer besonders hübschen Person schreiben wir mehr Kompetenz zu als andersherum. Eine Ursache dafür nennt die Psychologie Halo-Effekt. Dies bedeutet, dieser Effekt führt dazu, dass Menschen die Welt einfacher sehen, als sie ist. Es wird von ersten positiven Eindrücken wie dem Aussehen einer Person oder dem Layout einer Webseite auf weitere Attribute geschlossen, obwohl es keinen erkennbaren Zusammenhang gibt. Der Halo-Effekt ist ebenfalls ein Beispiel für unterdrückte Ambiguität. Die Abfolge, in der wir Merkmale einer Person oder einer Sache zur Kenntnis nehmen, ist wichtig und doch oftmals vom Zufall abhängig. Der Halo-Effekt verstärkt die Bedeutung des ersten Eindrucks, was dazu führt, dass die folgenden Informationen größtenteils unberücksichtigt bleiben. Was bedeutet das in Bezug auf künstliche Intelligenz? Im Durchschnitt schaut der Deutsche 184 Minuten Fernsehen am Tag. Die Auswirkungen von Medien wie Filme auf das menschliche Verhalten sind größer, als wir denken. Besonders negative Darstellungen im Film wie Bedrohung durch Aliens oder Der Ausbruch einer Epidemie beeinflussen das Verhalten der Menschen. Den ersten Kontakt, den Menschen mit dem Thema Künstliche Intelligenz haben, findet oftmals durch Filme wie Terminator, Matrix oder Blade Runner statt. Alle drei Filme sind weltweit bekannt und wurden von über 100 Millionen Menschen gesehen und in allen drei Filmen geht es darum, wie eine künstlich erschaffene Intelligenz die Menschheit bedroht. Da der erste Eindruck für die Urteilsfindung in Bezug auf ein Thema so entscheidend ist, kann übermäßiger Konsum von negativen Darstellungen der KI zu einem verzerrten Blick und zu einer Ablehnung von KI führen, auch in einem anderen Kontext wie dem Einsatz von KI im Unternehmen. Was kann man gegen den Halo-Effekt tun? Um dem Halo-Effekt entgegenzuwirken, ist es ratsam, die Alternativen nicht gegeneinander im Ganzen zu vergleichen, sondern Merkmal für Merkmal zu vergleichen. Bei der Beurteilung von Klausuren würde das bedeuten, dass nicht eine Klausur nach der nächsten kontrolliert wird, sondern erst die Aufgabe 1 aller Klausuren, dann die Aufgabe 2 und fortlaufend. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Prüfer aufgrund der guten Beantwortungen von Aufgabe 1 und 2 dem Halo-Effekt in den folgenden Aufgaben unterliegt, wenn er die Klausur am Stück kontrolliert und andersherum. In Bezug auf neue Technologien wie KI bedeutet das: Ist die KI-gestützte Lösung besser als unsere aktuelle Lösung? In welchen Bereichen ist die KI besser? In welchen Bereichen der Mitarbeiter? Besteht die Möglichkeit, dass die KI größeren Schaden anrichtet als die Mitarbeiter vorher? Stellen wir uns Detailfragen in Bezug auf Effektivität und Effizienz, bekommen wir ein anderes Gefühl, als wenn wir oberflächlich mit der Frage arbeiten: Wollen wir für dieses Problem KI einsetzen? Ja oder nein?

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