Populäre Irrtümer über den Klimawandel

Das Klima spielt verrückt. Man muss kein Klimaforscher sein, um zu fühlen, dass es weltweit aus dem Ruder gerät. Taifune, Hurrikans, Eis-Blizzards, sintflutartige Regen, Dürren, tödliche Hitze, Waldbrände, schmelzende Gletscher, kalbende Eisberge. Selbst in unseren gemäßigten Breiten erleben wir Hochwasserkatastrophen wie im Ahrtal. Stürme mit einer Geschwindigkeit und Gewalt, die man bislang nur aus fernen, extremen Klimazonen wie den Tropen kannte. Nicht nur Klimaaktivist:innen, auch die Politik, nahezu alle Informationsorgane reduzieren die Ursache für den Klimawandel auf ein einfaches Wechselwirkungsmodell. Das weltweite Konsumverhalten der Menschen, die Industrialisierung führt zu einem exponentiellen Anstieg der Treibhausgase. Die Folgen sind Erderwärmung, Klimawandel, Extremwetter. Fazit: Klimawandel ist menschengemacht. Und noch etwas: Diese einfache Argumentationskette – Mensch produzierte Treibhausgase gleich Ursache für Klimawandel für Extremwetter vermittelt den Eindruck, dass wir wissen, wie Klima, wie Klimawandel funktioniert. Beides ist falsch. Zunächst einmal: Das Klima ist die Summe aus zahllosen regionalen Klimaphänomen. Es ist also nicht DER Klimawandel, sondern DIE Klimawandel. Nein, es wäre vermessen zu behaupten, dass wir den Mechanismus des Klimas kennen. Selbst ein Superrechner wie Mistral mit 3,6 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde und 100.000 Prozessorkernen kann keine verlässliche Simulation des Weltklimas schaffen. Und nein, das Klima ist nicht allein menschengemacht. Die Klimawandel sind ein natürliches Phänomen. Radikale Klimawechsel mit Kalt- und Hitzeperioden begleiten den Planeten seit Urzeiten. Sie haben unsere Geschichte geprägt. Ohne sie gäbe es uns nicht. Ja, überspitzt formuliert verdankt der Mensch seine Existenz einer Klimakatastrophe. Und auch die Zivilisation, sei sie nun Fluch oder Segen, verdanken wir einer langanhaltenden Erderwärmung. Und auch den Treibhausgasen verdanken wir unsere Existenz. Ohne sie läge die mittlere Temperatur auf unserem Planeten bei 18 Grad Celsius minus. Komplexes Leben wäre unmöglich. Durch die fortschreitende Industrialisierung, durch Modernisierung, durch unseren Lebensstil hat die Konzentration von Treibhausgasen in den vergangenen 200 Jahren drastisch zugenommen. Mit dem Effekt der Erderwärmung. Der Klimawandel ist demnach das Resultat einer verhängnisvollen Teamarbeit von Mensch und Natur. Seine Abfallprodukte sind ein Katalysator, eine entscheidende Zutat in der Gesamtrezeptur Klima. Um zu wissen, was wir als Gesellschaft, aber auch als Individuum tun können, um die verhängnisvolle Partnerschaft von Mensch und Natur zu entkoppeln, die Klimawandel zu verlangsamen, Extremwetter zu reduzieren, müssen wir Reisen, Zeitreisen unternehmen.