Aus dem Kurs: Im Team arbeiten

Teamfähigkeit: Vielfalt und Zusammenhalt

Aus dem Kurs: Im Team arbeiten

Teamfähigkeit: Vielfalt und Zusammenhalt

Teamarbeit bewegt sich im Spannungsfeld zweier Pole: Einerseits profitiert das Team von der Verschiedenheit seiner Mitglieder. Wenn jeder die gleichen Fähigkeiten besäße, dann bräuchte man oftmals kein Team. Verschiedenheit fördert Kreativität und Innovation. Dort, wo unterschiedliche Perspektiven und Denkweisen aufeinander treffen, entsteht oft neues. Andererseits, macht oft gerade diese Verschiedenheit das Arbeiten miteinander sehr schwer. Wenn ich mit jemandem zusammenarbeiten muss, der andere Einstellungen hat, und anders arbeitet als ich selbst, dann dauert es viel länger, bis wir einen produktiven gemeinsamen Nenner finden. Wir müssen erst einmal lernen, uns zu verstehen. Für die Teammitglieder gleicht das einem Spagat. Wie schaffe ich es, meine Eigenheiten zu wahren und mich gleichzeitig in das Team einzupassen? Wie weit muss ich gehen? Wie weit bin ich bereit zu gehen? Sicherlich werden diese Fragen in jedem Team auf ganz eigene Weise beantwortet. Jedes Unternehmen, das für eine bestimmte Aufgabe ein Team einsetzt, wird eigene Antworten darauf geben, genau wie jede Führungskraft und jedes Teammitglied. Allerdings aus meiner Sicht gibt es 3 Grundsätze, die zu beachten sind, damit dieser Spagat überhaupt funktionieren kann. Als erstes – authentisch bleiben. Was bedeutet das im Zusammenhang mit Teamarbeit? Kein Unternehmen sollte Teammitglieder dazu zwingen, sich zu verbiegen oder nach Standards zu arbeiten, die Sie für unsinnig oder unrealistisch halten. Bitte nicht falsch verstehen. Wir alle wissen, dass die Anforderungen an Teams sind in vielen Fällen sehr hoch. Und im Gegenzug dazu, die bereitgestellten Ressourcen sehr knapp angesetzt sind. Darum geht es nicht. Was ich meine, ist Folgendes. Wenn ich jemanden zwinge, systematisch gegen seine Werte und die für ihn wichtigen Arbeitsweisen zu handeln, dann riskiere ich, dass seine Leistung weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Für Sie als Teammitglied bedeutet das, unter Umständen auch einmal nein zu sagen, wenn unmögliche Forderungen gestellt werden. Zweitens – offen sein. Jedes Teammitglied kann seine individuellen Fähigkeiten nur dann im Sinne des Teams einsetzen, wenn diese Fähigkeiten anerkannt werden. Anerkennung ist eine elementare Voraussetzung für Leistungsbereitschaft. Wenn Sie also mit einem Teammitglied zusammenarbeiten, das so ganz anders ist als Sie, dann fragen Sie sich einmal, welche dieser Eigenschaften ist für unser Team gut und wichtig. Vor allem im Hinblick darauf, dass ich selbst sie nicht mitbringe. Das Gebot der Offenheit gilt für beide Richtungen. Es gilt nicht nur, die Eigenheiten der anderen zu akzeptieren. Wichtig ist auch, dass Sie mit Ihren eigenen Fähigkeiten offen umgehen. Dazu gehört manchmal Mut. Wenn ich im Team zugeben muss, dass ich bestimmte Dinge nicht beherrsche, dann muss ich mich darauf verlassen können, dass die anderen mein Geständnis nicht gegen mich verwenden. Wenn allerdings im Team Offenheit in beiden Richtungen herrscht, dann ist eine wichtige Voraussetzung, dafür gegeben, dass jeder seinen Beitrag leisten kann. Außerdem ermöglicht Offenheit Hinweise auf fehlende Kompetenzen. Besser ist es, solche Hinweise frühzeitig aufzunehmen. Drittens – Grenzen setzen. Vielleicht klingen die beiden ersten Punkte ein wenig zu positiv für Sie. Ich bleibe, wie ich bin und gehe offen damit um. Sollen die anderen doch schauen, wie Sie damit klarkommen. Nein, ganz bestimmt nicht. Teams können nur dann erfolgreich sein, wenn jedes seiner Mitglieder bereit ist, eigene Vorlieben zugunsten des Teams zurückzustellen. Andernfalls zöge sich jeder auf seine ureigene Position zurück, und es könnte kein Team entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Spielregeln des Teams auch Grenzdefinitionen umfassen, die festlegen, was passiert, wenn jemand nicht bereit ist, im Sinne des Teams zurückzutreten. Grenzziehungen stellen sicher, dass niemand die Grundsätze der Authentizität und der Offenheit als Hängematte nutzt und den Rest des Teams für sich arbeiten lässt. Auch hier gilt, wenn Sie das Gefühl haben, den Spagat nicht schaffen zu können, dann sprechen Sie darüber. Sprechen Sie entweder mit Ihrer Führungskraft oder machen Sie das Problem zum Thema in der nächsten Teambesprechung. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre individuelle Leistungsfähigkeit für das Team erhalten bleibt.

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