Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Unternehmerlohn berechnen

Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Unternehmerlohn berechnen

Als Angestellter war die finanzielle Welt noch in Ordnung. Jeden Monat haben Sie Ihr Geld bekommen, Steuern, Kranken- und Sozialversicherung waren bezahlt, in vielen Fällen gabs zusätzlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld, außerdem wurde das Geld im Fall von Urlaub und Krankheit weiterbezahlt. Für die Kundenakquise und das Eintreiben von Rechnungen waren häufig andere Kollegen zuständig. Als Selbständiger sind die Vorzeichen anders. Sie verdienen nur dann Geld, wenn Sie für Kunden arbeiten. Das heißt, dass nur die Zeit bezahlt wird, die Sie für Ihre Auftraggeber tätig sind. Ich möchte Ihnen an einem Rechenbeispiel verdeutlichen, wie Sie Ihren Unternehmerlohn berechnen, und wieviel Zeit Sie tatsächlich pro Jahr zur Verfügung haben, um Geld zu verdienen. Das Jahr hat 365 Tage. Davon müssen Sie 52 Wochenenden – heißt 104 Tage abziehen. Dazu kommen noch zirka 12 Feiertage, vermutlich mindestens 15 Tage zur Erholung, jeweils 5 Tage für Krankheit, Fortbildung und Messebesuche. Für die Kundenakquise brauchen Sie gerade im ersten Jahr zirka 20 Tage. Denken Sie auch an Reisezeiten. Das sind alles Zeiten, in denen Sie kein Geld verdienen. Unterstellen wir, Ihre Reisezeit beträgt summiert pro Jahr zirka 10 Tage. Es bleiben Ihnen 199 Tage, um Ihren Unternehmerlohn zu verdienen. Das wären 16,5 Tage pro Monat. Natürlich werden Sie an diesen Tagen nicht vollständig für Kunden arbeiten. Sie müssen sich um das Produkt und die Dienstleistungen, um Buchführung, die Rechnungsstellung, Marketing und um andere Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit Ihrer Selbständigkeit anfallen, kümmern. Gehen wir davon aus, dass das einem Tag pro Woche entspricht. Somit würden Sie nur 12,5 Tage pro Monat zur Verfügung haben, die Sie Kunden in Rechnung stellen können. Im nächsten Schritt listen Sie alle Ausgaben auf, die Sie für Ihren Lebensunterhalt bzw. die Lebensführung benötigen. Dazu kommen dann die Ausgaben, die durch Ihre Selbständigkeit anfallen, wie Büro, Büroausstattung, Auto, Alters-, Krankenversicherung, Computer, Reisekosten, et cetera. Kalkulieren Sie Auszeiten für Urlaub, Krankheit, Feiertage, Fortbildung oder Notfälle bei der Berechnung Ihres Unternehmerlohns in die Stunden- beziehungsweise Tagessätze mit ein. Vergessen Sie auch Rücklagen für eventuelle Steuervorauszahlungen oder –nachzahlungen nicht. Denken Sie daran, auch einen Überschuss einzukalkulieren, in der Regel 10 bis 20 Prozent, denn Sie wollen nicht nur Ihre Ausgaben decken, sondern Geld für das Alter, die Ausbildung der Kinder oder Ähnliches auf die Seite legen. Alle oben genannten Ausgaben teilen Sie dann durch 12 Monate. Damit ermitteln Sie Ihren monatlichen Geldbedarf. Diese Summe teilen Sie dann durch 12,5 Tage, an denen Sie realistisch pro Monat Geld verdienen. Dadurch ermitteln Sie Ihren Tagessatz, den Sie Kunden berechnen müssen, um alle Kosten zu decken.

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