Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Selbstständigkeit finanzieren

Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Selbstständigkeit finanzieren

Als Gründer haben Sie Geldbedarf. Idealerweise verfügen Sie über genügend Eigenkapital, um finanziell unabhängig zu starten, und erste Durststrecken zu überbrücken. Neudeutsch wird das Bootstrapping genannt, das heißt: Sie finanzieren sich selbst, ohne externe Gelder. In vielen Fällen werden Sie vermutlich Ihr Gründungsvorhaben fremdfinanzieren müssen. Im Folgenden gebe ich Ihnen einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten, als Gründer Geld beziehungsweise Zuschüsse zu erhalten. Existenzgründerberatung. Am Anfang ist es Sinnvoll, Ihr Vorhaben mit erfahrenen Experten zu besprechen und sich helfen zu lassen. Entsprechende Beratungsleistungen werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der KfW, gefördert. 50 Prozent der Beratergebühr werden staatlich gefördert. Um einen fachlich geeigneten Berater zu finden, stellt die KfW eine Beraterdatenbank zur Verfügung. Existenzgründerzuschuss, Einstiegsgeld für Selbständige, für Empfänger von Arbeitslosengeld I und II. Empfänger von Arbeitslosengeld I erhalten für die ersten 15 Monate ihrer Selbständigkeit einen Zuschuss zur sozialen Absicherung. Empfänger von Arbeitslosengeld II erhalten für die geplante Selbständigkeit ein sogenanntes Einstiegsgeld, das 24 Monate lang gefördert wird. KfW-Kredite für Selbständige und Existenzgründer. Als Selbständiger und Existenzgründer können Sie bei der KfW Förderkredite über die eigene Hausbank beantragen. Der Vorteil ist, dass diese Darlehen normalerweise zinsgünstiger sind und Sie anfänglich nicht tilgen müssen. In einigen Fällen müssen Sie sogar weder über Eigenkapital verfügen, noch andere Sicherheiten leisten. Mezzaninkapital, Micromezzaninfonds. Mezzaninfinanzierungen sind eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital . Unternehmen erhalten Geld für Unternehmensanteile, ohne Stimmrechte oder Mitsprache genehmigen zu müssen. Eine besondere Form ist die Mikromezzaninfinanzierung zum Beispiel für Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus, mit der Absicht, auszubilden. High-Tech-Gründerfonds. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, BMWi, die KfW und große Unternehmen wie zum Beispiel die Deutsche Telekom und Siemens stellen Gelder für den High-Tech-Gründerfonds zur Verfügung. Der High-Tech-Gründerfonds beteiligt sich an hochinnovativen Technologiefirmen, und stellt diesen sein Netzwerk zur Verfügung. Weitere staatliche Förderungsmöglichkeiten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, BAFA, erstattet Investoren 20 Prozent ihrer Investitionssumme zurück. Diese Förderung heißt INVEST. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, BMWi, fördert die Existenzgründung von Hochschulabgängern und Wissenschaftlern für ein Jahr in Form eines monatlichen Zuschusses für den Lebensunterhalt. Dieses Förderprogramm heißt EXIST Privatpersonen. Privatinvestoren investieren Teile ihres Privatvermögens in innovative und gewinnversprechende Unternehmen. Sie stellen diesen außerdem ihr Netzwerk und ihre Erfahrung im Aufbau, und in der Führung von Unternehmen zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten Sie Anteile am Unternehmen. Diese sogenannten Business-Angles organisieren sich in Business-Angles-Netzwerken, die in vielen Regionen vertreten sind. Crowdfunding / Crowdlending / Crowdinvestment. Beim Crowdfunding werden Produkt- oder Dienstleistungsideen Internetnutzern über entsprechende Portale angeboten. Beispiele dafür finden Sie im unteren Teil dieses Kursvideos. Wenn die Gründungsideen innovativ und emotional anregend sind, unterstützen Internetnutzer kleinere Geldbeiträge zur Unterstützung der Geschäftsidee. Im Gegenzug erhalten sie später ein fertiges Produkt, Gutscheine oder andere Formen der Anerkennung. Der weitere Vorteil liegt darin, dass Existenzgründer so schon gleich Kontakt zu potentiellen Kunden bekommen und über diese auch Marketing und PR in eigener Sache machen können. Beim Crowdinvestment hingegen beteiligen sich Internetnutzer als Kleininvestoren an dem neuen Unternehmen. Für ihr Geld erhalten sie Gewinn- beziehungsweise Unternehmensanteile. Darin liegt auch die große Herausforderung für Existenzgründer. Aufgrund einer Vielzahl von Kleininvestoren müssen besondere Regelungen bzw. Mitsprache und Entscheidungsrechte getroffen werden, damit der Flohzirkus führbar bleibt und mögliche, größere Investoren nicht verprellt werden. Sie sehen, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, um auch ohne eigenes Startkapital den Traum vom eignen Unternehmen zu verwirklichen. Überlegen Sie vor der Gründung sehr genau, wie viel Geld Sie kurz- und mittelfristig realistisch benötigen. Erkundigen Sie sich dann, welche Finanzierungsmöglichkeiten für Sie in Frage kommen. Nutzen Sie dazu einen Berater. Und ganz wichtig: Denken Sie daran, dass niemand Geld zu verschenken hat. Überzeugen Sie mit Ihren Ideen, Ihrer Person – und Ihren Unterlagen.

Inhalt