Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Möglichkeiten zur Selbstständigkeit ergründen

Aus dem Kurs: Grundlagen der Selbstständigkeit

Möglichkeiten zur Selbstständigkeit ergründen

Sie haben sich grundsätzlich dazu entschieden, sich selbstständig zu machen. Jetzt fehlt Ihnen unter Umständen aber noch das passende Geschäftsmodell. Selbstverständlich ist nicht jeder zu Daniel Düsentrieb und Tüftler geboren. Deshalb stelle ich Ihnen in diesem Video verschiedene Formen der Selbstständigkeit vor. An erster Stelle steht die Neugründung. Die Mehrheit der Gründer entscheiden sich für diese Variante. Sie starten bei Null, entwickeln das Geschäftsmodell, und sind dafür verantwortlich, es in die Praxis umzusetzen. Sie drücken Ihrem Unternehmen den eigenen Stempel auf und setzen zu 100% die eigenen Vorstellungen um. Darin liegt natürlich auch ein Risiko. Denn sie können auf keinen Vorgänger beziehungsweise auf bereits am Markt erprobte und erfolgreich umgesetzte Geschäftskonzepte zurückgreifen. Darum ist eine gründliche Vorbereitung und Planung für Sie überlebenswichtig. Das Risiko lässt sich natürlich auf mehrere Schultern verteilen, wenn Sie als Team mit weiteren Gründern starten. Idealerwesie ergänzen sich Fach und kaufmännisch. Außerdem hätten Sie so mehr Startkapital zur Verfügung und die finanziellen Belastungen verteilten sich auf mehreren Schultern. Aber aufgepasst: Diese Gründungsvariante hat auch ihre Schattenseiten. Zum Beispiel ist eine bestehende Freundschaft keine Garantie für eine erfolgreiche Unternehmensgründung. Sprechen Sie Erwartungshaltung, mögliche Konflikte und deren Lösungen in Bezug auf die Entwicklung des Unternehmens, aber auch im Bezug auf die Rolle der einzelnen Mitglieder im Vorfeld an. Sie müssen festlegen, wie Unternehmensentscheidungen getroffen werden, und wer sie treffen darf. Es muss die Höhe des Gehalts und das Arbeitspensum für jeden festgelegt werden. Was ist zu tun, wenn nicht genug Geld in der Kasse ist? Wie gehen die Gründer mit Krisen und mit unterschiedlichen Vorstellungen hinsichtlich Entwicklung und Wachstum des Unternehmens um? Auch sollte man sich darauf vorbereiten und entsprechende Regelungen treffen, falls ein Gründungsmitglied nicht mehr ins Unternehmen passt beziehungsweise seine eigenen Wege gehen möchte. Eine sichere, häufig von zukünftigen Gründern bei der Entscheidungsfindung kaum berücksichte Variante, ist die Übernahme eines Unternehmens. Es besteht die Möglichkeit, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Dieses Unternehmen ist bereits am Markt etabliert, und es wird vom ersten Tag an Geld verdienen. Der Nachteil ist, dass Sie betriebswirtschaftlich beurteilen müssen, ob der Preis für die Betriebsübernahme gerechtfertigt ist und ob das Unternehmen wirtschaftlich gesund ist. Außerdem benötigen sie Branchen- und Marktkenntnis, um zu bewerten, ob die Produkte des Unternehmens konkurrenzfähig sind und der Absatzmarkt und die Kunden auch zukünftig bestehen. Die gute Neuigkeit für Sie ist, dass sehr viele Unternehmen am Markt existieren, die keine Nachfolgeregelung haben, da entweder kein Nachwuchs existiert oder die lebenden Kinder kein Interesse daran haben, das Familienunternehmen weiterzuführen. Die IHKs sind eine lohnende Quelle sich mit möglichen und interessanten Übernahmekandidaten zu beschäftigen und zwecks Unternehmensnachfolge beraten zu lassen. Eine weitere Möglichkeit sich selbständig zu machen, ist das Managemet-Buy-Out (MBO). Dabei kaufen ehemalige Mitarbeiter Teile beziehungsweise das ganze Unternehmen, in dem sie vorher als Angestellte tätig waren. Sie kennen das Unternehmen, seinen Markt und deren Kunden gut und führen es selbstständig fort. Bei der umgekehrten Variante spricht man vom Management–Buy-In (MBI). Dabei kaufen sich ehemalige Manager anderer Unternehmen in das Unternehmen ein und stellen außer ihrer finanziellen Beteiligung ihre Expertise und Managementerfahrung zur Verfügung. Aber auch Ausgründung aus einem Unternehmen, einer Hochschule oder einer Forschungsanstalt heraus sind gängige Gründungsvarianten. Häufig geht es darum, bestimmte Aufgaben zu bündeln, effektiver zu gestalten und dabei Kosten zu sparen. Im Fall von Universitäten und Forschungsanstalten machen sich häufig Professoren mit ihren Assistenten selbstständig. Zu guter Letzt spreche ich über das Franchising als weitere Möglichkeit der Existenzgründung. Franchising gibt es in vielen Branchen. Man kauft ein fertiges und markterprobtes Unternehmenskonzept und vermeidet so Fehlinvestitionen. Das Verfahren ist sehr einfach. Der Franchisegeber liefert das Unternehmen in Form von Marke, Produkten und Dienstleistungen. Außerdem kümmert sich der Franchisegeber um Markttests, Kalkulationshilfen, zentrales Marketing und Einkauf, Unterstützung für den laufenden Betrieb in Form von betriebsswirtschaftlichen und fachlichen Schulungen. Dafür bezahlt der Franchisenehmer eine Gebühr an den Franchisegeber. Die bekanntesten Franchisingkonzepte sind zum Beispiel McDonalds oder Starbucks. Als selbstständiger Franchisenehmer muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Unternehmerrisiko im Verhältnis zu einer kompletten Neugründung zwar geringer ist, gleichzeitig ist aber der Franchisegeber der, der die Geschicke des Unternehmens bestimmt. Der Entscheidungsspielraum für Sie als Franchisenehmer wird somit deutlich eingeschränkt. Wie in jeder Branche, so gilt es auch hier, Augen und Ohren offen zu halten, und nicht an unseriöse Franchisingkonzepte zu geraten, die von vornherein auf Betrug angelegt sind beziehungsweise die versprochenen Leistungen dem Franchisenehmer nicht liefern. Informieren Sie sich bei IHKs, Banken und Verbänden über potentielle Franchiseunternehmen, sprechen sie auch ruhig mit Franchisenehmern ihres Wunschunternehmens. Vergessen Sie zum Schluss nicht, vor Abschluss eines Franchisevertrages diesen durch einen Rechtsanwalt prüfen zu lassen.

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