Aus dem Kurs: Grafikdesign-Tipps von John McWade

Ein modernes Buchcover gestalten: Denken Sie einfach und rechtwinklig

Aus dem Kurs: Grafikdesign-Tipps von John McWade

Ein modernes Buchcover gestalten: Denken Sie einfach und rechtwinklig

Hallo zusammen, John McWade, Senior-Autor hier bei Lynda.com. Normalerweise sollten Worte und Grafiken dieselbe Botschaft aussenden, zusammenarbeiten, auf derselben Frequenz schwingen. Es könnte vielleicht klappen für moderne Flugreisen, eine Wildwestschrift zu verwenden, sozusagen als ein Art Ausnahme, doch in der Regel sollten Worte und Grafiken zusammenarbeiten. Hier habe ich ein Beispiel: Dies ist ein Buch über moderne Innenarchitektur, die Gestaltung sieht jedoch gar nicht danach aus. Modern bedeutet im Allgemeinen minimalistisch, wenig Linien, einfache Schrift, kein Zierrat. Dieses Cover zeigt sechs hübsche Bilder, in einem, sagen wir mal, schwungvollen Arrangement. Die Linien verlaufen hierhin und dorthin, Leerräume sind chaotisch. Als Schrift wird vor allem Mistral verwendet, sie hat Pinselcharakter, wirkt handgemalt, sie ist nicht winklig wie die Bilder. Die Farbe, das warme Braun des Hintergrunds vermittelt nicht wirklich Modernität. Modern ist kühler. Wir haben also ein Cover, das nicht nur nicht modern wirkt, sondern auch sehr arbeitsintensiv war. Löschen wir die Seite und fangen wir neu an. Beginnen Sie, indem Sie das Bild über die ganze Breite auf die Seite setzen, so dass sich drei Räume ergeben: klein, mittel und groß. Damit bleiben diese Räume aktiv. Wählen Sie direkt aus dem Bild eine Hintergrundfarbe, von der Decke und der Rückwand. Nun haben Sie eine kühle, angenehme, harmonische Seite. Es gibt horizontale Linien und eine vertikale. Das ist ein rudimentäres Raster. Richten Sie nun die Schrift an der Vertikalen aus. Sie nehmen eine einzige sehr magere Schrift; sie ist leicht, scharf, präzise. Für ihre Gestaltung benötigte man Hilfsmittel. Ich sehe sie als geometrische oder mechanische Schrift, für die man Werkzeuge brauchte, die man nicht von Hand zeichnen konnte. Der magere Schriftschnitt wirkt luftig, das Design strahlt Leichtigkeit aus. Nun passt das Cover zum Thema. Keine Rahmen, Grenzen, Schatten oder Schrägen. Der moderne Look ist einfache Typographie und Einfachheit im Layout. Er liegt normalerweise wie hier auf einem Raster. Sie brauchen dazu lediglich zwei Linien. Man wirft nicht einfach alle Elemente auf das Blatt und versucht sie wie Möbel zu arrangieren. Und die Gestaltung war einfach. Weniger Elemente, weniger Entscheidungen. Noch eine Sache: Die Schriftart ist sehr beliebt, sie heißt Gotham Narrow. Der Titel ist in Gotham Narrow Light gesetzt, die anderen Zeilen in der etwas stärkeren Gotham Narrow Medium. Medium deshalb, weil die Strichbreite der Stärke der Titelschrift ähnelt, wodurch sie stärker wirkt. So kann sie sich neben dem Titel behaupten und verblasst nicht einfach. So funktioniert das. Vom Vorher zum Nachher. Ein starkes Cover mit Wörtern, Bild, Schrift und Farben, die alle dasselbe aussagen. Das ist Ihr Design für heute. Bis zum nächsten Mal.

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