Aus dem Kurs: Grafikdesign-Tipps von John McWade

British Academy: Logo

Für mich und viele andere war eine der besten Neugestaltungen im letzten Jahr die der British Academy in London, mit der wir übrigens sonst in keinerlei Verbindung stehen. Sie wurde 1902 gegründet und dient in Grobritannien als nationale Akademie der Sozial- und Geisteswissenschaften. Das Redesign – hier das Logo – stammt vom Studio Only in Manchester. Es gab zwei wesentliche Ziele. Eines davon war, die Grundidee der Akademie zu vermitteln, Geschichte, Tradition, Bedeutung, Intellekt, all das. Auf der anderen Seite ging es um die Vereinheitlichung des Erscheinungsbilds. Ich möchte Ihnen die Umgestaltung hier gerne zeigen. Sie umfasst recht viele Bestandteile, die Schrift, die Farben, das Layout, das Konzept hinter dem neuen Design, all das ergibt zusammen den Look. Wir beginnen mit dem Logo. Dies ist das alte. Das ist klassische, illustrative Strichgrafik. Die Schriftart ist Bembo, und weil sie alt ist, vermittelt sie fast buchstäblich einen Sinn für die Geschichte und Tradition der Akademie. Dies sind Beispiele für aktuelle Veröffentlichungen. Gut gestaltet und attraktiv, aber zusammen sehen sie aus, als ob sie von einem Dutzend verschiedener Einrichtungen stammen. Jedes Stück hat seinen eigenen Stil und Rhythmus, sein eigenes Tempo und seine eigene Wegfindung. Sie haben dasselbe Logo, aber das genügt nicht, um sie zusammenzuhalten. Diesen Punkt sollten Sie nachfolgend im Auge behalten. Ein Design oder Redesign ist mehr als nur ein Logo. Das ist das neue Logo. Ich liebe es. Es ist repräsentativ, wirkt britisch, klar wie eine Glocke, kraftvoll. Zwei Kurven und eine Diagonale. Ich liebe den Kontrast zwischen Zeichen und Schrift. Das eine einfach und fett, das andere strukturiert und detailreich. Einige Dinge sind hier interessant. Das B sieht aus, als wäre es beschnitten, als wäre ein Teil davon versteckt. Anders das A. Es ist nicht wirklich abgeschnitten, sondern eher eine Abstraktion. Wäre es wie das B gestaltet, würde es eher so aussehen, völlig anders. Keine Anmut, nichts Kunstvolles. Das sind einfach nur Initialen. Stattdessen haben wir das hier, es wirkt wundervoll, schön leicht. Der negative Raum zwischen den Zeichen ist dreieckig und suggeriert eine Linie. Es ist die Form eines A, es fühlt sich an wie ein A, und es deutet auch andere Dinge an. Wahrscheinlich haben Sie schon bemerkt, dass das B wie ein aufgeschlagenes Buch aussieht. Und für mich suggeriert das Bild auch ein Bücherregal. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Hieraus können wir lernen, dass ein Design nicht immer buchstabengetreu oder konsistent sein muss. Das B und das A sind völlig unterschiedlich. Aber das ist Kunst, denken Sie impressionistisch. Wenn eine Andeutung so gut wie hier funktioniert, dann belassen Sie es einfach dabei. Zweitens, und das sage ich immer wieder, sollten Sie im Allgemeinen Ihre Marke und den Text so wie hier voneinander trennen, und zwar aus mehreren Gründen. Der Hauptgrund ist, dass man sie unabhängig voneinander einsetzen kann, wie auf dem Banner von vorhin oder hier auf diesen Buchrücken. Superschön. Das hat eine sehr starke Wirkung. Sie können sie auch zusammen einsetzen, wie bei dieser Tragetasche, dann aber in verschiedenen Positionen und Größen. Diese Vielseitigkeit ist nicht nur schön, sondern auch sehr nützlich. Das ist also das Logo. Aber der Look, die Gesamtmarke, beinhaltet viel mehr, und die Grundlage dafür ist Typografie. Wenn Sie Schrift lieben, dann lieben Sie auch literarische Projekte wie dieses. Das werden wir uns nächstes Mal ansehen. Und das ist Ihr Design für heute. Bis dann.

Inhalt