Aus dem Kurs: Finanzwissen für Gründer:innen, Selbstständige und Kleinunternehmer:innen

Die drei wichtigsten Kennzahlen

Auch wenn Sie als Gründer, Selbstständiger oder Kleinunternehmer kein umfangreiches Controlling benötigen, sollten Sie doch einige wenige Kennzahlen regelmäßig im Auge behalten. Kennzahlen verdichten komplexe Sachverhalte und helfen Ihnen so, die Lage Ihres Unternehmens schnell zu erfassen. So wissen Sie jederzeit, ob es bei Ihnen wirklich gut läuft oder ob Sie wichtige Änderungen machen müssen. Regelmäßig erhobene Kennzahlen sind eine gute Entscheidungsgrundlage für jede Form von unternehmerischer Entscheidung. Bei der Arbeit mit Kennzahlen macht es Sinn, diese nicht nur einzeln zu erheben und zu betrachten, sondern vor allem Vergleiche zu ziehen. Dadurch wird die Aussagekraft der Kennzahlen nochmals erhöht. Dabei kann man drei Arten von Vergleichen unterscheiden: den Zeitvergleich, den Soll-Ist-Vergleich und den externen Vergleich mit der Konkurrenz. Mit einem Zeitvergleich können Sie die Entwicklung der Werte sichtbar machen. Dazu ermitteln Sie dieselbe Kennzahl zu verschiedenen Zeitpunkten, zum Beispiel jeden Monat, und untersuchen die Veränderung. Steigen die Zahlen oder sinken sie? Wie groß sind die Unterschiede? Handelt es sich um kleine Schwankungen oder große Sprünge? Anhand dieser Erkenntnisse können Sie dann nach Ursachen der Entwicklung suchen und auf diese, wenn nötig, mit unternehmerischen Maßnahmen reagieren. Beim Soll-Ist-Vergleich vergleichen Sie jeweils einen Planwert mit einem Ist-Wert. Folglich brauchen Sie für die Anwendung eines solchen Vergleiches eine Planung zu den Kennzahlen. Dies wird für Sie als Gründer oder Kleinunternehmer nicht unbedingt notwendig sein. Für Sie kann auch ein regelmäßiger Zeitvergleich der Zahlen in nicht zu großen Zeitabständen absolut ausreichend sein. Erst ab einem gewissen Bestehen des Unternehmens von mindestens zwei bis drei Jahren können Planwerte zu den Kennzahlen realistisch geschätzt werden. Dann macht ein Soll-Ist-Vergleich Sinn, um die Qualität der Planung zu überprüfen und zu verbessern sowie bei starken Abweichungen zwischen Realität und Planung nach entsprechenden Ursachen zu suchen. Beim externen Vergleich mit der Konkurrenz vergleichen Sie eine Kennzahl aus Ihrem Unternehmen mit der gleichen Kennzahl eines direkten Konkurrenten. Diese Form von Vergleich ist zwar für jedes Unternehmen sinnvoll, um seine Lage im Wettbewerb zu bestimmen und zu verbessern, jedoch ist die Anwendung oftmals nicht möglich, weil entsprechende Daten über die Konkurrenz nicht verfügbar sind. Sie können dafür nur auf veröffentlichte Informationen über Ihren Konkurrenten zurückgreifen. Diese sind je nach Größe und Rechtsform des Konkurrenten mehr oder weniger vorhanden. Bei allen Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind, können Sie zumindest auf den Jahresabschluss zugreifen. Gerade bei Kleinunternehmen und Personengesellschaften liegt aber oftmals auch keine Eintragung vor und somit sind kaum Informationen vorhanden. Da Sie natürlich nicht zu viel Zeit zur Erhebung solcher Kennzahlen haben, sollten Sie sich auf drei wesentliche Bereiche beschränken: die Rentabilität, die Kapitalstruktur und die Kostenentwicklung. Die Rentabilität ist ein Indikator für Ihre Ertragskraft und hat eine bessere Aussagekraft als der Gewinn. Die Kapitalstruktur sagt etwas über Ihre Finanzierungsgrundlagen und Ihre Verschuldung aus. Dies ist wichtig, um nicht in die Gefahr einer Insolvenz zu kommen. Die Überwachung von Kostenentwicklung sichert Ihr Ertragspotenzial und die Größe Ihrer Gewinnmarge aus dem erreichten Umsatz.

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