Aus dem Kurs: Facilitation – Grundlagen

Warm-ups und Icebreaker

Vielleicht kennen Sie folgendes Szenario. Die vorbereiteten Namensschilder werden aufgeklappt und vor sich platziert. Ein Teilnehmer nach dem anderen stellt sich vor. Jeder erzählt seine Kurzvita und spricht über seine Erwartungen an den anstehenden Termin, der eine länger, der andere kürzer. Die Teilnehmenden konzentrieren sich auf den Text, den sie gleich vortragen werden, ohne den anderen zuzuhören. Der Gedanke des Kennenlernens und des Fokussierens verpufft, aber so muss es nicht sein. Eröffnen Sie Ihr Meeting, indem Sie die Gruppenmitglieder dazu animieren, aktiv zu werden. Erzeugen Sie Fokus und schaffen Sie ein Klima der Offenheit. Im Nachfolgenden möchte ich Ihnen ein paar Ideen für sogenannte Warm-ups oder Icebreaker an die Hand geben, die ich schon mehrfach angewendet habe, um genau dies zu erreichen. Beginnen wir mit der Übung »Kennenlernen mit Empathie und schneller Lieferung« von Alexander Krause. Gerade bei größeren Veranstaltungen treffen sich oft Menschen, die sich nicht kennen. Um dies zu ändern, bilden Sie Zweiergruppen, überreichen Sie den Gruppen Interviewfragen wie z. B.: Was macht dir besonders Spaß? Was würdest du heute gerne mitnehmen? Und: Warum bist du heute hier? Natürlich müssen die Fragen je nach Art des Treffens angepasst werden. Gerne können die teilnehmenden Personen auch eine Frage ergänzen. Nun interviewt sich das Tandem gegenseitig für je fünf Minuten. Anschließend notiert sich jeder oder jede drei Minuten lang die wichtigsten Erkenntnisse bezüglich des Interviewpartners. Geben Sie anschließend den Gruppenmitgliedern nochmals fünf Minuten, um die Erkenntnisse in Form eines individuellen Namensschilds sichtbar zu machen. Nach den fünf Minuten stellt jedes Mitglied sein Gegenüber vor und überreicht ihm sein Namensschild. Der beschenkte Teilnehmer freut sich in der Regel über sein Namensschild und die Schenkende entwickelt eine empathische Haltung gegenüber dem Beschenkten. Mit dieser einfachen Methode schaffen Sie es also, sich aufeinander einzulassen und eine Offenheit in der Gruppe zu fördern. Eine andere Möglichkeit, um sich gegenseitig besser einschätzen zu können, ist die Aufstellung. Sagen Sie der Gruppe, dass sie sich nach bestimmten Kriterien sortieren und aufstellen soll. Das können ganz banale Fragen sein wie: Wer ist als Erster heute morgen aufgestanden? Wer hatte den längsten Anreiseweg? Wer arbeitet am längsten in dieser Firma? Oder: Wer arbeitet in einem Team oder wer alleine? Diese Art der Vorstellung ist sehr interaktiv und auch für große Gruppen geeignet. Zudem fördert sie den Dialog, da sich die Teilnehmer unterhalten müssen, um den richtigen Platz in der Aufstellung zu finden. Zum Abschluss noch eine etwas verrückte Methode. Bilden Sie Zweiergruppen, geben Sie jedem Gruppenmitglied ein Post-it und einen Stift und lassen Sie es in jeweils einer Minute ein Porträt vom Gegenüber zeichnen. Sie werden sehen, wie schnell die Teilnehmenden ihre Scheu ablegen, gemeinsam lachen und offen werden. Wenn Sie ganz mutig sind, können Sie den Spaßfaktor noch steigern, indem Sie allen verbieten, während des Zeichnens auf ihr Blatt zu sehen. Sie können die gesammelten Meisterwerke dann mit dem Namen der Person auf der Haftnotiz versehen und in einer Art Galerie an der Wand aufhängen. Sie sehen, es muss nicht immer die klassische Vorstellungsrunde sein. Haben Sie Mut und probieren Sie Dinge einfach aus. Ihre Gäste werden es Ihnen danken.

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