Fehler 1 – das Sieger-Mindset

Der erste und einer der schlimmsten Kommunikationsfehler im Alltag ist das sogenannte Sieger-Mindset. Sieger-Mindset bedeutet, ich möchte das Gespräch dominieren, ich möchte gewinnen, ich möchte recht haben. Und dieses Sieger-Mindset ist gar nicht so neu. Es gab vor 100, 200 und 500 Jahren immer das Bestreben, Recht zu behalten. Wie auch dieses Büchlein von Arthur Schopenhauer: »Die Kunst, Recht zu behalten« war ein Bestseller und wird bis heute gerne gekauft und gelesen von Menschen, die gerne gewinnen möchten. Aber ist das Sieger-Mindset wirklich notwendig? Und wozu führt das eigentlich in der täglichen Kommunikation? Wenn ich gewinnen will, dann möchte ich das Gespräch dominieren: Ich spreche laut, ich höre dem anderen nicht genau zu und möchte den anderen klein machen. Und das ist natürlich für meinen Gesprächspartner oder meine Gesprächspartnerin nicht so toll. Stattdessen wäre die Lösung, das Gespräch als ein Gewinner zu sehen und ein sogenanntes Gewinner-Mindset an den Tag zu legen. Der Unterschied zum Sieger-Mindset ist, man gewinnt in jedem Fall. Entweder ich habe die besseren Argumente, dann habe ich einen Gewinn, indem ich dem anderen etwas Neues mitteilen konnte, oder der andere hat die besseren Argumente, dann gewinne ich auch, weil ich nämlich neue und bessere Informationen bekomme und mein System, mein Gehirn, mit diesen besseren Informationen und Argumenten updaten kann. D. h., jedes Gespräch ist in Wirklichkeit eine Win-win-Situation, entweder ich kann dem anderen was Neues sagen oder der andere sagt mir etwas Neues. In meinen Seminaren merke ich auch, dass einer der seltensten Sätze, den die Menschen zu hören bekommen, der Satz ist: »Da haben Sie absolut recht.« Und diesen Satz, den sollten wir häufiger sagen, wenn der andere recht hat. Man kann auch die Formulierung nehmen: »Das macht für mich absolut Sinn.« Wenn Sie also ein besserer Kommunikator werden möchten, dann achten Sie darauf, dass Sie am Tag mindestens einmal dem anderen sagen »Da haben Sie absolut recht« oder »Das macht absolut Sinn für mich«. Der andere freut sich und Sie sind kein verbohrter und unsympathischer Gesprächspartner, sondern einer, mit dem man gerne spricht.