Aus dem Kurs: Design Thinking am Praxisbeispiel

Die Challenge: Problemlösung mit Design Thinking

Aus dem Kurs: Design Thinking am Praxisbeispiel

Die Challenge: Problemlösung mit Design Thinking

In diesem Video erzähle ich Ihnen, wie ein Unternehmer mit einer Design Thinking-Challenge ein neues Service entwickelt. Es zeigt, wie eine Challenge abläuft und was dabei rauskommt. Es ist unser Beispiel, an dem ich Ihnen Design Thinking mit seiner Anwendung erklären und demonstrieren möchte. Peter ist Geschäftsführer eines Fahrradladens in der Stadt und selbst leidenschaftlicher Radfahrer. Er merkt, dass sein Angebot weiterentwickelt werden muss, wenn es längerfristig erfolgreich sein soll. Schon lange überlegt er, welches Konzept Radfahrern in seiner Stadt das Leben wirklich erleichtern würde und wirtschaftlich erfolgreich wäre. Denn nur in so ein Konzept würde der Geschäftsmann investieren. Er hat ein paar Vermutungen, schließlich nutzt er täglich sein Rad, um in die Arbeit zu fahren und er redet viel mit seinen Kunden. Zusammen mit seinem Designteam initiiert Peter eine Design Thinking-Challenge. Zu Peters Team gehört Sabine. Sie ist Technikerin und arbeitet in seinem Unternehmen. Sabine hat sich spezialisiert auf die moderne Antriebstechnik von Elektrofahrrädern. Felix ist Student und nutzt sein Rad fast täglich. Felix interessiert sich für die Digitalisierung und spielt am liebsten mit seiner Xbox. Nico ist Taxifahrer, er kennt die Stadt wie kein anderer. Besonders stolz ist er auf seinen neuen Tesla, mit dem er seine Kunden seit einem Monat durch die Stadt kurvt. Caro ist Hausfrau und Mutter, zur Zeit halten sie ihre beiden Kleinen ganz schön auf Trab. Trotzdem wollte sie es sich nicht nehmen lassen, bei der Challenge dabei zu sein. Ja, und da ist noch Eva. Sie ist eine frühere Arbeitskollegin von Peter. Sie arbeitet in einem Architekturbüro und ist leidenschaftliche Radfahrerin. Gemeinsam formulieren sie zu Beginn der Challenge ihre Ausgangsfrage. Wie sieht ein innovatives und wirtschaftlich erfolgreiches Service für Radfahrer in unserer Stadt aus. Felix stellt zu Beginn eine weitere Frage: Was ist das dringendste Problem von Radfahrern in unserer Stadt und warum? Rasch formulieren sie im Team fünf Thesen, die ihre Vermutungen und Annahmen auf den Punkt bringen. Gleich danach schwingt sich Peter und sein Team aufs Rad, um Radfahrer in der Stadt zu beobachten und mit ihnen Gespräche zu führen. Wieder zurück in ihrem Kreativraum erzählen sie sich gegenseitig ihre Beobachtungen und Geschichten, die sie soeben erlebt und gehört haben. Allen fiel auf, dass Eltern, die mit ihren allein fahrenden Kindern unterwegs waren, Stress hatten, diese rechtzeitig vor Gefahren zu warnen. "Warum schreien Eltern mit ihren Kindern dauernd, wenn sie mit ihnen durch die Stadt fahren?", fragt Nico. Sie haben offensichtlich Angst, dass ihren Kleinen etwas zustößt. Eltern haben keine Handhabe, wenn ihre vor ihnen fahrenden Kinder nicht rechtzeitig stehen bleiben. Das Team entscheidet sich, das Thema genauer anzusehen und formuliert eine weitere Frage. Wie können wir Eltern und Kindern helfen, rechtzeitig Gefahren zu erkennen, darauf zu reagieren und stehen zu bleiben? In mehreren Etappen führen sie dazu Interviews mit Eltern und Kindern in der Stadt und sie machen einen Selbsttest mit Judiths Kindern. Wieder zurück in ihrem Kreativraum schreiben sie erst mal alle ihre Ideen einzeln auf Post-its und stellen sich diese nacheinander vor. Dann nehmen sie eine Idee von einem Kollegen und entwickeln diese weiter. Und was passiert mit der scheinbar dümmsten ihrer Ideen? Wie würde Google oder Ikea genau diese Idee umsetzen? Schließlich führen sie all ihre Ideen zusammen und bauen mit einfachen Materialien rasch einen ersten Ideenprototyp. Dabei kristallisiert sich eine Idee heraus. Etwas futuristisch scheint ihre digitale Fangleine noch zu sein. Na ja, um zu verstehen, ob das Konzept Nutzer begeistert, zeigen sie ihre digitale Fangleine Eltern. Rasch erfahren sie, dass in dieser Form niemand ihre zusätzliche Bremse am Lenkrad benutzen würde. Auch eine dazu entwickelte Handy-App entpuppt sich als Flop. Es müsste funktionieren wie meine Klingel, sagt ein Vater, kurz bevor er weitergeht. Mehr als 40 Euro sollte die einfache Fernbedienung zum Stoppen des Kinderrades aber nicht kosten. Zu Hause in ihrem Kreativraum integrieren sie ihre Erfahrungen aus den Testgesprächen und entwickeln ihre digitale Fangleine weiter. Sie finden auch eine einfache technische Umsetzungsmöglichkeit, indem sie den Antrieb von Elektrofahrrädern als Bremssystem umfunktionieren. Es wird Zeit, das Konzept zu präsentieren. Dazu macht Peter ein Video mit seinem Handy. Es zeigt Judith und ihren vierjährigen Sohn, beide radeln durch die Stadt. Automatisch passt der Kleine seine Geschwindigkeit der jeweiligen Situation an, wenn Judith an ihrem Lenkrad dreht. Peter schickt das Video weiteren Freunden und erhält nochmals Ideen zum Weiterentwickeln ihrer Fernbedienung. Schließlich kommt der Moment der Wahrheit. Peter entscheidet sich, das Konzept mit seinem Fahradhersteller zu realisieren und die Umrüstung und Beratung als neues Service Radfahrern anzubieten. Das war also der Schnelldurchlauf durch unser Beispiel einer Design Thinking-Challenge. Die einzelnen Schritte in diesem Prozess nehmen wir erst einmal genauer unter die Lupe.

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