Wie wird man Nachfolger in einem Unternehmen? Meine persönliche Erfahrung.
Seit Anfang Januar bin ich Geschäftsführer bei der dp dreher partners gmbh & Co. KG. Vor einem Jahr hatte ich das noch nicht einmal so geplant. Doch ich hatte mir zumindest einmal vorgenommen, mich mit dem Thema Nachfolge zu befassen. Schließlich bekommen wir in Deutschland in den nächsten Jahren ein ordentliches Nachfolgeproblem, denn es gehen mehr Inhaberinnen und Inhaber in den Ruhestand als es Menschen gibt, die das werden wollen. Doch ich bin einer davon.
Eines meiner "Wachstumsziele" war nämlich auch einmal ein Unternehmen zu übernehmen. Wie man das anstellt? Keinen blassen Schimmer, doch ich würde es lernen.
Meine erste Adresse: Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Als einer der Wirtschaftsjunioren Schwarzwald-Baar-Heuberg hab ich da ganz gute Beziehungen und Kontakte. Ich meldete mich beim Arbeitskreis "Nachfolge" an, um zu lernen, wie man da so vor geht. Und dort gab es sicherlich Menschen, die mir weiterhelfen konnten. Gesagt, getan.
Bei einer IHK-Veranstaltung Anfang des Jahres stand ich dann in einer Pause am Stehtisch mit Ralf Dreher. Und als er mich fragte, was ich denn so vorhabe, berichtete ich ihm von meinem Vorhaben.
"Ich habe dir da einen Vorschlag", meinte er.
Was ich bis zu diesem Moment nicht wusste: Er war gerade dabei seine Nachfolge bei dp dreher partners zu regeln. Wir vereinbarten einen ersten Termin, um zu schauen, ob wir menschlich grundsätzlich zusammenpassen, bevor wir konkret darüber sprechen, ob eine Nachfolge in Frage kommt.
Und das erste Gespräch lief sehr gut und so begann der Prozess.
Er erklärte mir das Unternehmen und ich lernte die Belegschaft kennen. Wir erstellten einen LOI und zogen erst Steuerberater, dann Hausbank, Finanzberater, Versicherungsmakler, Anwälte und schließlich den Notar hinzu, denn: Die hatten alle durchaus mehr Ahnung als wir. Wie oft kauft oder verkauft man denn schon ein Unternehmen, wenn nicht genau das dein Beruf ist?
Es entstanden Businessplan, Kaufvertrag, Beteiligungs-GmbH, Kredit-, Bürgschafts- und Beratervertrag, usw.
Was ein Haufen Papier! So viele Unterschriften... Während diesen Monaten fühlte ich mich wie ein Azubi und lernte fleißig, wie Komplex eine Unternehmensübernahme war, aber schließlich auch, wie sie gelingt und was es von welcher Seite braucht, damit sich alle einig sind.
Der wichtigste Träger des ganzen: KOMMUNIKATION und GUTE BEZIEHUNGEN!
Schließlich werden in den Prozess sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben und Interessen involviert. Es muss Klarheit für alle geschafft werden kann. Und die Hauptschnittstellen waren Ralf Dreher und ich.
Die Basis für das Gelingen in unserem Fall war die von Anfang an offene, transparente und menschliche Beziehung, die Ralf und ich miteinander aufbauten.
Und mit dieser gestalten wir in den kommenden Jahren nun den Übergang, denn Ralf wird mich noch eine Weile begleiten, bis er dann in den wohlverdienten Ruhestand geht.