Welche nachhaltigen Handlungsoptionen stehen dem #Schadenmanagement zur Verfügung? Dr. Eberhard Witthoff, Rechtsanwalt, Conlegis RA GmbH, eröffnete das Panel mit einem kurzen Impulsvortrag und stellte verschiedene Commitments vor, in denen sich Versicherer vernetzen und einbringen können, darunter das Forum for Insurance Transition to Net Zero (FIT), eine „Wiederbelebung der NZIA“. Witthoff ging darauf ein, dass Nachhaltigkeit weniger als vierter Aspekt des Schadenmanagements gesehen werden sollte, sondern vielmehr auf die drei bisher gültigen Bestandteile Prozesseffizienz, Schadenaufwand und Kundenzufriedenheit einzahlt. Für Versicherer sei die Wesentlichkeitsanalyse der entscheidende Schlüssel, sowohl Inside-Out als auch Outside-In. Sein Fazit: Versicherer haben wirklich die Chance, sich im Schadenmanagement als Problemlöser in puncto Nachhaltigkeit zu positionieren.
Ganz praktisch wurde es im zweiten Vortrag des Panels. Thomas Behl, Referatsleiter Reparaturtechnik, AZT Automotive GmbH, führte nachvollziehbar vor, welch großen Impact die Schadeninstandsetzung als auch die Wiederverwendung von OEM-Ersatzteilen im Vergleich zur Erneuerung auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele haben. AZT hat dazu eine Studie durchgeführt und Berechnungen entlang des Schadenprozesses aufgestellt. Den Ergebnissen zufolge lassen sich durch die Instandsetzung von Schäden an Fahrzeugteilen nicht nur die Kosten deutlich reduzieren (z. B. um 87 Prozent bei Windschutzscheiben), sondern auch massiv CO2 einsparen (z. B. bis zu 98 Prozent bei Scheinwerferteilen). Es sei wichtig, hier die nachhaltigen Lösungen stärker bei Werkstätten, aber auch bei den Kunden zu kommunizieren und zu incentivieren. Für Werkstätten ist vor allem die Aufrechterhaltung der Marge ein großes Thema. Während die Instandsetzung deutliche Kostenvorteile vorweist, ist es bei der Wiederverwendung von OEM-Teilen etwas herausfordernder. Häufig sind Nacharbeiten erforderlich. Man müsse jedoch aufgrund der hohen CO2-Einsparung dranbleiben und vorangehen, so Behl.
Schadenversicherer arbeiten mit verschiedenen Dienstleistern zusammen − inwiefern diese auch nachhaltig ausgerichtet sind, ist oft nicht erkenntlich. Michael Schwienhorst, Leiter Dienstleistermanagement Schaden der Mecklenburgische Versicherungs-Gesellschaft a. G. stellte vor, wie der Versicherer in Zusammenarbeit mit dem Software-Unternehmen choyze eine Lösung gefunden hat, seine Dienstleister diesbezüglich SDG- und KPI-basiert einstufen zu können. Raphael Meyer-Alten, CEO von choyze, erklärte, dass es ihr Tool erlaubt, die Analyse auf die individuellen Nachhaltigkeitsschwerpunkte des Kunden abzustimmen und stellte Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit der Mecklenburgischen vor. Die Dienstleister übermitteln ihre Daten auf Basis eines Fragebogens und geben so Auskunft über Aspekte wie den Stromverbrauch. Schwienhorst hob hervor, dass das Tool auch bei Ausschreibungen eine gute Unterstützung sei.
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